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Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste
Autoren: Diana Palmer
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Anstrengung von sich und stürzte in das Badezimmer.
    Er sah ihr verwundert nach, stand dann auf und folgte ihr. Er fand sie kniend vor der Toilette, und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Er wusste sofort, was mit ihr los war, und wurde blass. Er dachte an die Nacht in Washington, wo er sich nichts so sehr gewünscht hatte, als sie zu schwängern. Aber jetzt kam alles zu schnell, und er konnte nicht mehr logisch denken.
    „Du hast doch gesagt, dass du die Pille nimmst“, sagte er vorwurfsvoll. „Du hast mir versprochen, dass du verhütest. Du hast mich angelogen!“
    Sie konnte nicht antworten, hob nur erschöpft die Hand und winkte ihn fort.
    Er versuchte, sich zusammenzunehmen, riss einen Waschlappen vom Haken, machte ihn nass und reichte ihn Brianne. Sie begann sich allmählich zu entspannen. Schließlich stand sie auf, spülte und ging dann schleppend zum Waschbecken, wo sie sich das Gesicht wusch und den Mund reinigte.
    Da er die Türöffnung blockierte, versuchte sie sich an ihm vorbeizudrücken, aber er hob sie auf die Arme, trug sie ins Schlafzimmer und ließ sie vorsichtig auf das Bett nieder.
    Brianne drückte sich den nassen Waschlappen auf die Augen. Pierce hatte sie fassungslos angesehen, und sie wusste, die Neuigkeit, dass er Vater werden würde, hatte ihn umgeworfen. Wahrscheinlich war dies das Ende ihrer Beziehung.
    „Okay, du hast Recht. Es ist alles meine Schuld. Geh doch lieber gleich wieder zurück zu deiner Bohrinsel.“ Ihre Stimme klang hohl. „Therese passt schon auf mich auf. Ich brauche dich nicht.“
    Pierce brachte kein Wort heraus. Seine Gefühle schwankten zwischen Ärger und Panik. Sie war schwanger. Sie bekam sein Kind. Eine Komplikation, die er unbedingt hatte vermeiden wollen. Sie hatte ihm noch nicht einmal etwas davon gesagt. Wer weiß, ob sie das je getan hätte!
    Brianne tupfte sich mit dem Tuch die Lippen ab und sah ihn resigniert an. Wut sprach aus seinen Augen. Sie brauchte überhaupt nicht zu fragen, wie er über die Sache dachte.
    Sie legte sich das kühle feuchte Tuch wieder über die Augen. Es tat ihr gut, beruhigte den Brechreiz und linderte auch den leichten Kopfschmerz, der sich eingestellt hatte.
    „Du bist schwanger“, sagte Pierce ausdruckslos.
    „Ja.“
    „Hättest du mir davon erzählt?“
    „Nein“, sagte sie, ohne zu zögern. „Ich nahm an, dass dann deine erste Frage sein würde, wer denn der Vater sei.“
    Er wusste, dass sie Recht hatte, und ließ den Kopf sinken. „So eine blöde Frage würde ich nie stellen“, sagte er leise.
    „Ach, wirklich?“
    „Mach keine Witze. Es ist nicht komisch.“
    „Ich werde die Scheidung nicht anfechten“, antwortete sie müde. „Du kannst sie gerne einreichen.“
    „Wie würde das wohl vor Gericht aussehen? Du im Umstandskleid, und dann wollen wir uns scheiden lassen?“
    Sie nahm das Tuch von den Augen und sah ihn an. Er lächelte und zu ihrer Überraschung nicht ironisch oder sarkastisch, sondern beinahe zärtlich. Sie schwieg.
    „Wer bekommt denn das Sorgerecht für das Kind, wenn wir uns scheiden lassen?“ fing er wieder an.
    „Da ich es schließlich austrage …“
    „Aber ich bin dafür verantwortlich, dass es da ist.“ Wieder lächelte er und fügte sanft hinzu: „Wie lange hast du denn schon unter Übelkeit gelitten? Ich kann mich nicht erinnern, dass Margo jemals …“
    Sie warf ihm den nassen Waschlappen mit einer solchen Wucht ins Gesicht, als wünschte sie, es sei ein Ziegelstein. „Verschwinde“, schrie sie, „verschwinde aus meiner Wohnung, aus Paris, aus meinem Leben. Ich hasse dich.“ Sie schluchzte auf, aus Kummer und aus ohnmächtiger Wut. „Ich will nichts mehr von Margo hören!“
    Er war bei ihrem Ausbruch zusammengezuckt. Eigentlich hatte er etwas Mitfühlendes sagen wollen, und die Bemerkung über Margo war ihm nur so herausgerutscht.
    Brianne rollte sich auf den Bauch und vergrub das heiße Gesicht in den Kissen. „Lass mich in Ruhe“, flüsterte sie heiser.
    Er zögerte, aber er wollte die Situation nicht noch verschlimmern, falls das überhaupt möglich war. Er blickte auf die zierliche Gestalt, die sich in dem weiten Kimono beinahe verlor, und bemerkte zum ersten Mal, wie zerbrechlich sie wirkte. Normalerweise machte sie einen so starken robusten Eindruck, und es war beinahe ein Schock, sie so verletzlich zu sehen.
    Schließlich verließ er leise das Schlafzimmer und ging in die Küche. Er bat Therese, einen Tee für Brianne zu machen,
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