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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass
Autoren: Timothy Zahn
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1
    Sie waren zu zweit – und sie warteten bereits auf Jereko Kosta, der unbeholfen die Leiter erklomm und durch die Luke des Shuttles einstieg: ein junger Leutnant und ein gleichaltriger Obergefreiter. Beide waren sie mit der glänzenden, schwarz-silbernen Militäruniform der Pax bekleidet: Die glitzernden roten und blauen Schnörkel der gestickten Komitadji -Insignien s-chwangen sich mit geradezu arrogantem Stolz über Schlüsselbein und Schulter. »Mr. Kosta«, sagte der Leutnant und entbot dem Mann einen lässigen militärischen Gruß, ehe er sich daran zu erinnern schien, dass er es hier nur mit einem Zivilisten zu tun hatte. »Willkommen an Bord der Komitadji . Ich soll Sie von Kommodore Lleshi grüßen. Er wünscht Sie unverzüglich auf dem Kommandodeck zu sehen.«
    Kosta nickte und wurde plötzlich von einem seltsamen Gefühl von Unwirklichkeit befallen, während er den Blick über die amorphen grauen Wände und die Decke der Andockbucht schweifen ließ. Die Komitadji . Er befand sich tatsächlich an Bord der Komitadji . »Verstanden«, sagte er und versuchte, den neutralen Tonfall des Leutnants zu imitieren, was ihm freilich nicht ganz gelang. »Ich habe nur die zwei Reisetaschen …«
    »Sie werden an Bord Ihres Schiffes gebracht«, versicherte ihm der Leutnant, während der Obergefreite sich geschmeidig an Kosta vorbeischob, die Leiter hinunterkletterte und im Shuttle verschwand. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen?«
    Die Tür des Gleiters befand sich in einer geschützten Nische in der Rückwand der Andockbucht. Der Leutnant bedeutete ihm, das Fahrzeug zu besteigen und betätigte einen Schalter, worauf sie sich aufwärts zum Mittelpunkt des Schiffs in Bewegung setzten.
    Zum Mittelpunkt der Komitadji .
    Es war, sagte sich Kosta, als ob er sich an Bord einer lebenden Legende befunden hätte. Sogar durch die kristallinen Wände der Akademie waren die Geschichten der militärischen Siege des riesigen Schiffs gedrungen; und selbst wenn sie ihn vor diesen Geschichten abzuschirmen vermocht hätten, hätten die acht Wochen intensiven Trainings, die er gerade absolviert hatte, dieses Defizit schnell behoben. Praktisch jeder von Kostas militärischen Ausbildern hatte mit einer ganz persönlichen Anekdote über die Komitadji aufgewartet – Geschichten, deren gemeinsamer Nenner eine Art grimmiger Stolz war. Für das Militär und für die meisten Durchschnittsbürger von Pax war die Komitadji ein Symbol des Stolzes, des Ruhms und der Macht. Ein Symbol des Schutzes und der Stärke, die die Pax verkörperten.
    Allein schon der Marsch durch die Korridore einer Legende wäre beeindruckend genug gewesen. Die Wanderung durch die Korridore eines Schiffs, das in kaum fünf Jahren des aktiven Dienstes den Status einer solchen Legende erlangt hatte, war jedoch ehrfurchtgebietend.
    Der Weg zum Kommandodeck schien viel zu lang zu dauern – selbst für ein Schiff von der Größe der Komitadji –, und die Streckenführung glich geradezu einem Labyrinth. Kosta, der seine Rolle bei dieser Mission ohnehin mit gemischten Gefühlen betrachtete, wurde dadurch nur noch nervöser. Erst als sie den Gleiter zum dritten Mal wechselten, wurde ihm bewusst, dass es für diese vermeintliche Ineffizienz doch einen Grund gab. Auf einem Kriegsschiff war es nicht ratsam, einen direkten Zugang zu kritischen Bereichen zu eröffnen.
    Als sie das Kommandodeck schließlich erreichten, entsprach es exakt Kostas Vorstellungen: ein langer, mit Konsolen angefüllter Raum, an denen Männer und Frauen in schwarz-silbernen Anzügen geschäftig zugange waren. Er ließ den Blick schweifen und hoffte, den Kapitän ausfindig zu machen …
    »Kosta?«, ertönte eine dröhnende Stimme über ihm.
    Kosta legte den Kopf in den Nacken. An einem Ende des Raums ragte ein kleiner galerieartiger Vorsprung über das Kommandodeck hinaus. Ein älterer Mann mit silbernem Haar stand am Geländer und sah auf ihn herab. »Ja, Sir?«, rief Kosta zu ihm hinauf.
    Der andere drehte leicht den Kopf und wandte sich ab. Wortlos führte die Eskorte Kosta zu einem Aufzug in der Nähe der Rückseite der Galerie. Der Käfig aus Memory-Metall schloss sich um die Plattform, und im nächsten Moment hatte der Aufzug die Galerie auch schon erreicht, und der Käfig öffnete sich.
    Der ältere Mann wartete auf ihn. »Kosta«, begrüßte er ihn mit einem gemessenen Kopfnicken und unterzog ihn einer schnellen Musterung von Kopf bis Fuß. »Ich bin Kommodore Vars Lleshi. Willkommen an Bord der
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