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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter
Autoren: Jeff Grubb
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ihrem Stoß hindurch. Er hob eine Hand und berührte ihre Stirn. Sie erstarrte inmitten ihrer Bewegung.
    Mystische Energien hingen als gelber Rauch zwischen ihm und der Halb-Orc. Ihr Körper zuckte hilflos, während der Magier ihre Stirn festhielt.
    »Arme, arme Garona«, sagte Medivh. »Ich dachte, wegen deiner komplizierten Herkunft würdest du besser verstehen, was ich durchmache. Ich hatte gehofft, du würdest erkennen, wie wichtig es ist, den eigenen Weg zu gehen. Aber du bist wie all die anderen.«
    Die Halb-Orc krächzte mit weit aufgerissenen Augen etwas Unverständliches.
    »Lass mich dir meine Welt zeigen, Garona«, sagte Medivh. »Ich werde dir meine Zweifel und Widersprüche schicken. Du wirst niemals wissen, wem du dienst – und warum. Du wirst niemals Frieden finden.«
    Garona versuchte zu schreien, aber der Schrei erstarb in ihrer Kehle, als ihr Gesicht in einem Licht, das aus Medivhs Handfläche kam, erstrahlte.
    Medivh lachte und ließ die schluchzende Halb-Orc zu Boden sinken. Sie versuchte sich zu erheben, brach jedoch wieder zusammen. Ihr Blick flackerte, und ihr Atem ging stoßweise, wurde immer wieder von ihrem Schluchzen unterbrochen.
    Khadgar bekam wieder Luft, aber er atmete schwer. Seine Gelenke brannten, und seine Muskeln schmerzten. Er sah sein Spiegelbild in dem polierten Boden …
    … und ein alter Mann blickte zurück. Schwere müde Augen, die von Falten und grauen Haaren umgeben waren. Sogar sein Bart war weiß.
    Khadgars Hoffnungen schwanden. Man hatte ihm seine Jugend und seine Magie gestohlen. Er glaubte nicht, dass er diese Schlacht überleben würde.
    »Das war interessant«, sagte Medivh und wandte sich wieder an Khadgar. »Ein negativer Aspekt meiner Gefangenschaft in einem menschlichen Körper ist, dass der Mensch in mir nach draußen strebt. Er will Freunde haben. Menschen helfen. Es ist schwer, sie dann später zu vernichten. Ich hätte beinahe geweint, als ich Moroes und Köchin tötete, weißt du das? Deshalb musste ich hier herunter kommen. Aber es ist wie bei den meisten Dingen. Wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, kann man auch Freunde so einfach töten wie jeden anderen.«
    Er stand einige Schritte von Khadgar entfernt. Seine Schultern waren gerade, seine Augen leuchteten. Er sah mehr nach Medivh aus als jemals zuvor. Er wirkte selbstsicher, lässig und geistig völlig klar.
    »Und jetzt musst du sterben, mein Vertrauen«, sagte der Magus. »Du hast wohl doch dem Falschen vertraut.«
    Medivh hob eine Hand und sammelte mächtige magische Energien.
    Ein gebrüllter Ruf von rechts ließ ihn innehalten.
    »Medivh!«, schrie Lothar, Champion von Azeroth.
    Medivh sah auf, und sein Gesicht wirkte einen Moment lang freundlicher, obwohl die Kräfte immer noch in seiner Hand brannten. »Anduin Lothar?«, sagte er. »Alter Freund, warum bist du hier?«
    »Hör auf damit, Med«, sagte Lothar, und Khadgar bemerkte den Schmerz in der Stimme des Champions. »Hör auf, bevor es zu spät ist. Ich will nicht gegen dich kämpfen.«
    »Und ich will nicht gegen dich kämpfen, alter Freund«, sagte Medivh und hob die Hand. »Du hast keine Ahnung, wie es ist, die Dinge zu tun, die ich getan habe. Böse Dinge. Notwendige Dinge. Also leg deine Waffe nieder, Freund, und lass es uns beenden.«
    Medivh öffnete seine Faust, und magische Partikel flogen auf den Champion zu, hüllten ihn in Sterne.
    »Du willst mir helfen, nicht wahr, alter Freund?«, sagte Medivh, und das freudlose Lächeln kehrte zurück in sein Gesicht. »Du willst mein Diener sein. Hilf mir, dieses Kind loszuwerden. Dann können wir Freunde bleiben.«
    Die Sterne rund um Lothar erloschen, und der Champion trat entschlossen einen Schritt vor, noch einen weiteren – dann griff er an. Der Champion hob seine runenverzierte Klinge hoch über den Kopf. Er lief auf Medivh zu, nicht auf Khadgar. Er stieß einen Fluch aus, der voller Mitleid und Trauer war.
    Medivh war einen Augenblick lang überrascht. Er wich nach hinten aus, und Lothars erster Schlag traf nur die Luft, dort wo er eben noch gestanden hatte. Der Champion nutzte den Schwung und trieb den Magier mit einem weiteren Schritt zurück. Ein dritter Schlag traf beinahe.
    Medivh erholte sich von seiner Überraschung, und der nächste Schlag prallte gegen einen Schild aus blauer Energie, an dem die gelben Funken des Schwerts harmlos zerstoben. Lothar versuchte die Klinge nach oben zu führen, zu drehen und zuzustoßen, doch jeder Angriff wurde von dem Schild
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