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Wohin der Wind uns trägt

Wohin der Wind uns trägt

Titel: Wohin der Wind uns trägt
Autoren: Anne McCullagh Rennie
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»Der Bursche ist wirklich ein Glückspilz«, fügte er mit einem schiefen Grinsen und australischem Akzent hinzu.
    »Oh, Simon, danke, dass du so verständnisvoll bist«, seufzte Jo und küsste ihn auf den Mund. »Ich werde dich immer lieben und wünsche dir ein wundervolles Leben.«
    Mit diesen Worten stürmte sie aus dem Lokal und lief auf der Suche nach einem Taxi den Gehweg entlang. Da keines zu sehen war, rannte sie weiter und machte vor Schreck einen Satz, als sie plötzlich einen Arm um ihre Taille spürte. Simon hielt sie fest und zog sie zu einem Taxi, das gerade um die Ecke bog.
    »Ich habe vom Restaurant aus eines angerufen, damit du sicher ankommst«, keuchte er, half ihr beim Einsteigen und schloss die Tür. Einen Kloß in der Kehle, winkte Jo ihm zum Abschied zu. Wie er so einsam auf der Straße stand, erinnerte er sie sehr an die traurige Schlussszene von Der Austernfischer. Dann bog der Wagen um die nächste Ecke, und Simon war nicht mehr zu sehen.
    Schnell fuhren sie in Richtung Cogee. Jo bat den Fahrer zu warten, eilte gehetzt nach oben, zog ein Hemd und Jeans an, warf ein paar Kosmetiksachen und Kleider zum Wechseln in eine Reisetasche. Nachdem sie ihren Pass eingesteckt hatte, rannte sie wieder zum Taxi hinaus.
    »Zum Flughafen, internationale Abflughalle«, rief sie, »so schnell Sie können.«
    Die Fahrt schien endlos zu dauern. Jo saß nervös auf der Kante ihres Sitzes und betete, dass sie noch rechtzeitig ankommen würde. Phillip hatte einen Platz in der Abendmaschine der Qantas gebucht, die um zehn Uhr startete. Allerdings musste sie noch ein Ticket kaufen. Sie nestelte an einem losen Faden ihrer Jeans herum, verschränkte und lockerte die Arme und schalt sich dafür, wie albern es war, Phillip so einfach hinterherzulaufen.
    Was war, wenn es im Flugzeug keine freien Plätze mehr gab? Wenn sie zu spät kam? Wenn er eigentlich gar nicht wollte, dass sie ihn begleitete? Der Schweiß brach ihr aus, und beinahe hätte sie das Taxi angehalten.
    Sie dachte daran, wie Simon sie »mein Mädchen« genannt hatte. In diesem Moment war es ihr wie Schuppen von den Augen gefallen. Er mochte ein wundervoller, berühmter, romantischer Mann und ein vollendeter Kavalier sein, aber er verstand sie einfach nicht. Für ihn waren Pferderennen etwas, das man sich samstags im Fernsehen ansah. Nie würde er begreifen, welche Fähigkeiten und wie viel Hingabe dieser Sport erforderte – ebenso wenig wie die Freude, die Jo an ihrem Beruf hatte. Er begriff es einfach nicht.
    Phillip jedoch, der gütige, liebevolle, wunderbare Phillip wusste genau, was sie meinte. Während der ganzen Fahrt zum Flughafen sah Jo Phillips traurigen Blick vor sich, mit dem er ihr mitgeteilt hatte, er werde sie eine Weile in Ruhe lassen und aus ihrem Leben verschwinden. Furcht stieg in ihr hoch.
    »Bitte, lieber Gott, ich muss das Flugzeug erreichen«, flehte sie, drückte dem Fahrer ein paar Scheine in die Hand und stürmte in den Terminal, ohne auf das Wechselgeld zu warten.
    In der Halle wimmelte es von Menschen. Jo drängte sich durch die Menge zum Schalter der Qantas und wartete ungeduldig. Die Minuten verstrichen. Endlich war sie an der Reihe, und wie durch ein Wunder war in letzter Minute eine Buchung storniert worden. Jo griff nach Ticket und Bordkarte, warf einen Blick auf die Anzeigetafel und stellte fest, dass der Flug bereits zum Einsteigen bereit war. Mit zitternden Knien vergewisserte sie sich, dass sie die richtige Flugsteignummer hatte, drängelte durch die Sicherheitskontrolle und erreichte den Ausgang, als der Flug gerade zum letzten Mal aufgerufen wurde.
    »Da hätten Sie fast Ihre Maschine verpasst, junge Frau. Oh, guten Abend, Jo Kingsford, wie geht es Ihnen, Ma’am? Ich habe mit Let’s Talk ein hübsches Sümmchen gewonnen. Danke und guten Flug«, meinte der Mitarbeiter des Bodenpersonals schmunzelnd, den Jo schon von früheren Auslandsflügen her kannte.
    Ein höfliches Lächeln auf den Lippen bestieg Jo die Maschine. Beklemmt suchte sie die Kabine ab, schob sich an den übrigen Passagieren auf dem Mittelgang vorbei und blieb vor einem Mann stehen, der damit beschäftigt war, sein Handgepäck in einem Gepäckfach zu verstauen.
    »Verzeihung, könnten Sie meine Tasche auch dort hinauflegen?«, sagte sie leise, während ihr Herz heftig weiterpochte. Der Mann wirbelte herum und hätte ihr beinahe einen Schlag aufs Ohr verpasst.
    »Jo!«
    »Ich komme mit«, rief sie und blickte Phillip in die Augen.
    Sie stürzte sich in
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