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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter
Autoren: Jeff Grubb
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verhindern, aber es gehörte zu einem größeren Plan.«
    Khadgar nickte langsam. »Ich weiß. Alles ist Teil eines größeren Kreises. Eines Kreises, der jetzt vielleicht endlich durchbrochen wird.«
     
     
    Lothar ließ den ehemaligen Schüler unter der Zitadelle zurück, und Khadgar sammelte die sterblichen Überreste des Magus ein. Im Stall fand er eine Schaufel und eine Holzkiste. Er legte den Schädel, die Hautreste und die Fragmente des
Lieds von Aegwynn
in die Schachtel und vergrub sie im Hof. Später würde er vielleicht einen Grabstein errichten, aber im Augenblick war es besser, wenn niemand wusste, wo die Reste des Magiers lagen. Als er den Magus begraben hatte, hob er zwei weitere Gräber aus und bestattete Moroes und Köchin neben Medivh.
    Dann seufzte er tief und blickte zum Turm. Die weißen Steine von Karazhan, Heimat des mächtigsten Magiers von Azeroth, des letzten Wächters vom Orden von Tirisfal, ragten hoch über ihm empor. Hinter ihm hellte sich der Himmel auf, und die ersten Strahlen der Sonne berührten die Spitze des Turms.
    Etwas anderes erregte seine Aufmerksamkeit. Auf dem Balkon über dem Eingangstor bewegte sich etwas wie ein Splitter aus einem Traum. Khadgar seufzte noch tiefer und nickte dem geisterhaften Besucher zu, der jede seiner Bewegungen beobachtete. »Ich kann dich sehen«, sagte er laut.
     
     

EPILOG
     
     
    EIN KREIS SCHLIESST SICH
     
    Der Besucher aus der Zukunft blickte vom Balkon aus auf den nicht mehr jungen Mann aus der Vergangenheit.
    »Seit wann kannst du mich sehen?«, fragte der Besucher.
    »Ich habe dich seit meiner Ankunft fühlen können«, sagte Khadgar. »Schon an meinem ersten Tag. Wie lange bist du dort gewesen?«
    »Fast den ganzen Abend«, sagte der Besucher in seinen zerrissenen roten Gewändern. »Hier oben sieht man schon die Morgendämmerung.«
    »Hier unten auch«, sagte der ehemalige Schüler. »Vielleicht können wir uns deshalb unterhalten. Du bist eine Vision, aber anders als alle anderen, die ich geschaut habe. Wir können uns sehen und miteinander sprechen. Bist du Zukunft oder Vergangenheit?«
    »Zukunft«, sagte der Besucher. »Weißt du denn, wer ich bin?«
    »Du hast eine andere Form angenommen, als beim letzten Mal, als ich dich sah. Du bist jünger und ruhiger, aber ja, ich weiß, wer du bist«, sagte Khadgar. Er zeigte auf die drei frischen Erdhügel – zwei große und einen kleinen. »Ich dachte, ich hätte dich gerade begraben.«
    »Das hast du«, sagte der Besucher. »Zumindest hast du viel von dem begraben, was schlecht in mir war.«
    »Und jetzt bist du zurückgekehrt. Oder wirst zurückkehren«, sagte Khadgar. »Anders, aber doch gleich.«
    Der Besucher nickte. »In mancherlei Hinsicht war ich beim ersten Mal nie wirklich hier.«
    »Das tut mir Leid«, sagte Khadgar. »Und was bist du in der Zukunft? Magus? Wächter? Dämon?«
    »Du kannst sicher sein, dass ich ein besseres Wesen bin als zuvor«, sagte der Besucher. »Dank deiner beherzten Tat bin ich vom Makel des Sargeras befreit. Jetzt kann ich mich direkt mit dem Herrn der Brennenden Legion auseinandersetzen. Danke. Es kann keinen Sieg ohne Opfer geben.«
    »Opfer«, sagte Khadgar. Das Wort schmeckte bitter auf seiner Zunge. »Sag mir dies, Geist aus der Zukunft: Ist alles, was wir gesehen haben, wahr? Wird Stormwind wirklich fallen? Wird Garona König Liane töten? Muss ich in diesem alten Körper in einem gottverlassener Land sterben?«
    Das Wesen auf dem Balkon schwieg eine Weile, und Khadgar befürchtete bereits, es würde sich auflösen, als es doch noch sprach: »So lange es Wächter gibt, gibt es Ordnung. Und so lange es Ordnung gibt, müssen die Rollen gespielt werden. Entscheidungen, die vor Tausenden von Jahren gefällt wurden, haben deinen und meinen Weg bestimmt. Sie gehören zu einem großen Kreis, der uns alle festhält.«
    Khadgar blickte in den Himmel. Die Sonne erhellte jetzt die obere Hälfte des Turms. »Vielleicht sollte es dann keine Wächter geben, wenn das der Preis ist.«
    »Ich stimme zu«, sagte der Besucher, und mit dem stärker werdenden Tageslicht begann er zu schwinden. »Aber im Moment, in deinem Moment müssen wir alle unsere Rollen spielen. Wir müssen alle den Preis zahlen. Und wenn wir die Möglichkeit erhalten, beginnen wir von vorne.«
    Und mit diesen Worten verschwand er. Ein plötzlicher magischer Wind zog seine Essenz zurück in die Zukunft.
    Khadgar schüttelte den Kopf und betrachtete die drei frischen Gräber. Lothars überlebende
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