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Wohin der Wind uns trägt

Wohin der Wind uns trägt

Titel: Wohin der Wind uns trägt
Autoren: Anne McCullagh Rennie
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hatte. Jo ließ den Finger seinen Hals entlang bis zur Brust gleiten und konnte nicht fassen, mit welcher Leidenschaft sie sich soeben geliebt hatten. Schon auf dem Ball hatte sie diese ungezügelte Wildheit erahnt, die sich in der Öffentlichkeit verbergen musste und in den letzten zehn Minuten entfesselt worden war. Nie hätte sie damit gerechnet, in seinen Armen eine solche Ekstase zu erleben. Sie seufzte zufrieden und wunderte sich darüber, wie in einem nach außen so ruhigen und sanften Mann solche Gefühle toben konnten.
    »Was denkst du?«, fragte Phillip leise.
    »Das werde ich dir bestimmt nicht auf die Nase binden. Sonst wirst du größenwahnsinnig«, meinte sie mit einem Funkeln in den Augen. Sie bemerkte, dass sie ineinander verschlungen auf dem Boden lagen, und begann zu kichern. »Wie sind wir denn hierher gekommen? Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass wir aus dem Bett gefallen sind.«
    »Das war der Sturm der Leidenschaft«, erwiderte Phillip schmunzelnd. Seine Miene wurde weich. Er fuhr mit dem Finger über ihre Wange, umfasste ihr Kinn und küsste sie sanft auf die Lippen. Wieder ergab Jo sich seinen Zärtlichkeiten.
    »Ich liebe dich, Jo«, seufzte er danach.
    »Und ich dich auch«, flüsterte Jo. »Ich weiß nicht, wie ich alles ohne dich geschafft hätte.«
    Sie strich sich eine störrische Strähne aus dem Gesicht, zog ihn an sich und küsste ihn lang und zärtlich. Zufrieden legte sie sich schließlich auf den Rücken, ließ sich treiben und genoss das Gefühl seiner liebkosenden Finger. Eine Weile sprach keiner ein Wort, und sie entspannten sich beide angesichts der neu entdeckten Nähe.
    »Du hast es geschafft, Schneewittchen«, brach Phillip schließlich das Schweigen. »Deine harte Arbeit und die Kämpfe haben sich bezahlt gemacht. Du hast den Preis ehrlich verdient.«
    Jo seufzte zufrieden und lächelte in die Dunkelheit.
    »Damit meinst du wohl, dass wir beide es geschafft haben. Ich kann es noch immer nicht fassen. Wir haben tatsächlich gewonnen. Der Melbourne Cup gehört uns. Das Rennen, auf dem die Augen der ganzen Nation ruhen. Ich bin so glücklich!«
    Sie drehte sich um und küsste Phillip. Im Licht der Außenbeleuchtung konnte sie sein Gesicht gerade noch erkennen.
    »Du hast gewonnen, aber ich bin noch nicht sicher, ob wir beide es hinkriegen«, sagte Phillip nach einer Weile und ließ den Finger ihren Hals entlang bis zum Brustansatz gleiten. Jo erstarrte. Eine kalte Hand griff nach ihrem Herzen.
    »Was soll das heißen? Und wie nennst du das, was wir gerade gemacht haben?«, fragte sie und wich zurück.
    »Vergiss es. Lass uns lieber eine Flasche Champagner bestellen und weiter der Liebe frönen«, erwiderte Phillip, der seine Bemerkung bereute. Er hatte das Thema Simon nicht aufs Tapet bringen wollen – nicht, während Jo sich über ihren Erfolg freute und sie beide sich so nah waren. Es war ihm einfach herausgerutscht.
    »Gut«, antwortete Jo rasch. Sie war fest entschlossen, den wundervollen Einklang nicht zu stören. Aber im nächsten Moment schrillte das Telefon, sodass sie zusammenzuckten.
    »Der telepathische Zimmerservice«, verkündete Jo lachend und rappelte sich auf. Während sie nach dem Hörer griff, machte sie Licht. Plötzlich erstarrte sie und wandte Phillip rasch den Rücken zu.
    »Hallo? Oh … Wirklich nett, dass du dich meldest. Wie hast du mich denn gefunden?« Ihr Tonfall klang gekünstelt, und das Blut rauschte ihr in den Ohren. »Ja, es war ein ziemlicher Schock. Ich war auch überrascht. Woher rufst du an?«
    Sie notierte sich eine Nummer. Nachdem sie eine Weile geplaudert hatte, beendete sie abrupt das Gespräch.
    »Pass auf, ich rufe dich an, wenn ich wieder in Sydney bin. Einverstanden? Tschüss.« Rasch legte sie auf. Ihre Handflächen waren schweißnass, und auf einmal fühlte sie sich nackt. Hastig wickelte sie sich in das Bettlaken.
    »Das war Simon«, sagte sie bemüht beiläufig. »Jackie hat ihm die Nummer des Hotels gegeben. Die gute alte Jackie will mich verkuppeln, seit ich achtzehn bin. Sie war sehr enttäuscht, dass wir uns getrennt hatten, und hofft immer noch, es könnte etwas daraus werden.« Jo wusste, dass sie nur ihre Verlegenheit überspielte.
    »Du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Ich werde mich nicht mit ihm treffen. Diese Entscheidung habe ich im Flugzeug gefällt. Es ist vorbei. Das Problem ist nur, nun, ich … Das war gerade wirklich der blödeste Moment für seinen Anruf.«
    »Du bist mir keine Rechenschaft
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