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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B
Autoren: Jonathan Tropper
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der Rest von uns.
Dreißig
… scheiße.
    Ich sagte Alison, dass die Zeit okay für einen Anruf sei.
    »Es ist wegen Jack«, sagte sie. Sie klang nervös. »Ich glaube, er steckt wirklich in der Klemme.«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht«, sagte ich.
    »Er ist süchtig, Ben. Er braucht Hilfe.«
    »Hast du mit ihm darüber gesprochen?«
    »Du hast doch gesehen, in welchem Zustand er war«, sagte Alison. »Kaum waren wir wieder im Hotel, hat er sich aufs Bett fallen lassen und ist sofort eingeschlafen. Ich hab sein Rasierzeug durchsucht, hab zwei Beutel Koks gefunden und sie in die Toilette gespült. Er war so wütend, als er aufwachte, Ben. Er war ein völlig anderer Mensch. Er hat das Zimmer auseinandergenommen, um irgendwo noch Drogen zu finden, und hat mich wüst beschimpft. Er sagte, ich …«
    An dieser Stelle versagte ihre Stimme. Die süße Alison, die nie ein böses Wort zu jemandem sprach, die Jack fast ein Jahrzehnt lang selbstlos geliebt hatte, hatte sich von ihm wüst beschimpfen lassen müssen, während er aus seinem Rausch zu sich kam.
    »Du weißt doch, dass er nichts von alledem wirklich gemeint hat«, sagte ich zu ihr. »Das sind die Drogen, die dann das Reden übernehmen.«
    »Und dann kam Seward rein«, fuhr sie fort, verzweifelt bemüht, ihrer Stimme nichts anmerken zu lassen. Paul Seward war Jacks Agent und ein absoluter Kontrollfreak. Wenn man seinen Worten Glauben schenkte, dann hatte er Jack gezeugt, entbunden und einhändig zum Star aufgepäppelt. »Er hat mich praktisch vor die Tür gesetzt, hat gesagt, ich soll unten in der Lobby warten, und er würde Jack schon den Kopf zurechtrücken.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Ich hab eine Stunde unten gewartet und bin dann noch einmal auf sein Zimmer gegangen. Es war niemand da. Paul muss ihn durch einen anderen Ausgang weggebracht haben.«
    »Dieser Dreckskerl.«
    »Ja. Das ist er allerdings.«
    »Sind sie zurück nach L. A. gefahren?«
    »Ich nehm’s an.«
    Sie schien auf irgendeinen Vorschlag von mir zu warten, aber mein Kopf war völlig leer. Ich nahm R2-D2 in die Hand und begann geistesabwesend, seinen kuppelförmigen Kopf hin- und her zudrehen, eine alte Angewohnheit von mir. Das klickende Geräusch, das die Sperrklinken verursachten, während der Kopf des Droiden hin- und herschwenkte, beruhigte mich. »Ich bin mir nicht sicher, was wir deiner Ansicht nach jetzt unternehmen sollten«, sagte ich.
    »Ich weiß es auch nicht«, sagte Alison, und ich hörte die Erschöpfung in ihrer Stimme. »Aber ich weiß, dass dieser Agent gar nichts für ihn tun wird. Jack ist schließlich sein Goldesel.«
    »Vielleicht könnten wir mit Paul reden und versuchen, ihm das ganze Problem klarzumachen«, sagte ich. »Jack bringt ihm im Augenblick vielleicht noch eine hübsche Stange Geld ein, aber wenn er in dem Tempo weitermacht, könnte er im Grunde jederzeit abstürzen. Wenn er ihn vorübergehend aus dem Verkehr zieht, damit er wieder clean wird, investiert er in eine längere Zukunft.« Noch während ich sprach, merkte ich schon, dass dieser Ansatz ein Trugschluss war. Hollywood war kein Ort, an dem man in die Zukunft eines Menschen investierte. Jack war hier und jetzt ein Star, und als sein Agent musste man das Eisen schmieden, solange es heiß war. Bis nächstes Jahr, wenn Jacks Karriere womöglich den Bach runterging, würde Seward ein hübsches Sümmchen beiseitegeschafft haben, von dem er leben konnte, während er sich seinen nächsten Goldesel suchte.
    »Wir sind seine Freunde, Ben.«
    »Ich weiß.«
    »All seine Freunde dort draußen benutzen ihn für irgendwas, verstehst du? Wir sind seine einzigen wirklichen Freunde.«
    »Was sollen wir jetzt also tun?«, fragte ich.
    »Ich denke, wir sollten es vielleicht mit einer Intervention versuchen«, sagte Alison.
    Eine Intervention. Die Überraschungsparty des Millenniums. Lege Ort und Zeit fest, lade den Ehrengast ein, und lass all seine Freunde mit leichten Erfrischungen und beharrlicher Liebe auf ihn warten. Überraschung! Du hast Mist gebaut, und wir alle wissen es.
    »Glaubst du, Jack würde sich auf eine solche Geschichte wirklich einlassen?«, fragte ich, während ich R2 zurück an seinen Platz neben C-3PO stellte, seinen goldenen Gefährten.
    »Ich weiß nicht«, räumte sie ein. »Aber irgendetwas müssen wir versuchen. Ich würde es mir selbst nie verzeihen, wenn wir jetzt tatenlos zusehen und dann irgendetwas Schlimmes passiert.«
    »Eine Intervention, hm? Sollten wir nicht lieber
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