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Inside Polizei

Inside Polizei

Titel: Inside Polizei
Autoren: Schubert Stefan
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Explosion gebracht. Die Stärke und Wucht der Detonation wurde je nach Situation festgelegt, um eine Fremdgefährdung so gering wie möglich zu halten.
    Zur ständigen Ausrüstung gehörte auch eine Pumpgun, die aber nicht wie bei amerikanischen Kollegen genutzt wurde, um durch Zerschießen der Scharniere eine verschlossene Tür zu öffnen, sondern hauptsächlich gegen angreifende Kampfhunde eingesetzt wurde. Dazu kamen noch ein Feuerlöscher, ein Verbands- und Rettungskoffer und 40 Kilogramm schwere Eisenschutzschilder, die beim Vorgehen in Treppenhäusern und Wohnungen zum Einsatz kamen. Wenn es zu einem Schusswechsel kam, boten die Schilder den vorrückenden Spezialkräften lebensrettende Deckung. Um die Eskalation einer Schießerei zu vermeiden und das Leben von Tätern und Angreifern zu schonen, führten die 23 deutschen Polizeispezialeinheiten 2006 eine neue amerikanische Wunderwaffe ein: den Taser. Dabei handelt es sich um eine Elektroschockpistole, die zwei Projektile mit Widerhaken, ähnlich einem Angelhaken, verschießt. Je weiter entfernt voneinander die Geschosse im Körper des Gegners eindringen, desto größer und lähmender ist die Wirkung der Waffe. Diese stellt nämlich zwischen den beiden Projektilen einen Stromkreislauf her, und die dazwischen befindlichen Nerven, Muskeln und Körperbereiche des Getroffenen dienen als Strompfad. Auf Knopfdruck durchströmt ein Stromschlag von 50 000 Volt den Täter, was einen höllischen Schmerz und starke Muskelkrämpfe bei ihm auslöst und ihn zu Boden gehen lässt. Diese kurze Kampfunfähigkeit reicht den Experten des SEK, um den Täter zu entwaffnen und festzunehmen. Normalerweise ...
    Der Taser ist zwar eine schmerzvolle Waffe, aber meist erfolgt die Anwendung ohne bleibende Schäden. Kritiker der Elektroimpulswaffe wie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bemängeln, dass gerade deswegen vor allem in den USA ein zu sorgloser und schneller Einsatz dieser Waffe auch bei harmloseren Einsätzen wie zum Beispiel einer Verkehrskontrolle, bei der der Fahrer nicht sofort den Aufforderungen der Polizei nachkomme, erfolge. Dadurch, dass nach dem Gebrauch der Waffe fast keine Spuren bei dem Adressaten zurückbleiben, lasse sich eine ungerechtfertigte Behandlung auch nur schwer beweisen. Weiter seien die Taser auch ideal als Folterinstrument zu missbrauchen und hätten angeblich in Nordamerika mehrere Todesfälle verursacht. Eine große medizinische Studie über 1000 Taser-Einsätze widerspricht jedoch dem letzten Punkt und konnte keinen Kausalzusammenhang mit Todesfällen herstellen.
    Es scheint sich daher eher der Werbeslogan der Herstellerfirma Taser International – »Saving lives every day« (Rettet täglich Leben) – gerade auch in Deutschland zu bewahrheiten.
    Das SEK hatte auf jeden Fall nur gute Erfahrungen mit der Anwendung der Waffe gemacht. Egal, ob bei zugekoksten oder volltrunkenen Tätern, sie lieferte immer den gewünschten Effekt, bis heute ...
    Sobald die dunklen Autos das Polizeigelände verließen, stülpte sich das gesamte Kommando die schwarzen Sturmhauben über den Kopf. Mit ohrenbetäubendem Lärm verscheuchte das Martinshorn gepaart mit dem Blaulicht die anderen Verkehrsteilnehmer von der Straße, sodass die schwer beladenden Autos mit den jeweils vier vermummten Männern an Bord durch den Großstadtverkehr rasen konnten. Ein gespenstischer Anblick für alle Unbeteiligten, für Toni und sein Team war das Routine. Obwohl dies nicht ganz der passende Ausdruck dafür war, denn mit 100 Stundenkilometern in einer hoch motorisierten Limousine auf eine rote Ampel zuzupreschen und dann über eine Kreuzung zu jagen löste in vielen Kollegen das Gleiche aus: Es war einfach unbeschreiblich. Natürlich würde das niemand gegenüber Außenstehenden oder Vorgesetzten erwähnen, um nicht als Draufgänger verschrien zu werden, aber es war ein geiles Gefühl. Ganz besonders nachts, wenn das Blaulicht von Fenstern und Schaufensterscheiben reflektiert wurde. Toni konnte von Blaulichtfahrten gar nicht genug bekommen, er liebte die Adrenalinschübe.
    Das Navigationsgerät hatte eine Fahrtzeit von 39 Minuten errechnet, nach 25 Minuten traf das Team jedoch bereits ein. Der Einsatzort wirkte wie unzählige andere bisherige Tatorte – eine unscheinbare Seitenstraße, in der es plötzlich von Uniformierten nur so wimmelte, quer gestellte Streifenwagen und flatterndes weiß-rotes Absperrband, um die obligatorischen Schaulustigen im Zaum zu halten. Der
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