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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter
Autoren: Jeff Grubb
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abgewehrt.
    Medivh fauchte und hob seine klauenartige Hand. Mystische Energien tanzten in seiner Handfläche. Lothar schrie auf, als seine Kleidung plötzlich Feuer fing. Medivh lächelte zufrieden, winkte knapp und schleuderte Lothars brennenden Körper wie eine Puppe zur Seite.
    »Wird. Immer. Einfacher«, sagte Medivh durch zusammengebissene Zähne und drehte sich zu der Stelle, wo Khadgar gekniet hatte.
    Doch der hatte sich bewegt. Medivh bemerkte den ehemals jungen Magier neben sich. Das Schwert, das Lothar ihm gegeben hatte, drückte gegen die Brust des Magus. Die Runen auf der Klinge leuchteten wie kleine Sonnen.
    »Wage es nicht einmal zu blinzeln!«, keuchte Khadgar.
    Ein Schweißtropfen lief über Medivhs Wange.
    »So soll es also enden«, sagte der Magus. »Ich glaube nicht, dass du diese Waffe einsetzen willst oder kannst, mein Vertrauen.«
    »Ich denke«, sagte Khadgar, und seine eigene Stimme schien zu ächzen, »dass der menschliche Teil von Medivh trotz deiner Pläne andere um sich haben wollte. Als Rettungsanker. Als Plan für den Tag, an dem du schließlich den Verstand verlieren würdest. Damit deine Freunde ein Ende machen können. Damit wir den Kreis durchbrechen, den du selbst nicht durchbrechen konntest.«
    Medivh seufzte leicht. Seine Stimme klang sanft. »Ich wollte nie jemandem ein Leid zufügen«, sagte er. »Ich wollte nur ein eigenes Leben haben.«
    Er riss seine Hand plötzlich hoch, wollte Khadgars Geist mit seinen mystischen Energien ebenso versklaven, wie er es bei Garona vorgeführt hatte.
    Doch das gelang ihm nicht. Beim ersten Zucken warf sich Khadgar nach vorne und stieß die Klinge des Runenschwerts zwischen Medivhs Rippen hindurch bis ins Herz.
    Medivh wirkte überrascht, sogar schockiert, aber seine Lippen bewegten sich weiter. Er versuchte etwas zu sagen.
    Khadgar durchbohrte ihn mit der Klinge, bis sie am Rücken die Robe des Magus aufschlitzte. Medivh brach in die Knie, und Khadgar sank mit ihm zu Boden, die Hände immer noch fest um das Schwert geschlossen. Der alte Magier stöhnte und rang um Worte.
    »Danke«, sagte er schließlich. »Ich habe so lange gekämpft, wie es ging …«
    Dann veränderte sich das Gesicht des Magiers. Sein Bart wurde endgültig zu Feuer, und Hörner wuchsen auf seiner Stirn. Durch Medivhs Tod kam Sargeras an die Oberfläche. Khadgar spürte, wie der Griff des Runenschwerts warm wurde, als die Feuer über Medivhs Fleisch tanzten und ihn in ein Ding aus Schatten und Flammen verwandelten.
    Hinter dem knienden, sterbenden Magus sah Khadgar, wie Lothars Körper sich noch einmal aufrichtete. Der Champion stolperte vorwärts, sein Fleisch und seine Rüstung qualmten. Er hob sein Runenschwert und schlug zu.
    Die Klinge leuchtete wie die Sonne, als sie den Hals des Magus traf und seinen Kopf mit einem einzigen Hieb vom Körper trennte.
    Es war, als habe man eine Flasche entkorkt, denn alles in Medivh schoss durch seinen Hals nach draußen. Eine wirbelnde Masse aus Energie und Licht, Schatten und Feuer, Rauch und Wut sprudelte wie die Fontäne eines Springbrunnens nach oben und schlug gegen die Decke der Höhle, wo sie sich langsam auflöste. In ihrer Mitte glaubte Khadgar ein gehörntes Gesicht zu erkennen, das vor Zorn und Verzweiflung brüllte.
    Und dann war es vorbei, und nichts blieb zurück, außer der Haut und der Kleidung des Magus. Alles, was sich in seinem Inneren befunden hatte, war vernichtet worden, und ohne seinen menschlichen Körper konnte sich dort nichts mehr halten.
    Lothar benutzte seine Schwertspitze, um in den Lumpen und dem Fleisch zu stochern, das einst Medivh gewesen war, und sagte: »Wir müssen gehen.«
    Khadgar sah sich um. Garona war verschwunden. Das Fleisch war vom Kopf des Magus gebrannt worden, und nur ein rotweißer Schädel war übrig geblieben.
    Der ehemalige Schüler schüttelte den Kopf. »Ich muss hier bleiben und mich um einige Dinge kümmern.«
    Lothar erwiderte: »Die größte Gefahr ist gebannt, aber eine andere existiert noch immer. Wir müssen die Orcs zurücktreiben und das Portal schließen.«
    Khadgar dachte an die Vision des brennenden Stormwind und an Lianes Tod. Er dachte an die Vision seines älteren Selbst im Kampf mit den Orcs. Doch er sagte nur: »Ich muss die Überreste von Medivh begraben, und ich muss Garona finden. Sie kann nicht weit sein.«
    Lothar grunzte zustimmend und hinkte auf den Eingang zu. Dann drehte er sich um und sagte: »Wir konnten nichts daran ändern. Wir versuchten, es zu
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