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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund
Autoren: Ginna Gray
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Fingern. Einer der anderen Männer reichte ihm ein quadratisches, in Plastikfolie gewickeltes Päckchen. Er öffnete es, griff hinein und ließ weißes Pulver auf Frank herabrieseln. “Diese letzte Lieferung, die du für mich abgeholt hast, besteht fast nur aus Puderzucker.” Er wog das Päckchen spielerisch in der Hand und schürzte die Lippen. “Zu schade, dass du gierig geworden bist. Es hätte vielleicht geklappt, wenn du es nicht so übertrieben hättest. Das war dumm von dir, Frank.”
    Seine Miene änderte sich schlagartig, und er trat mit Wucht gegen Franks Bein. Der Schrei, den Frank ausstieß, sorgte dafür, dass sich Laurens Nackenhaare abermals sträubten.
    “Du kleiner Dreckskerl”, zischte Carlo. “Hast du wirklich geglaubt, du könntest dir die Hälfte von meinem Kokain unter den Nagel reißen, ohne dass ich das merke?”
    “Nein, Carlo, ich habe nichts gestreckt! Ich schwöre es bei Gott, Mann! Es … es muss einer von diesen verdammten Lieferanten gemacht haben! Das sind diejenigen, die dich bescheißen. Nicht ich. Du weißt doch, dass ich das niemals machen würde! Ahhhh, Jesus, meine Knie!”
    “Ich bin bald mit meiner Geduld am Ende, Frank. Und deine Zeit ist auch bald abgelaufen.”
    Auch in dem dämmerigen Licht konnte Lauren sehen, dass Franks Gesicht schneeweiß war.
    “Ich tue dir einen Gefallen. Du weißt, dass ich mir mit solchen Dingen nicht mehr die Finger schmutzig mache. Aber das hier … das ist etwas Persönliches. Deinetwegen habe ich beschlossen, es selbst zu erledigen. So viel bin ich dir schuldig.”
    Frank hörte auf zu stöhnen und begann um Gnade zu wimmern. “Jesus, Carlo, es tut mir Leid. Es tut mir Leid, Mann. Bitte. Bring mich bitte nicht um.”
    “Du hast viele Jahre für mich gearbeitet, Frank. Ich habe dich von der Straße geholt, als du noch ein Kind warst. Ich habe dich ausgebildet. Jesus Christus, ich habe dich wie einen Sohn behandelt, du verdammter Drecksack.”
    “Bitte, Carlo, töte mich nicht. Bitte! Bitte, Mann! Ich flehe dich an! Es wird nie wieder vorkommen! Ich schwöre es bei Gott! Ich werde alles für dich tun, alles. Aber bring mich bitte nicht um!” Er wälzte sich auf dem Boden und umklammerte seine Knie. Sein schmerzverzerrtes Gesicht war schweißnass. “O mein Gott, o mein Gott!”
    “Hör schon auf, Frank. Du warst bereits ein toter Mann, als du mich zum ersten Mal bestohlen hast. Die Frage ist jetzt nur, wann und wie du sterben wirst. Du hast es selbst in der Hand. Wenn du mir sagst, wo mein Eigentum ist, mache ich mit dir kurzen Prozess. Wenn du Zeit schinden willst, dann wirst du mich schon bald anflehen, damit ich deinem jämmerlichen Leben ein Ende setze.”
    “O Mann, hör doch bitte mal zu …”
    “Du hast nur diese beiden Möglichkeiten, Franco”, sagte Carlo mit Eiseskälte. “Und ich warne dich. Wenn du mich anlügst, werde ich deine Familie auch umbringen. Das möchte ich wirklich nicht. Du weißt ja, wie sehr mir Maria und Frank und Mario, deine Kleinen, am Herzen liegen. Es ist immer eine hässliche Sache, Frauen und Kinder zu töten, aber du weißt, dass ich nie leere Drohungen mache.”
    Er beugte sich vor und lächelte. “Wenn du also nicht willst, dass deiner hübschen kleinen Frau und deinen beiden Söhnen etwas zustößt, dann solltest du mit der Wahrheit herausrücken. Also, Frank, du hast drei Sekunden. Entweder sagst du mir, wo mein Eigentum ist, oder die nächste Kugel zerfetzt dir deine Eier.”
    Lauren sah ungläubig und voller Entsetzen mit an, was sich vor ihren Augen abspielte. Frank zitterte und murmelte etwas, bekreuzigte sich und holte dann tief Luft. “Es ist … in einem Lagerhaus … Patton und East Third.”
    Er hatte kaum ausgesprochen, als ein weiterer Schuss durch den Club peitschte und ein hässliches Loch in seine Stirn riss.
    Obwohl Lauren gewusst hatte, dass der Schuss fallen würde, zuckte sie zusammen und schnappte nach Luft, noch bevor sie ihre Hände auf den Mund hatte pressen können.
    Frank zuckte noch einmal, dann sackte er auf dem Boden zusammen. Wie erstarrt sah Lauren auf den Toten und spürte, wie sie von dem Drang erfüllt wurde, sich zu übergeben. Aus dem abscheulichen Loch in der Stirn quoll Blut.
    “Was war das?” Carlo sah sich in der Lounge um, bis sein Blick erst an der Tür zur Herrentoilette, dann am Eingang zur Damentoilette hängen blieb.
    Lauren machte einen Schritt nach hinten in die Dunkelheit, während das Entsetzen sie packte. Sie war soeben Zeugin eines
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