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Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , Raimon Weber
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Lennard Fanlay
    Noch gut hundert Meter.
    Der alte bronzefarbene Volvo-Kombi steht auf dem Parkplatz des Terminals.
    Parkbucht C 101.
    Reserviert für Dave Austen. Seit kurzer Zeit ist Dave Inhaber eines neu eröffneten Donut-Shops im Flughafen.
    Ich kann ihn jetzt sehen. Er sitzt hinter dem Lenkrad. Mein Assistent Marc Irving entsichert neben mir im Laufen seine Dienstwaffe. Er ist noch nicht einmal außer Atem, während ich schnaufe und mir der Schweiß über den Rücken rinnt.
    Noch fünfzig Meter.
    Dave Austen starrt durch die Frontscheibe stur geradeaus. Die Heckklappe seines Kombis steht auf. Ein Seil führt vom Innenraum des Wagens bis zur nächsten Laterne. Was hat das zu bedeuten?
    Austen startet den Motor. Marc hebt die Waffe.
    »Der will abhauen«, sagt er.
    »Nicht schießen!«, ächze ich und rufe dann so laut ich kann: »Dave! Warten Sie! Lassen Sie uns reden!« Ich gerate ins Straucheln und wäre beinahe lang hingeschlagen. Als ich mich wieder gefangen habe, sehe ich, dass Austen in meine Richtung blickt. Sein Gesicht ist kalkweiß. Er hebt die Hand und winkt mir kurz zu. Dann gibt er Vollgas.
    Das Seil strafft sich, und Dave Austen ist mit einem Mal hinter dem Lenkrad verschwunden.
    Marc und ich bleiben verwirrt stehen. Der Volvo rast mit unverminderter Geschwindigkeit noch ein gutes Stück vorwärts und prallt dann mit solcher Wucht in einen parkenden Van, dass dessen Heck nachgibt, als sei es aus Presspappe. Verdammt solide, so ein schwedisches Auto!
    Auf halber Strecke zwischen Start und Aufprall kullert etwas über den Asphalt. Ich halte es zuerst für einen Ball, doch als das runde Ding endlich liegen bleibt, kann ich erkennen, was es in Wirklichkeit ist.
    Mein Assistent Marc hat die besseren Augen von uns beiden. Er kotzt sich bereits auf die Schuhe.
    Da vorn liegt Dave Austens Kopf am Boden. Gnädigerweise ist das Gesicht von uns abgewandt.
    Jetzt verstehe ich. Er hat sich das Seil um den Hals geschlungen, den Sicherheitsgurt angelegt und dann Gas gegeben. Die Wucht der Beschleunigung riss ihm den Kopf vom Rumpf.
    Was für eine beschissene Methode, sich aus dem Leben zu stehlen! Kurz wallt Zorn in mir auf, weil uns der Kerl eine solche Schweinerei hinterlassen hat.
    Ich versuche mich zu beruhigen, gehe zügig weiter, ziehe dabei mein Jackett aus und lege es über den Kopf. Gerade noch rechtzeitig. Die ersten Schaulustigen kommen angerannt.
    »Halten Sie die Leute von Austens Wagen fern!«, rufe ich in Marcs Richtung. Im Innern des Volvos dürfte es ziemlich übel aussehen.
    Marc torkelt mit ausgebreiteten Armen auf das Fahrzeug zu. Er nuschelt den Leuten etwas Unverständliches zu. Sein Anblick, er wirkt auf mich wie ein verschreckter Pavian, lässt sie auf Abstand gehen.
    Hätte ich nur früher geahnt, was sich da in der Mall meines Flughafens zusammenbraute. Dave Austen würde dann vermutlich noch leben.
    Ich begegnete ihm zum ersten Mal vor ungefähr einer Woche. Auch da war er ziemlich kopflos, allerdings im übertragenen Sinne …
    ABC-Donuts steht in leuchtend roten Buchstaben über dem neu eröffneten Ladenlokal in der Mall meines Terminals. Ein Schild verspricht Donuts in jeder Geschmacksrichtung des Alphabets. Von A wie Ananas bis Z wie Zucchini.
    Herrje!, denke ich. Was für eine Geschäftsidee!
    Heute ist der Eröffnungstag. Um sieben Uhr soll es losgehen. Ich schaue auf meine Armbanduhr. Noch eine knappe halbe Stunde Zeit für den armen Kerl, der hinter der Glasfront wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her rennt. Tische abwischt, Stühle zurechtrückt und dann versucht, einen Gummi-Donut – groß wie ein Lkw-Reifen – mit dem Mund aufzublasen. Seine Gesichtsfarbe wechselt von rot zu violett – unsere Blicke treffen sich –, dann fällt der Bursche einfach um.
    Ich renne in den Laden. Zum Glück ist die Tür nicht verschlossen. Der Mann liegt auf dem Boden. Seine Augen sind geöffnet. Er versucht sich aufzurichten und wirkt dabei wie jemand, der keinen blassen Schimmer hat, wo er sich aktuell befindet.
    Ich ziehe ihn hoch. Jetzt ist sein Gesicht blass mit ein paar roten Flecken. Er betrachtet zuerst die schlaffe Hülle des Werbe-Donuts am Boden und dann mich. Der Mann scheint langsam wieder in die Realität zurückzufinden.
    »Danke!«, sagt er.
    Ich will ihn gerade darauf aufmerksam machen, dass er so ein Ding besser nicht mit dem Mund aufblassen sollte, als aus einem Raum hinter der Verkaufstheke ein schlaksiger schwarzer Junge von siebzehn, achtzehn Jahren hervorkommt. Er
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