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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund
Autoren: Ginna Gray
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kaltblütigen Mordes geworden! Sie musste hier raus! Und zwar sofort, bevor sie sie fanden.
    Sie sah zum Fenster, durch das der schwache Schein einer Straßenlampe am Ende der Gasse drang. Selbst wenn sie es schaffen sollte, durch dieses Fenster zu klettern, würde sie nicht schnell genug sein, um Carlo und dessen Leuten zu entkommen. Panik stieg in ihr auf, aber sie kämpfte dagegen an. Es musste einen Ausweg geben. Denk nach, ermahnte sie sich. Denk nach!
    “Was war was? Ich hab nichts gehört, Boss.”
    “Standen noch irgendwelche Wagen auf dem Parkplatz, als ihr hergekommen seid?”
    “Keine Ahnung. Ich und Tony, wir haben Frank durch den Hintereingang reingebracht, so wie Sie es uns gesagt haben.”
    “Dann geh raus und sieh nach. Und du, Tony, überprüfst die Toiletten. Ich durchsuche den Club.”
    O Gott, o Gott! Lauren stand händeringend da und sah zu den Toilettenkabinen, verwarf aber den Gedanken, sich darin zu verstecken. Dort würden Carlos Handlanger zuerst nachsehen.
    Ein Knall von der gegenüberliegenden Wand ließ sie einen Satz machen. Das Geräusch wiederholte sich Sekunden später, und Lauren erkannte, dass sie Recht gehabt hatte. Dieser Tony sah sich in der Herrentoilette um und trat eine Tür nach der anderen auf!
    Sie zögerte nur eine Sekunde lang, ehe sie zum Fenster rannte. Sie streckte sich, um an den Griff zu kommen und es aufzuziehen, dann eilte sie zurück zum Waschbecken, nahm ihre Handtasche und machte die Tür des Unterschranks auf, in dem Handtücher, Toilettenpapier und Reinigungsmittel untergebracht waren, hob ihr langes Abendkleid an und zwängte sich in den Schrank. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie froh darüber, dass sie so zierlich gebaut war.
    Sie hatte gerade eben die Tür hinter sich zugezogen, als Carlos Killer die Damentoilette betrat.
    Er schaltete das Licht ein, das von den glänzenden Fliesen reflektiert wurde. Ein dünner Lichtstreifen drang durch eine Ritze an der Schranktür in Laurens Versteck. Sie hielt den Atem an und machte sich noch kleiner. Durch den winzigen Spalt sah sie den Mann, den Carlo Tony genannt hatte. Mit vorgehaltener Waffe schlich er in den Raum.
    Seine geschmeidigen Bewegungen und sein kalter, stechender Blick erinnerten sie an eine Schlange.
    Ihr Herz schlug so heftig, dass Lauren fürchtete, er würde es hören, aber er ging an dem Unterschrank vorbei und geriet aus ihrem Blickfeld. Einen Moment später wurde die erste Toilettentür aufgetreten, dann die zweite und die dritte. Sie presste die Lippen zusammen, um nicht zu schluchzen, während sie bei jedem Knall zusammenzuckte.
    “Was gefunden, Tony?”
    “Nein, Mr. Giovessi, nichts.” Der bösartig dreinblickende Mann kam wieder zurück, so dass sie ihn sehen konnte. “Wenn jemand hier war, dann ist er aus dem Fenster geklettert. Das steht offen.”
    “Verdammt!”
    Laurens Herzschlag setzte fast aus, als Carlo in der Tür erschien. Er sah zum offenen Fenster, dann machte er mit seiner Waffe eine Bewegung. “Geh nach draußen und sieh nach, wo Leo abgeblieben ist.”
    “Bin schon hier, Boss. Draußen steht nur ein Wagen, ein roter Lexus.”
    “Das ist Laurens Wagen.”
    “Die schicke Kleine, die Klavier spielt?”
    “Ja, ja. Ich dachte, sie wäre vor einer Viertelstunde gegangen. Offenbar ist sie noch mal reingekommen und zur Toilette gegangen.” Carlo seufzte. “Eine Schande. So ein Talent ist unbezahlbar.”
    “Was sollen wir machen, Boss?”
    “Erst mal schafft ihr Frank hier raus. Und macht sauber. Wenn ihr damit fertig seid, dann kümmert ihr euch um den Wagen von Miss Brownley. Tony, du siehst dich in ihrem Apartment um. Sie ist Hals über Kopf getürmt. Ein verängstigter Hase versteckt sich üblicherweise in seinem Bau. Wahrscheinlich wird sie nach Hause gehen und ein paar Sachen einpacken, um dann unterzutauchen. Wenn sie wieder klar denken kann, wird sie wahrscheinlich die Cops informieren. Ich will, dass du sie vorher findest.”
    “Und was soll ich mit ihr machen, Boss?”
    Carlo sah den Mann einen Moment lang an. “Leg sie um.”
    Lauren presste eine Hand auf ihren Mund und versuchte sich noch tiefer in ihr Versteck zurückzuziehen.
    Lange, nachdem das Licht ausgegangen war und die Stimmen der Männer nicht mehr zu hören waren, saß Lauren noch immer in dem Unterschrank. Sie zitterte von Kopf bis Fuß. Dunkelheit und Stille umgaben sie. Die einzigen Geräusche waren ihr rau klingender Atem und das wilde Pochen ihres Herzens.
    Sie strengte ihre Ohren an, um
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