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Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste
Autoren: Diana Palmer
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Arabisch zu Tate Winthrop. Was war das?“
    „Fragen Sie ihn doch.“
    „Ich habe keine Ahnung, wo er ist. Sagen Sie es mir doch.“
    Philippe schüttelte den Kopf. „Manche Geheimnisse sollte man für sich behalten, finden Sie nicht?“ Er leerte die kleine Tasse. „Ich wollte Ihnen dieses hier für Ihren Mann geben“, sagte er und zog einen verschlossenen Umschlag aus der Tasche, den sie entgegennahm und auf ein Seitentischchen legte. „Es ist die Begleichung eines Kredits“, erklärte er, „und außerdem wollte ich Sie beide zu meiner Ernennung zum Staatsoberhaupt einladen.“
    Ihr Herzschlag schien einen Moment auszusetzen. „Ist Ihr Vater …“
    „Nein, er ist nicht tot“, fiel ihr Philippe ins Wort. „Aber er weiß, dass er aus gesundheitlichen Gründen den Staat nicht mehr führen sollte. Ein Scheichtum ist natürlich nicht das Gleiche wie ein Königreich, aber es ist dennoch eine souveräne Nation. Und jetzt, da wir durch unsere sehr ergiebigen Ölquellen finanziell gesund sind, müssen wir wirklich versuchen, den Schritt ins einundzwanzigste Jahrhundert zu tun. Das wird vor allen Dingen für die Nomadenvölker nicht leicht sein, die den Großteil der Bevölkerung ausmachen. Auch ich habe Nomadenblut in den Adern, und es wird nicht leicht werden für mich. Aber heutzutage kommt es im Wesentlichen auf die Autorität und die Stärke des Oberhauptes an. Und ich hoffe, dass ich den Aufgaben gerecht werden kann.“
    „Natürlich werden Sie das“, sagte Brianne, ohne zu zögern. Sie fühlte eine gewisse Trauer, als sie sein schmales dunkles Gesicht betrachtete.
    „Sie brauchen kein Mitleid mit mir zu haben“, entschied er. „Ich besitze mehr als viele andere Menschen. Es ist Allahs Wille. Man darf sich nie gegen sein Schicksal auflehnen.“
    „Jetzt klingen Sie wirklich wie ein Araber.“
    Er lächelte. „Das sollte ich doch auch, oder?“ Er stellte die Tasse auf den Tisch. „Werden Sie, natürlich zusammen mit Ihrem Mann, den Feierlichkeiten beiwohnen? Es handelt sich um eine uralte Zeremonie, farbenprächtig und voller Rituale.“
    „Ich würde sehr gern kommen.“
    „Und Pierce?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich werde ihn fragen. Wann wird es sein?“
    „Im Frühjahr, in etwa sechs Monaten.“ Er streifte ihren fließenden Kimono mit einem langen Blick. „Vielleicht ist das für Sie eine ungünstige Zeit, aber falls Sie kommen, werde ich selbstverständlich die entsprechenden Vorkehrungen treffen. Für Sie alle drei, falls nötig“, fügte er noch mit einem Lächeln hinzu.
    „Wir wären ohne Ihre Hilfe nicht so einfach entkommen“, dankte sie ihm.
    „Sie wären erst gar nicht in Gefahr gewesen, wenn ich nicht etwas so Verrücktes getan hätte. Aber damals schien es mir ziemlich logisch zu sein.“
    „Ja, die meisten Dinge kann man im Nachhinein besser beurteilen.“ Sie nickte.
    Er stand auf, und sie erhob sich ebenfalls. Er nahm ihre schlanken Hände in seine, küsste sie leicht und ließ sie dann wieder los. „Bleiben Sie gesund. Und es ist mir ganz ernst mit dem, was ich gesagt habe. Wenn Sie jemals aus irgendeinem Grund irgendwelche Hilfe brauchen, bin ich jederzeit für Sie da.“
    „Danke“, sagte sie ernst. „Aber ich werde es schon schaffen.“
    „Und passen Sie gut auf meinen Erben auf“, fügte er mit einem Lächeln und einer Kopfbewegung in Richtung ihres Bauches hinzu.
    Nachdem er gegangen war, trat Brianne auf den Balkon und blickte auf die Stadt hinunter. Eine schwache Brise bewegte leicht ihr Haar. Philippe tat ihr Leid, aber noch mehr bedauerte sie sich selbst. Sie war schwanger und allein. Pierce schrieb nie und rief auch nie an. Es war, als habe er sie aus seinem Leben vollkommen gestrichen, und das hätte zu keiner schlimmeren Zeit kommen können. Ob sie ihn wohl wieder sehen würde, bevor das Kind geboren wurde?
    Diese Frage hätte Brianne sich nicht zu stellen brauchen, wenn sie Pierce’ Gesicht zwei Stunden später hätte sehen können. Er hatte gerade eine Besprechung mit seinem Vorarbeiter, als das Telefon klingelte.
    „Sie hat was?“ brach es aus ihm heraus, und seine schwarzen Augen funkelten vor Wut.
    Er hörte ein paar Sekunden zu, fluchte und warf dann den Hörer auf die Gabel. „Sagen Sie sofort dem Hubschrauberpiloten Bescheid. Ich fliege noch heute.“
    „Aber, Sir, es ist ziemlich stürmisch …“
    „Das ist mir verdammt gleichgültig, und wenn es einen Hurrikan gäbe. Holen Sie ihn sofort.“
    Schon zehn Minuten später befanden
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