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Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Titel: Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)
Autoren: René Hofmann
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REIFEGRADE
    »Zum Glück tragen wir Helme,
denn man stelle sich vor,
es würde offenbar, was sich
hinter der Maske verbirgt.«
    Ayrton Senna
    Der Motorsport ist ein besonderer Sport. Weil die Leistung der Protagonisten so genau gemessen wird. Auf die Tausendstelsekunde genau. Weil er ein Mannschaftssport ist. Aber am Ende entscheidet meist einer, wie viel Erfolg die Mannschaft hat. Weil er mehr als ein Sport ist. Er ist auch eine gigantische Show und ein gewaltiges Geschäft; er bewegt Millionen – Menschen und Euro. All das schafft ein Milieu, wie es sonst an keinem Sportplatz anzutreffen ist: Egoisten, Technik-Freaks, Selbstdarsteller, Geschäftsleute, enthusiastische Fans, Politiker. In einer Serie wird all das seit mehr als sechzig Jahren auf die Spitze getrieben: in der Formel 1. Die freiesten Regeln, die schnellsten Autos, das meiste Geld – die Ingredienzen sind einfach: ausschließlich Superlative. Das Resultat ist entsprechend. Nirgendwo sonst wird mit ähnlich viel Einsatz ähnlich verbissen um die besten Platzierungen gerangelt, alle zwei Wochen, auf vier Kontinenten. Die Formel 1 ist eine wahre Weltmeisterschaft. Ein Sieg – das mag Zufall sein, den Titel aber gewinnt keiner unverdient. Ein besonderer Reiz dabei: Kameras leuchten jeden Winkel der Bühne zu jeder Zeit aus. Computer zeichnen jede Bewegung der Rennwagen auf. Was in den Hauptdarstellern vorgeht, bleibt aber meist verborgen. Sie tragen Helme. Wie Ritter, die in eine Schlacht ziehen, klappen sie ihr Visier am Start zu. Glück? Enttäuschung? Verbissenheit? Gibt es nur in Ausnahmefällen zu sehen. Der ganze Sport stilisiert sich gerne zum Mysterium, schon auf den ersten Blick ist das zu sehen: Er schottet sich ab. Ums Fahrerlager ist ein Zaun gezogen. Am Eingang stehen Wachmänner und Drehkreuze. Hinein darf nur, wer die richtige Karte hat. Auch innen gibt es klar gezogene Grenzen. Und Hierarchien. Ganz vorne parkt das Motorhome des Vermarkters Bernie Ecclestone. Dann kommen die Regelhüter vom Automobilweltverband FIA . Dann die Teams in der Reihenfolge der WM -Platzierung. Erfolg wird belohnt. Wer aufmuckt, wird verbannt. Es ist eine harte Welt, eine gnadenlose. Sie hat viele unterschiedliche Helden hervorgebracht: In den Anfangsjahren der Formel 1 den x-beinigen Argentinier Juan Manuel Fangio; in den fünfziger Jahren den Australier Jack Brabham, der mindestens so gerne an den Autos herumbastelte, wie er sie fuhr. Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre den Schotten Jackie Stewart, der sich wilde Koteletten stehen ließ, verspiegelte Sonnenbrillen trug und zum Popstar aufstieg. Anschließend den cleveren Österreicher Niki Lauda, den entschlossenen Brasilianer Nelson Piquet, den kalkulierenden Franzosen Alain Prost und natürlich Ayrton Senna, den charismatischen, gottesfürchtigen Sohn aus gutem Hause in São Paulo, der von jeder Runde so bildhaft erzählen konnte, dass die Zuhörer das Gefühl hatten, mit im Auto zu sitzen. Und dann gab es viele Jahre lang nur noch einen: den perfekten, aber häufig glatt und gefühllos wirkenden Michael Schumacher. Allesamt extreme Charaktere, zu denen einer einen scharfen Kontrast bildet: der Jüngste im elitären Zirkel der Mehrmals-Meister – Sebastian Vettel.
    Sebastian Vettel ist ein Phänomen, wie es die Formel 1 noch nie gesehen hat. Davon künden schon die Zahlen. Sebastian Vettel war der jüngste Teilnehmer an einem offiziellen Formel-1-Training. Er war der jüngste Fahrer, der einen WM -Punkt holte. Er war der jüngste Fahrer mit Führungskilometern. Er war der Jüngste, der es auf die Pole Position schaffte. Der Jüngste, der einen Sieg errang. Er war der jüngste Weltmeister. Und der jüngste Titelverteidiger. In einer Domäne, in der sich alles um Geschwindigkeit dreht, besagt das viel. Aber die ganze Geschichte erzählen die Zahlen nicht. Was tut sich unter dem Helm? Woher kommt Sebastian Vettel? Wie reifte er heran? An wem orientierte er sich? Wer half ihm bei seinem Aufstieg – und wer versuchte, ihn zu behindern? Wie geht er mit dem Erfolg um? Und was ist von ihm noch zu erwarten? Diese Fragen will dieses Buch beantworten.

EIN VIELSAGENDER AUFTRITT

Ankunft
    Der 9. Oktober 2011 ist ein sonniger Tag in Suzuka. Die Luft ist 23 Grad warm, auf dem Asphalt werden 35 Grad gemessen. Die Luftfeuchte liegt bei 30 Prozent, der Wind weht aus Süden mit 2,5 Metern pro Sekunde. Sebastian Vettel hat sich fest vorgenommen, an diesem Tag Geschichte zu schreiben. Hinter ihm liegen sechs
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