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Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , Raimon Weber
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trägt eine rot-weiß gestreifte Schürze und eine kreisrunde Kappe, auf deren Schirm die Buchstaben ABC prangen. Er hält eine Luftpumpe in der Hand. »Hab` sie gefunden, Boss!«, ruft er.
    »Gut, Stanley«, sagt der Mann noch immer ziemlich atemlos. »Pump das Ding auf und häng es dann draußen auf.«
    Er reicht mir die Hand. »Dave Austen, Filialleiter von ABC-Donuts .«
    Er ist ungefähr Mitte dreißig, knapp einen Meter siebzig, und ich kann sehen, dass sich sein kastanienbraunes Haar direkt auf seinem Schädel lichtet. Irgendwann wird er damit aussehen wie ein Mönch mit Tonsur.
    »Lennard Fanlay, Leiter der zivilen Sicherheit in diesem Terminal«, stelle ich mich vor. »Willkommen!«
    »Wie finden Sie es?« Dave Austen breitet die Arme aus. Ich betrachte die Auslagen. Donuts in allen Farben. Hinter dem Glas der Verkaufstheke zu kleinen Pyramiden gestapelt.
    »Tja«, sage ich und versuche zu verbergen, dass ich nichts von dem klebrigen Zeug halte. »Sieht lecker aus.«
    »Wir haben vierundsechzig verschiedene Sorten«, verkündet Austen.
    »Dabei hat das Alphabet nur sechsundzwanzig Buchstaben«, bemerke ich.
    »Bei manchen Buchstaben gibt es mehrere Geschmacksrichtungen. Beim A zum Beispiel Ananas, Anis und Avocado.«
    Avocado-Donuts! Wer soll das mögen?, frage ich mich im Stillen.
    »Was bieten Sie denn unter X und Y an?«
    Dave Austen deutet auf einen Donut, der je zur Hälfte mit einer schwarzen und weißen Glasur überzogen ist. »Ying und Yang«, erläutert er. »Mit einem leichten Nelkenaroma.« Er zwinkert mir zu. »Beim X wird auch wenig gemogelt.« Er zeigt mir einen Donut, der fettig glänzt und groß genug ist, um einer vierköpfigen Familie Bauchschmerzen zu bereiten.
    »Unser XXL.«
    Austen beginnt damit, einige seiner Verkaufsobjekte in eine Tüte zu stopfen. »Für Sie, Mr Fanlay.«
    Ich beschließe, das Zeug an meine Mannschaft zu verteilen. Zumindest Paul Medeski wird vor Freude jauchzen.
    Ich bedanke mich und bemerke: »Das ist schon lustig. Das hier war früher ein Laden für zeitgenössische Kunst. Lief aber nicht. Und jetzt öffnet morgen direkt gegenüber ein neues Kunstwarengeschäft.«
    In dem Laden auf der anderen Seite der Einkaufspassage ist alles dunkel. Aber er scheint bereits komplett eingerichtet zu sein. Im Schaufenster steht eine Phalanx von etwa vierzig Zentimeter großen Figuren.
    Ehe ich in den Überwachungsraum zurückkehre, werfe ich einen Blick auf die Figuren. Es sind aus Holz geschnitzte US-Präsidenten. Humorvoll überzeichnet in der Darstellung. Ronald Reagan ist ganz Cowboy und zielt mit zwei Revolvern aus der Hüfte auf mich. Der ehemalige Erdnussfarmer Jimmy Carter trägt eine blaue Latzhose und grinst mir mit riesigen Zähnen entgegen.
    Mit einem Mal gibt es einen so großen Knall, dass ich unwillkürlich nach meiner Dienstwaffe unter dem Jackett taste.
    Vor der Tür ist aber nur der Werbe-Donut geplatzt. Austens Gehilfe hat ihn wohl ein wenig zu prall aufgepumpt.

Sharon Jacinto
    Wenn es den Teufel gibt, dann ist Sam Bronsky sein Stellvertreter in San Francisco. Er ist ein großer, sehniger Kerl ohne ein Gramm Fett. Winzige, gemeine schwarze Augen stecken wie Kohlestücke in seinem rasierten Schädel. Bronsky trägt teure Designeranzüge und lässt sich die schlanken Finger maniküren. Seine Selbstverliebtheit wird nur noch von seiner manischen Freude an Gewalt übertroffen.
    Wenn es ums Geschäft geht, kann er sich jovial geben. Aber nur solange alles nach seinen Wünschen verläuft. Beim geringsten Widerspruch verwandelt er sich in eine präzise funktionierende Maschine, die darauf programmiert ist, Schmerzen zuzufügen.
    Ich habe es mehr als einmal am eigenen Körper verspürt. Ich widerspreche nicht mehr. Weiß jede Geste, jeden Blick und jede Silbe von ihm zu deuten. Ich stehe nur noch zur Verfügung. Es gibt keine Alternative.
    Ich sitze ihm im Wohnzimmer seines Apartments gegenüber und versuche meine Angst zu verbergen. Im Moment telefoniert er mit seinem Handy. Er nickt zufrieden, saugt genüsslich an seiner Zigarre und beendet das Gespräch mit: »Vielen Dank für Ihren Auftrag, Sir.«
    Sam Bronsky ist gerade ganz höflicher Geschäftsmann. Er schaltet das Handy ab und mustert mich. Bei ihm hat man ständig das Gefühl analysiert zu werden. Es vergehen ein paar ewig anmutende Sekunden, in denen ich versuche mit einem gefrorenen Lächeln seinem Blick standzuhalten.
    »Die Geschäfte laufen gut an«, sagt er endlich. »Du wirst ab morgen eine Menge zu
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