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Wogen der Liebe

Wogen der Liebe

Titel: Wogen der Liebe
Autoren: Susan Hastings
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seine ganze Pracht entfaltete. Thoralf sog scharf die Luft durch die Zähne ein, als Viviane sich wieder auf die Knie erhob, um ihn dann in sich aufzunehmen. Ganz langsam ließ sie sich nieder, als befürchtete sie, ihm damit weh zu tun. Doch sein Lächeln verriet das Gegenteil. Was für ein Anblick, als sie begann, langsam ihre Hüften zu bewegen.
    »Bin ich jetzt dein Pferd und du meine Reiterin?«
    »Nein«, erwiderte sie. »Jetzt sind wir eins. Ein Wesen, ein Mensch. Sowie sich der Schlüssel im Schloss bewegt, öffnet sich die Tür zu einer neuen Welt.«
    Genauso fühlte sich Thoralf, losgelöst von der Erdenschwere, eins geworden mit einer wunderschönen Fee. Sie bewegte sich schneller, auf und ab, kreisend, vor und zurück. Er legte seine Hände auf ihre Hüften, dirigierte sie sacht, fügte sich in ihren Rhythmus. Es war schön, sich von Viviane führen zu lassen, verführen zu lassen. Ihre Brüste tanzten im Takt ihrer Bewegungen, ihr Haarschleier umwogte sie, Sonnenstrahlen zauberten rötlich goldene Fünkchen hinein. Sein Blick wurde durch ihren Bauchnabel gefesselt, der den geheimnisvollen Mittelpunkt ihres Körpers bildete. Glänzte darin ein Wassertropfen oder ein Edelstein? Und ein Stück weiter unten vereinten sich rötliche kleine Löckchen mit bernsteinfarbenem Haar, das seinen Unterbauch bedeckte. Das Blut pochte in seinen Ohren, er vernahm Vivianes keuchenden Atem. Hitze wallte durch seinen Körper, breitete sich in ihm aus, wie in einem alles verzehrenden Feuer verbrannte er darin. Immer schneller, immer heftiger, immer atemloser wurde diese Vereinigung, bis bunte Blitze vor seinen Augen zuckten, die feurige Welle über ihm zusammenschlug und er aufhörte zu existieren. Mit einem Aufschrei wurde er als neues Wesen geboren; ein Wesen, eins mit Viviane. Er verströmte all seinen Lebenssaft in ihr, ging in ihr auf und wollte sich nie wieder von ihr trennen.
    Er spürte, wie sich Viviane auf ihn fallen ließ. Ihr Körper war heiß, feucht und bebte im Höhepunkt ihrer Vereinigung. Gemeinsam sanken sie in einen abgrundtiefen Strudel der Lust, als würden sie sterben.
    Nur die Sonne wusste, wie weit sie auf ihrem Weg über den Himmel gewandert war, bis beide wieder zum Leben erwachten. Sie waren neu geboren.
    Tiefe Befriedigung erfüllte Viviane, als sie sich neben Thoralf im weichen Gras ausstreckte. Sie vernahm das Summen der Bienen. Ein Schmetterling ließ sich auf ihrer Schulter nieder. Sie schloss die Augen und genoss das Gefühl. Thoralfs Arm lag über ihrer Hüfte, ihr Kopf an seiner Schulter.
    Er bemerkte, dass Viviane eingeschlafen war. In ihm pulsierte es immer noch. So hatte er Viviane noch nie erlebt. Es war nicht seine Natur, passiv, unterlegen zu sein. Wie schaffte es eine Frau, ihn in eine derartige Situation zu bringen? Doch war er ihr wirklich unterlegen? Viviane war ohne Zweifel eine starke Frau. Er fand es gar nicht so schlimm, sich von ihr auf diese Weise beherrschen zu lassen. Tags war er der Herr, nachts sie die Herrin …
    Er lächelte bei dem Gedanken. Bald schon würden sie auch die Nächte miteinander verbringen. Das Haupthaus war fast fertiggestellt. Dann würden sie alle im Mittelraum wohnen, auf den Schlafbänken, er, Viviane, Astrid, Dalla, Halveig … O nein!
    Viviane rollte sich zusammen und kuschelte sich an ihn. »Es war so schön«, murmelte sie im Halbschlaf.
    Er strich ihr zärtlich übers Haar. Der Blumenkranz hatte sich aufgelöst, die Blüten sich übers Haar verteilt. Nie wieder würde er mit Viviane derartige Liebesfreuden genießen können, wenn sie erst verheiratet waren. Alle würden es mit ansehen, mit anhören. Darüber hatte er sich noch keine Gedanken gemacht. Sollten sie sich jedes Mal davonstehlen, wenn sie miteinander zärtlich sein wollten? Er musste sich dringend etwas einfallen lassen.
     
    Über den Fjord erscholl Hörnerklang. Sofort ließen alle Arbeiter ihre Werkzeuge fallen und packten ihre Waffen. Das große Tor wurde geschlossen. Thoralf lief mit gezogenem Schwert zur Wachbrücke über dem Tor. Doch so sehr sie auch Ausschau hielten, sie konnten nichts entdecken. Nur Thoralfs drei Boote lagen friedlich am Strand.
    Einer der Wächter winkte ihnen von seinem Platz auf dem Felsen zu. »Dort oben«, rief er. »Über Land!«
    Sie wandten sich alle um. »Wer ist denn das?« Vom Waldrand her näherte sich ein seltsamer Zug von Menschen. Die Ersten waren beritten, trugen Fahnen an langen Stangen.
    »Das ist das Zeichen des Königs«, staunte
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