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X-Wing 03 - Die teuflische Falle

X-Wing 03 - Die teuflische Falle

Titel: X-Wing 03 - Die teuflische Falle
Autoren: Michael Stackpole
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zu spielen. Aber er war immer ehrgeizig gewesen, überzeugt von sich selbst und seinen Fähigkeiten. Sein Kapital war sein Gedächtnis, das es ihm erlaubte, sich an eine Unzahl von Einzelheiten zu erinnern, ganz gleich, wie abwegig sie auch sein mochten. Was immer er ein einziges Mal gehört oder gesehen hatte, war seinem Gedächtnis eingebrannt, und diese Fähigkeit verschaffte ihm einen gewaltigen Vorteil gegenüber den Kriminellen und Bürokraten, mit denen er es zu tun hatte.
    Sich auf dieses Gedächtnis zu verlassen, hatte ihn allerdings auch behindert. Seine Erinnerungsleistungen hatten seine Feinde so beeindruckt, daß sie im allgemeinen davon ausgegangen waren, er habe diese Informationen auch alle verarbeitet und die logischen Schlüsse daraus gezogen. Da sie annahmen, daß er bereits wußte, was nur sie wissen konnten, hatten sie ihm meist gesagt, was er dann nicht mehr selbst herausfinden mußte. Er hatte es nicht mehr nötig gehabt, wirklich nachzudenken, und diese Fähigkeit war ihm langsam abhanden gekommen.
    Als Ysanne Isard ihn nach Imperial City berufen hatte, hatte sie ihm deutlich vor Augen geführt, daß sein Leben davon abhing, daß er wieder zu denken begann und sich nicht nur auf vage Spekulationen stützte. Sie hatte es nicht an Druck fehlen lassen, der ihn gezwungen hatte, seine Denkfähigkeit wiederzubeleben. Als sie von Imperial City geflohen war, hatte Ysanne Isard sich eindeutig darauf verlassen, daß er imstande sein würde, die Rebellen zu verwirren und zu stören.
    Aber darüber hinaus war Kirtan Loor selbst davon überzeugt, daß er mehr leisten konnte.
    Er blickte hinab auf die weit entfernte Menge, die Würdenträger und Trauergäste, die sich zu der Gedenkfeier für Corran Horn versammelt hatten. Er verachtete sie zwar für ihre politische Meinung, aber er schloß sich ihrer Trauer um Horn an. Corran Horn war Loors Nemesis gewesen. Sie hatten einander schon auf Corellia gehaßt, und Loor hatte anderthalb Jahre damit verbracht, Horn zu verfolgen, nachdem dieser von Corellia geflohen war. Die Jagd war zu einem Ende gekommen, als Ysanne Isard Loor nach Imperial City berief, aber er hatte sich ein Wiederaufflackern seines kleinen Privatkrieges erhofft, als sie ihn auf Coruscant zurückließ.
    Nicht, daß Corrans Tod eine große Bresche in die Unzahl von Feinden geschlagen hätte, die Loor auf Imperial City hatte. Der Wichtigste unter ihnen war General Airen Cracken, der Direktor des Geheimdienstes der Allianz. Es war Crackens Netz von Spionen und Helfershelfern gewesen, das die Eroberung des imperialen Hauptplaneten schließlich möglich gemacht hatte, und seine Sicherheitsmaßnahmen trieben die Agenten der imperialen Gegenspionage schon seit Jahren zum Wahnsinn. Cracken - oder der Krake, wie einige von Loors Leuten den Rebellen gern nannten - würde weiterhin schwer zu besiegen sein.
    Loor wußte, daß es auch andere gab, die es sich zum Ziel gemacht hatten, persönlich Rache an ihm zu nehmen. Die gesamte Sonderstaffel, von Wedge Antilles bis zu den neuesten Rekruten, hätte ihn mit Vergnügen umgebracht - der Spion in ihrer Mitte eingeschlossen, denn Loor stellte für diesen Spion ein Sicherheitsrisiko dar. Selbst wenn sie ihn nicht direkt mit Corran Horns Tod in Verbindung bringen konnten, würde die Tatsache, daß Corran ihn gehaßt hatte, schon genügen, daß sie gern dieses Erbe übernahmen.
    Iella Wessiri war die letzte der ehemaligen CorSec- Mitarbeiter, die Loor gejagt hatte, und ihre Anwesenheit auf Imperial City beunruhigte ihn. Sie war bei der Verfolgung von Kriminellen nie so gewaltsam vorgegangen wie Horn, aber Loor hatte das immer darauf zurückgeführt, daß sie systematischer war als ihr Kollege. Während Corran zuweilen vor Gewaltanwendung bei einer Ermittlung nicht zurückscheute, hatte Iella sich an kleine Hinweise gehalten und mit Systematik und Elan geschafft, was Corran mit brutaler Gewalt erreichte. In dem Schattenspiel, das Loor nun betrieb, konnte das nur bedeuten, daß sie eine schwer einzuschätzende Feindin war, und das machte sie um so gefährlicher.
    Loor trat vom Fenster zurück und sah sich die holographischen Figuren an, die über seinen Holotisch liefen. Die Gedenkfeier wurde auf dem gesamten Planeten ausgestrahlt, ebenso wie auf unzähligen anderen Planeten der Galaxis. Loor beobachtete Borsk Fey'lya und Wedge Antilles, die eine Weile im Gespräch beieinanderstanden und sich dann voneinander abwandten. In der Holographie sahen alle eher wie
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