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Wogen der Liebe

Wogen der Liebe

Titel: Wogen der Liebe
Autoren: Susan Hastings
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keine Ahnung, was Viviane mit dem Mönch zu besprechen hatte, doch er war froh, dass sie abgelenkt war. Er hatte eine Überraschung für sie vorbereitet, die er nun fertigstellte. Sie sollte sie erst morgen nach der Trauung sehen.
    Auch Viviane hatte ihr Geschenk für Thoralf vollendet. Es war keine Überraschung, und doch fand sie, dass ihr der neue Mantel vollauf gelungen war. Weiße, fuchsrote und jadegrüne Streifen wechselten sich in unterschiedlicher Breite ab. Mit sauberen Stichen nähte sie Saum und Halskante um und legte den Mantel zusammen. Astrid gab eine kunstvoll gearbeitete Fibel zum Schließen an der Schulter dazu.
    »Zum Glück haben wir einen Teil unserer Habe zurückbekommen. So kann ich meinem Sohn auch ein Geschenk bereiten.«
    Viviane bemerkte, dass sie versuchte, an den alten Glanz der Sippe anzuknüpfen. Sie fühlte Mitleid mit ihr.
    »Er wird sich ganz bestimmt darüber freuen. Doch mehr noch als alles Gold der Welt ist für die Sippe wichtig, dass wir uns gegenseitig beistehen. Frieden ist die Voraussetzung, dass Skollhaugen blüht und gedeiht.«
    »Dafür bist du ja ab morgen zuständig«, erwiderte Astrid. »Mir bleibt, dir mit meiner Erfahrung beratend zur Seite zu stehen.«
    »Noch kann ich es nicht glauben, dass ich morgen Thoralfs Frau werde.« Vivianes Augen leuchteten. »Aber die Frau eines Jarls hat ja so viele Pflichten, da werde ich deinen Rat sicher oft benötigen. Ich danke dir, Astrid, und verspreche, deinem Sohn eine gute Frau zu sein.«
    »Da bin ich mir sicher.« Astrid schloss Viviane in die Arme.
     
    Ramdur gab sich wirklich alle Mühe, die Trauung zu einem feierlichen Zeremoniell zu gestalten. Auf der Wiese oberhalb von Skollhaugen hatte er einen kleinen Altar errichten lassen. Es war nur ein Steinhaufen, darauf ein hölzernes Kreuz. Alle umstanden das neue Heiligtum, vor dem Ramdur das Brautpaar empfing.
    Viviane war eine entzückende Braut. Thoralf hatte eines seiner zwei Geheimnisse gelüftet. Aus der kleinen Truhe, die er sorgsam verborgen gehalten hatte, zog er ein Kleid heraus und überreichte es Viviane. »In diesem Kleid sollst du erscheinen, wenn wir getraut werden«, sagte er. Es war ein wunderschönes Kleid aus feinem blauem Stoff, der sich wie das zarte Fell eines exotischen Tieres anfühlte.
    »Man nennt es Samt«, erklärte Thoralf. »Es ist mein Hochzeitsgeschenk für dich.«
    Überwältigt betrachtete Viviane das Gewand. Darin würde sie sich wie eine Königin fühlen. Aber es war ja auch ein ganz besonderer Tag.
    Sie übergab Thoralf den gewebten Mantel. »Er möge dir Würde und Ansehen verleihen, vor allem aber soll er dich an mich erinnern, wenn wir getrennt sind.«
    »So schnell werden wir uns nicht mehr trennen«, versicherte Thoralf. Beide kleideten sich um, dann traten sie gemeinsam hinaus vor das Tor von Skollhaugen. Die Sonne vergoldete den Tag, oben erwartete sie Ramdur mit feierlicher Miene.
    »Wir haben uns hier zusammengefunden, um diese beiden Menschen zu trauen. Gott schaut auf dieses Paar herab und beglückt sie mit seiner Güte. Möge … dieser Tag …« Irritiert wanderte Ramdurs Blick immer wieder zu dem großzügigen Ausschnitt von Vivianes Kleid, aus dem die Ansätze ihrer vollen Brüste schauten. Kein Wunder, dass Thoralf sich nicht hatte zurückhalten können. Vivianes Beichte hatte Ramdur innerlich in Aufruhr versetzt. Er stotterte und stammelte, wurde abwechselnd rot und blass. »Im Namen des Herrn traue ich euch …« Und Thoralf trug unter seinem bunten Mantel das Taufgewand! »Reicht euch die Hände.« Ramdur legte seine Hände auf die von Thoralf und Viviane. »Also, im Namen des Vaters …«
    »Der hieß Björgolf«, erwiderte Thoralf freundlich.
    »Nein, ich meine den Vater im Himmel.«
    »Ja, er sitzt jetzt an Odins Tafel. Björgolf heißt er.«
    Viviane lächelte. »Lass Ramdur weiterreden. Das ist so ein Spruch«, flüsterte sie.
    Thoralf nickte und schwieg.
    »Also, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen!«
    »Thoralf Björgolfsson, das ist der Name des Sohnes und des Vaters«, stellte Thoralf zufrieden fest. »Musst du nicht auch Vivianes Namen nennen?«
    Ramdur rollte mit den Augen. »Ja, ja, Viviane. Sie ist jetzt deine Frau. Und was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.«
    »Können wir jetzt gehen?«, wollte Thoralf wissen. »Die Männer warten auf das Bier.«
    »Einen Moment noch. Da ihr jetzt Christen seid, sollte Skollhaugen auch eine Kirche besitzen. Am besten
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