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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou
Autoren: Unbekannt
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junger Mann, noch in den Zwanzigern, mit Schnurrbart, dünnem Hals und einem Telefon, mit dem er mehrere SMSBotschaften verschickte. Er war Milo hinunter in die U-Bahn gefolgt und sprach immer wieder in sein Handy, um seinen Auftraggebern den neuesten Stand durchzugeben. Er kannte den Mann nicht, aber vermutlich war die Abteilung Tourismus im letzten Monat ziemlich durch die Mangel gedreht und mit vielen frischen Kräften aufgestockt worden. Dass er beschattet wurde, störte ihn nicht weiter. Die Company wollte nur sichergehen, dass er nichts anstellte. Sie wollten keine Scherereien mehr mit Milo Weaver.
    In s einem Kopf sang Lou Reed über »S hiny boots of leather«. Als er am südlichen Rand des Parks nach Osten strebte, hielt sich der Verfolger einen halben Straßenzug hinter ihm. Ein guter Agent. Die Zielperson nie bedrängen. Milo verließ den Park und stieg nach zwei Blocks zur Station Fifty-seventh Street hinunter, um mit der Linie F in die Innenstadt zu fahren.
    Er hatte Zeit, und so machte es ihm nichts aus, dass der Zug auf dem Weg nach Brooklyn an jeder Station stoppte. Leute kamen und gingen, bloß sein Beschatter, der weit hinten im Wagen hockte, blieb, wo er war. Nur einmal setzte er sich auf einen frei gewordenen Platz, allerdings zu einem Zeitpunkt, als Milo gerade nicht hinsah.
    Schließlich erhob sich Milo, als der Zug in die Station Seventh Avenue einfuhr. Er warf einen Blick über die Schulter und stellte überrascht fest, dass sein Verfolger verschwunden war. War er schon ausgestiegen? Milo trat auf den Bahnsteig und wurde von jemandem angerempelt, der in den Zug drängte. Er schaute auf, als sich die Türen schlossen. Durch die zerkratzte Plastikscheibe starrte ihn sein Beschatter an. Der Mann lächelte sogar und klopfte sich auf die Jackentasche. Dann setzte sich der Zug in Bewegung.
    Verwirrt berührte Milo seine eigenen Taschen und spürte etwas, was nicht hinein gehört e. Er zog ein kleines schwarzes Nokia heraus, das er noch nie gesehen hatte.
    Oben ging er in die Sixth Avenue und eilte über den Garfield Place. Er hatte Glück - niemand erkannte ihn. Dann stand er vor der Berkeley Carroll School .
    Es war schon fast Zeit, und in einem Umkreis von zwei Blocks waren die Straßen verstopft von wartenden Autos. Er ignorierte die Gruppen anderer Väter und Mütter auf dem Gehsteig, die über Arbeit, Kindermädchen und Noten plauderten, und suchte sich einen unauffälligen Platz neben einer alten, lichtdurchfluteten Ulme.
    Als beim Läuten der Schulglocke eine sichtbare Welle durch die Menge lief, klingelte das Telefon.
    Er schaute auf das Display und bemerkte wie erwartet die Meldung UNBEKANNTER ANRUFER. »Hallo?«
    »Alles in Ordnung?«, meldete sich sein Vater auf Russisch.
    Milo hatte keine Lust darauf und blieb für seinen Teil des Gesprächs beim Englischen. »Ich lebe noch.« Auf der anderen Straßenseite stürmten Kinder mit bunten Rucksäcken aus der Schule und drängten sich zwischen die wartenden Eltern.
    »Es hat viel zu lan g gedauert«, bemerkte Primakow . »Aber darauf hatte ich keinen Einfluss.« »Natürlich nicht.«
    »Haben sie was wegen einem Job gesagt?« »Noch nicht.«
    »Sie werden dich bestimmt ansprechen. Natürlich muss dir klar sein, dass du wieder zum Touristen zurückgestuft wirst. Was anderes können sie nicht machen. Der Mordvorwurf gegen dich ist entkräftet, aber kein Unternehmen hat es gern, wenn ihm seine Fehler aufgezeigt werden.«
    Milo stellte sich auf die Zehenspitzen und starrte in den Schulhof. Zwischen den Kindern hatte er Stephanie erkannt. Ihre Bobfrisur hatte sich verwachsen, und nichts erinnerte mehr an ihren Auftritt am Unabhängigkeitstag. Sie war wirklich hinreißend, viel hübscher, als es ihm sein vom Gefängnis betäubtes Gedächtnis vorgegaukelt hatte. Er kämpfte gegen den Impuls an, über die Straße zu laufen und sie auf den Arm zu nehmen.
    »Milo?«
    »Das weiß ich doch alles«, erwiderte er gereizt. »Und ich werde nicht so dumm sein, das Angebot abzulehnen. Zufrieden?«
    Stephanie schaute sich um, und ihre Miene hellte sich auf, als sie jemanden bemerkte. Sie lief los ... auf Patrick zu, der aus seinem Suzuki stieg.
    Er hatte noch immer Primakows Stimme im Ohr. »Hör zu. Milo, hörst du mir zu? Ich wollte nicht, dass es so kommt. Aber anders ging es nicht. Das verstehst du doch, oder? Grainger war unwichtig, auch Fitzhugh war unwichtig. Das Problem sind nicht zwei Typen, die auf eigene Faust handeln. Es ist die
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