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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Der Streitkolben
    D er Streitkolben von Kharas!«
    Die triumphierende Ankündigung hallte in dem großen Empfangssaal des Königs der Bergzwerge wider. Stürmischer Applaus folgte. Die tiefen, dröhnenden Stimmen der Zwerge vermischten sich mit den etwas höheren der Menschen, als die riesigen Türen im hinteren Teil der Halle aufflogen und Elistan, Kleriker von Paladin, eintrat.
    Die schalenförmige Halle, nach Zwergenmaßstäben riesig, war überfüllt. Fast alle achthundert Flüchtlinge aus PaxTharkas standen an den Wänden aufgereiht, während die Zwerge dichtgedrängt auf Steinbänken saßen.
    Elistan erschien am Fuße eines langen, in der Mitte verlaufenden Durchgangs, den riesigen Kriegskolben hielt er ehrfürchtig in beiden Händen. Beim Anblick des weißgekleideten Klerikers wurden die Rufe noch lauter, der Lärm dröhnte gegen die gewölbte Decke und hallte durch den Saal, bis der Boden von den Schwingungen zu erbeben schien.
    Tanis zuckte zusammen, sein Kopf dröhnte. Er erstickte fast in der Menge. Ihm war unter der Erde sowieso nicht wohl. Und trotz der hohen Decke, deren Spitze sich über das flackernde Fackellicht erhob und im Schatten verschwand, fühlte sich der Halb-Elf eingesperrt und gefangen.
    »Ich bin froh, wenn das vorbei ist«, murmelte er Sturm zu, der neben ihm stand.
    Sturm wirkte noch melancholischer und trübsinniger, als er ohnehin war. »Mir gefällt das nicht, Tanis«, murrte er und kreuzte seine Arme über dem glänzenden Metall seines alten Brustpanzers.
    »Ich weiß«, entgegnete Tanis wütend. »Das habe ich jetzt
schon einige Male von dir gehört. Jetzt ist es zu spät. Es ist nicht mehr zu ändern, also mach das Beste daraus.«
    Das Ende des Satzes verlor sich in erneutem schmetterndem Jubel, als Elistan den Streitkolben über seinen Kopf hob und der Menge zeigte, bevor er den Mittelgang entlangschritt.Tanis legte eine Hand an seine Stirn. Ihm wurde schwindelig, als sich die kühle unterirdische Höhle vom Brodem der Menschenmenge langsam erwärmte.
    Nun ging Elistan den Mittelgang entlang. Auf einem Podest mitten in der Halle erhob sich Hornfell, Lehnsmann der Hylar-Zwerge, um ihn zu begrüßen. Hinter dem Zwerg befanden sich sieben verzierte Steinthrone, alle unbesetzt. Hornfell stand vor dem siebten Thron, es war der schönste von allen – der Thron für den König von Thorbadin. Er war lange leer gewesen, aber sobald Hornfell den Streitkolben von Kharas annehmen würde, würde er wieder besetzt sein. Die Rückkehr des uralten Relikts war ein großer Triumph für Hornfell. Der Besitz des begehrten Streitkolbens würde es ihm ermöglichen, die rivalisierenden Zwergen-Lehnsmänner unter seiner Führerschaft zu vereinen.
    »Wir haben den Streitkolben erkämpft«, sagte Sturm leise, seine Augen waren auf die glänzende Waffe gerichtet. »Der legendäre Streitkolben von Kharas. Zum Schmieden der Drachenlanzen verwendet. Jahrhundertelang verloren geglaubt, wiedergefunden und wieder verloren. Und jetzt den Zwergen übergeben!« sagte er voller Abscheu.
    »Er war schon einmal den Zwergen gegeben worden«, erinnerte Tanis ihn müde, der Schweiß lief an seiner Stirn herunter. »Laß dir von Flint die Geschichte erzählen, falls du sie vergessen hast. Auf jeden Fall gehört ihnen der Streitkolben jetzt rechtmäßig.«
    Elistan war am Fuß des Steinpodests angelangt, wo der Lehnsmann, in schwere Roben gekleidet und mit den bei den Zwergen beliebten massiven Goldketten geschmückt, ihn erwartete. Elistan kniete vor dem Podest nieder, eine höfliche Geste, da sonst der große, kräftige Kleriker dem Zwerg von Angesicht
zu Angesicht gegenübergestanden hätte, obwohl das Podest ungefähr zwei Meter hoch war. Die Zwerge jubelten stürmisch über diese Geste. Die Menschen wirkten, wie Tanis bemerkte, eher gedämpft, einige murrten, da es ihnen nicht behagte, ihren Führer in dieser unwürdigen Haltung zu sehen.
    »Nimm dieses Geschenk unseres Volkes an...« Elistans Worte gingen in erneutem Jubelgeschrei der Zwerge unter.
    »Geschenk!« schnaubte Sturm verächtlich. »Lösegeld wäre besser ausgedrückt.«
    »Als Dank dafür, daß dasVolk der Zwerge uns erlaubt, in seinem Königreich zu leben«, fuhr Elistan fort, als sich der Applaus gelegt hatte.
    »Für das Recht, in einem Grab eingeschlossen zu sein...«, murrte Sturm.
    »Und wir verpflichten uns, den Zwergen beizustehen, wenn der Krieg über uns kommen sollte!« rief Elistan.
    Wieder rauschte der Jubel auf und wurde noch lauter, als
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