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16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)

16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)

Titel: 16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)
Autoren: Janet Evanovich
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    Mein Onkel Pip ist gestorben und hat mir seine Glücksflasche hinterlassen. Ich sollte eigentlich froh darüber sein, denn meiner Grandma Mazur hat er seine dritten Zähne vermacht. Trotzdem weiß ich nicht so recht, was ich mit der Flasche anfangen soll. Einen Kaminsims, auf den ich sie stellen könnte, habe ich nämlich nicht. Ich heiße Stephanie Plum und wohne in einem mickrigen, kleinen Apartment am Stadtrand von Trenton, New Jersey. Die Wohnung teile ich mir mit meinem Hamster Rex, der auch keinen blassen Schimmer hat, was er mit der Flasche anstellen soll. Sie hat die Größe und Form einer Bierflasche. Das Glas ist rot und sieht aus, als wäre es mundgeblasen. Die Buddel ist nicht abgrundtief hässlich, zumindest Biertrinkern müsste sie gefallen, aber eine exotische Schönheit ist sie auch nicht gerade. Und bis jetzt hat sie mir nicht besonders viel Glück gebracht. Sie steht in der Küche auf der Arbeitsfläche zwischen Rex’ Hamsterkäfig und der Plätzchendose, in der ich meine Waffe verwahre. Es war ein Montagmorgen Mitte Juni, Lula war bei mir. Sie holte mich ab, weil meine Schrottkarre kaputt war und ich irgendwie zur
Arbeit kommen musste.
    »Huch!«, machte Lula. »Was ist denn das für eine rote Flasche neben dem Hamsterkäfig?«
    »Das ist meine Glücksflasche.«
    »Aha, und was soll daran Glück bringen? Danach sieht sie mir aber nicht aus. Eher wie eins von diesen Nobelbieren, nur mit einem schicken Glaspfropfen obendrauf.«
    »Die habe ich von Onkel Pip geerbt.«
    »Onkel Pip kenne ich noch«, sagte Lula. »Der war schon steinalt, oder? Hatte so ein fettes Geschwür auf der Stirn. Das war doch der Opa, der vor ein paar Wochen bei einem Gewitter aus dem Seniorenwohnheim marschiert ist, auf ein heruntergefallenes Stromkabel gepinkelt hat und dabei einen tödlichen Stromschlag versetzt bekam.«
    »Jep. Das war Onkel Pip.«
    Ich bin Kautionsdetektivin und arbeite für meinen Vetter Vinnie. Lula ist Büroangestellte, Fahrerin und Modepäpstin in einer Person. Mit Vorliebe stellt sie sich der Herausforderung, ihren voluminösen Körper in einen giftgrünen Stretch-Minirock der Größe 34 und ein Oberteil mit Leo-Print zu quetschen, und irgendwie kriegt sie das sogar hin. Lulas Haut ist schokobraun, das Haar diese Woche feuerrot, und ihre vorlaute Art macht sie zu einem hundertprozentigen Jersey Girl.
    Ich bin ein paar Zentimeter größer, und wo Lulas Körper üppig wogt, bringe ich es nur auf 75B. Mein Kleidungsstil beschränkt sich auf enge Stretch-T-Shirts, Jeans und Sneakers. Meine Haut ist das Gegenteil von schokobraun, mein von Natur aus lockiges, schulterlanges Haar langweilig braun und oft zu einem Pferdschwanz nach hinten gebunden. Meine Augen sind blau, und so richtig auf den Putz zu hauen traue ich mich bis heute nicht.
    Ich warf mir meine Tasche über die Schulter und schob Lula zur Tür. »Wir müssen los. Connie hat vor zehn Minuten angerufen, und sie war total durch den Wind.«
    »Ja, und?«, gab Lula zurück. »Wann ist Connie denn mal nicht durch den Wind?«
    Connie Rosolli ist die Büroleiterin der Kautionsagentur. Ich habe halb italienische, halb ungarische Vorfahren. Connie ist durch und durch Italienerin. Sie ist ein paar Jährchen älter als ich, hat mehr Haare und stets manikürte Hände. Ihr Schreibtisch ist strategisch vor Vinnies Tür platziert, um geprellte Buchmacher, Gerichtsboten, Nutten mit akutem Lippenherpes und die kranken Spinner auszubremsen, die unter dem Einfluss von irgendwelchen Suchtmitteln vom schnellen Geld träumen.
    An einem verkehrsarmen Tag bin ich in zehn Minuten im Büro. Heute war mehr los auf der Straße. Lula brauchte zwanzig Minuten, um ihren roten Firebird über die Hamilton Avenue zu quälen. Vinnies Kautionsagentur liegt an der Hamilton, gleich nach dem Krankenhaus, zwischen einer Reinigung und einem Antiquariat. Der vordere Raum hat große Schaufenster, im hinteren Büro versteckt sich Vinnie, und hinter den Aktenschränken befindet sich Stauraum für so gut wie alles – von Waffen und Munition bis hin zu den George-Foreman-Grills, die so lange bei uns zwischengelagert werden, bis der Barbecue-Freak, dem das Zeug gehört, vor Gericht erscheint und sein Pfand zurückbekommt.
    Lula parkte am Straßenrand, und wir stürzten in die Büroräume. Lula warf sich auf die braune Kunstledercouch an der Wand, ich setzte mich auf den orangefarbenen Plastikstuhl direkt vor Connies Schreibtisch. Die Tür zu Vinnies Büro stand offen, der Chef war nicht
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