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Test: Phantastische Erzahlungen

Test: Phantastische Erzahlungen

Titel: Test: Phantastische Erzahlungen
Autoren: Stanislaw Lem
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Stanisław Lem

    Test

    Phantastische Erzählungen

    F Fischer Bücherei
    In der Fischer Bücherei
Januar 1971
Ungekürzte Ausgabe
Umschlagentwurf: Hans Maier
Titel der Originalausgabe: ›Test‹
Aus dem Polnischen von Caesar Rymarowicz
Fischer Bücherei GmbH, Frankfurt am Main und Hamburg
Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung
des Verlages Volk und Welt, Berlin
Deutsche Ausgabe: © Verlag Volk und Welt, Berlin, 1968
Gesamtherstellung: Hanseatische Druckanstalt GmbH, Hamburg
Printed in Germany
ISBN 3 436 01320 x

    Inhalt

    Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Originaltitel: Test
    aus: Inwazja z Aldebarana, Wydawnictwo literackie, Kraków, 1959

    Der bedingte Ref ex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Originaltitel: Odruch Warunkowy aus: Noc księżycowa, Wydawnictwo literackie, Kraków, 1963

    Albatros . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 Originaltitel: Albatros
    aus: Inwazja z Aldebarana, Wydawnictwo literackie, Kraków, 1959

    Terminus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
Originaltitel: Terminus
aus: Ksiega robotów, Iskry, Warszawa, 1961

    Die Waschmaschinentragödie . . . . . . . . . . . . . 247 Originaltitel: Tragedia Pralnicza aus: Noc księżycowa, Wydawnictwo literackie, Kraków, 1963

    Invasion vom Aldebaran . . . . . . . . . . . . . . . . 276 Originaltitel: Inwazja z Aldebarana
    aus: Inwazja z Aldebarana, Wydawnictwo literackie, Kraków, 1959

    Von der Rechenmaschine, die mit dem
    Drachen kämpf e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292 Originaltitel: Bajka o Maszynie cyfrowej, co ze smokiem Walczyła aus: »Życie literackie«, August 1963

    Nachbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303

    Test

    »Kadett Pirx!«
      Eselswieses Stimme riß ihn aus seinen Träumen. Er hatte sich gerade vorgestellt, in dem Uhrtäschchen seiner alten Zivilhose unten im Schrank stecke noch ein Zweikronenstück. Eine klingende silberne Münze, längst vergessen. Vor einer Weile war er noch sicher gewesen, daß da nichts war, höchstens eine alte Postquittung, aber nach und nach nahm die Idee Gestalt an, daß die Münze dort sein konnte. Als Eselswiese ihn beim Namen rief, stand es für ihn fest, daß er das runde Geldstück deutlich zwischen den Fingern fühlte und sah, wie es sich in der kleinen Tasche abzeichnete. Ich könnte ins Kino gehen und würde dann immer noch eine halbe Krone übrigbehalten, dachte er. Oder nur zur Wochenschau, dann blieben mir sogar anderthalb Kronen. Wenn ich eine Krone zurücklege, kann ich für den Rest den Automaten spielen lassen. Wer weiß, vielleicht spuckt er mir pausenlos Kleingeld in die hingehaltene Hand – so viel, daß ich es kaum in den Taschen unterbringen kann … Ich würde nur immer die Hand hinhalten, nur immer hinhalten … Hatte nicht Smiga so etwas erlebt? Pirx beugte sich schon unter der Last des unverhof en Gewinns, da wurde er von Eselswiese unsanf geweckt.
      Der Dozent verschränkte die Hände auf dem Rücken, verlagerte sein Gewicht auf das gesunde Bein und fragte: »Was täten Sie, Kadett, wenn Sie bei einem Patrouillenf ug auf das Schif eines fremden Planeten stießen?«
      Pirx öf nete den Mund, als wollte er die darin enthaltene Antwort vertreiben. Er sah aus wie der letzte Mensch – der letzte Mensch auf Erden, der zu erklären wüßte, was er zu tun hat, wenn er Raketen von fremden Planeten begegnet.
      »Ich würde näher heranf iegen«, sagte er mit dumpfer, merkwürdig rauher Stimme. Die Lehrgangsteilnehmer wurden still. Sie witterten eine willkommene Abwechslung.
      »Sehr gut«, sagte Eselswiese väterlich, »aber was weiter?«
      »Ich würde stoppen«, platzte Kadett Pirx heraus, denn er fühlte, daß er im Niemandsland umhertappte, weit vor der vordersten Linie seiner Kenntnisse. Fieberhaf durchsuchte er sein leeres Hirn nach Paragraphen für das Verhalten im Raum. Irgendwann muß ich mal was darüber gelesen haben, dachte er. Bescheiden senkte er den Blick und sah, daß Smiga ihm etwas vorsagen wollte – er bewegte dabei nur die Lippen. Pirx begrif und wiederholte laut, bevor ihm der Sinn der Worte klar wurde: »Ich würde mich ihnen vorstellen.«
      Das Auditorium brüllte wie ein Mann. Eselswiese kämpfte eine Sekunde mit sich, lachte dann auch, wurde aber gleich wieder ernst.
      »Kadett, Sie kommen morgen mit dem Navigationsbuch zu mir. Kadett Boerst!«
      Pirx setzte sich auf den Stuhl, als sei der aus noch nicht völlig erstarrtem Glas. Er
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