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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B
Autoren: Jonathan Tropper
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einen professionellen Drogenberater zu Rate ziehen?«
    »Vermutlich schon«, sagte Alison. »Aber jede noch so geringe Chance, dass Jack auf uns anspricht, wird sofort verpuffen, wenn er sieht, dass wir einen Außenstehenden einbezogen haben.«
    »Da hast du vermutlich recht.«
    »Was? Was meinst du?«
    »Es klingt einfach so … dramatisch. Wie ein fürs Fernsehen gemachter Kinofilm mit einem ehemaligen Sitcom-Schauspieler als Hauptdarsteller oder einem dieser
Beverly Hills-90210
-Mädchen.«
    »Wenn man für einen Filmstar nicht dramatisch werden kann«, sagte Alison, »für wen denn dann?«
    Ich musste zugeben, dass sie da in gewisser Weise recht hatte.
    »Dieser Bursche geht also mit drei Frauen gleichzeitig, okay?«,sagte Chuck. »Und er weiß, dass er sich für eine von ihnen entscheiden muss, aber er ist sich nicht sicher, für welche.«
    »Warum klingen deine Witze eigentlich immer autobiographisch?«, fragte ich.
    »Weil sein Leben eine einzige Pointe ist«, sagte Lindsey.
    Wir hielten eine Telefonkonferenz ab, von Alison arrangiert, um zu besprechen, wie genau sich eine freundliche Intervention im Fall Jack durchführen ließ. Chuck, Alison und ich waren noch bei der Arbeit und Lindsey in ihrer Wohnung. Alison musste uns für eine Minute in die Warteschleife schalten, um einen anderen Anruf entgegenzunehmen, was Chuck die Gelegenheit gab, uns mit seinem nächsten Witz zu beglücken.
    »Ihr seid ja beide bloß eifersüchtig«, sagte Chuck. »Jedenfalls, er beschließt, jeder von ihnen zehntausend Dollar zu geben, und sich je nachdem, wie sie das Geld ausgeben, zu entscheiden.«
    »Perfekt«, sagte Lindsey.
    »Die erste Frau kommt also zurück und hat das Geld ausgegeben, um ihm ein neues Motorrad zu kaufen. Die zweite Frau sagt: ›Ich kann so viel Geld von dir nicht annehmen, ich nehm bloß fünf Riesen, denn mehr muss ich für die Kreuzfahrt, die wir zusammen machen wollten, nicht bezahlen. »So weit alles klar?«
    »Und wie«, sagte ich.
    »Die dritte Frau nimmt die zehn Riesen und investiert sie in eine Neuemission irgendwelcher hochdynamischer Internet-Aktien. Ein paar Wochen später hat sie achtzig Riesen, die sie mit ihm teilt, vierzig für jeden. Also.« Chuck hielt einen Augenblick inne. »Und wen wird er jetzt heiraten?«
    »Ich geb’s auf«, sagte Lindsey sofort.
    »Ich auch«, sagte ich.
    »Die mit den größten Titten«, verkündete Chuck triumphierend.
    »O mein Gott«, stöhnte Lindsey.
    »Ich wusste, es stinkt nach Autobiographie«, sagte ich.
    Dann klickte es in der Leitung, und wir alle hörten Alisons Stimme. »Ich bin wieder da.«
    »Und besser als vorher, hey la hey la«, sang Chuck.
    »Okay«, sagte Alison. »Ich hab mit euch allen mehr oder weniger das gleiche Gespräch geführt hinsichtlich einer Intervention für Jack. Wir sind uns alle einig, dass das im Augenblick die beste Verfahrensweise zu sein scheint.«
    »Die beste Verfahrensweise?«, sagte Chuck. »Es ist die einzige.«
    »Und damit ist sie die beste«, fauchte Alison ihn an.
    »Okay«, schaltete ich mich ein. Chuck und Alison hatten die Angewohnheit, ständig über Kreuz zu kommen. Das war schon immer so gewesen, schon damals auf dem College. Chucks forsche und oft ungehobelte Art vertrug sich nicht mit Alisons stillem, feinsinnigem Wesen. Er betrachtete ihre stillschweigende Missbilligung seines oftmals unangebrachten Benehmens als Herausforderung, die ihn zu noch stärkeren Extremen anstachelte, was ihr wiederum das Gefühl gab, jede pöbelhafte Bemerkung sei ein persönlicher Angriff gegen sie. Sobald sie sich erst einmal in den Haaren lagen, konnte sie nichts mehr auseinanderbringen, daher hatten wir anderen im Lauf der Zeit gelernt, sie zu unterbrechen, sobald sich eine Meinungsverschiedenheit auch nur anbahnte. »Also, wie wollen wir diese Sache jetzt anpacken?«, fragte ich.
    Alison erzählte uns, dass Jack sie ein paar Tage nach dem Zwischenfall im Torre’s angerufen hatte, um sich zu entschuldigen, und ihr gesagt hatte, er würde Dienstag in einer Woche für eine Premiere nach New York kommen und möchte sie gern zum Abendessen einladen. »Ich werde ihm sagen, er soll mich in meiner Wohnung abholen«, überlegte sie.
    »Und dort werden wir alle warten«, sagte Lindsey.
    »Ja«, sagte Alison.
    »Er wird stocksauer sein«, sagte Lindsey.
    »Lass ihn stocksauer sein«, warf ich ein.
    »Er wird sich schämen«, sagte Lindsey. »Es klingt irgendwie grausam. Als ob wir uns alle gegen ihn verschwören.«
    »Er muss
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