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Wogen der Liebe

Wogen der Liebe

Titel: Wogen der Liebe
Autoren: Susan Hastings
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erst musste wieder geerntet werden, aber die Männer jagten und brachten genügend Wild herbei, um alle auf Skollhaugen zu versorgen. Truud fertigte Käse aus Ziegenmilch, und Raudaborsti sammelte eifrig Enteneier.
    Thoralf gönnte sich selten eine Verschnaufpause, doch wenn er einmal innehielt, dann verbrachte er die Zeit mit Viviane. Sie trafen sich außerhalb von Skollhaugen. Eine kleine Lichtung im Wald diente ihnen als Liebesnest. Weiches hohes Gras wuchs hier, auch dichtes Moos. Am Waldrand blühten Schlehenhecken in verschwenderischer Fülle, ein Eichhörnchen turnte übermütig über ihren Köpfen im Baum. Viviane hatte aus Blüten einen Kranz geflochten und sich aufs Haar gesetzt. Die Arme erhoben, tanzte sie auf der Wiese, selbstvergessen und glücklich. Sie trug nur ein einfaches Kleid, unter dem sich ihre Körperformen abzeichneten. Sie war wie eine Fee, sinnlich, zauberhaft und schön.
    Thoralf betrachtete sie aus halb geschlossenen Augen mit wachsendem Entzücken. Viviane benötigte weder Gold noch Edelsteine. Sie bezauberte durch ihre Natürlichkeit. Ihr Körper hatte sich wieder gerundet. Er mochte diese sanften Rundungen, die so angenehm in seinen Händen lagen, ihre zarte Haut, das warme Fleisch. Ihre Wangen röteten sich, als sie bemerkte, dass Thoralf sie beobachtete. Er lag im Gras auf dem Rücken, die Arme hinterm Kopf verschränkt, und kaute auf einem Grashalm. Sie setzte sich neben ihm nieder und kitzelte ihn mit einer Blüte. Er lächelte, doch dann packte er blitzschnell ihre Handgelenke und zog sie zu sich herab. Lachend wehrte sie sich, aber nur zum Schein, denn nichts mochte sie lieber, als mit ihm zusammen zu sein. Sie ließ sich hinabziehen, beugte sich über ihn, um ihn zu küssen. Er wollte sich aufrichten, doch sie drückte ihn wieder ins Gras. Ihre Schulterfibel hatte sich gelöst, und ihr Kleid rutschte über die Schulter herab. Sie ließ es einfach geschehen, auch als sich ihre Brüste nicht mehr verbargen. Sie streifte das Kleid ab, streichelte sich selbst über den Körper und drapierte ihr offenes Haar über die Schultern.
    Thoralf wurde unruhig, er atmete schneller und stöhnte leise auf. Ehe er sich aufrichten konnte, hatte Viviane ihn wieder sanft, aber bestimmt niedergedrückt. Sie stützte sich auf seine Schultern und schwang ein Bein über ihn, als wollte sie ein Pferd besteigen. Verblüfft blickte er sie an.
    »Willst du mich bezwingen?«
    Sie schüttelte lachend den Kopf, ihr Haar umwehte sie wie ein roter Schleier. »Du wirst immer mein Herr sein – wenn wir verheiratet sind. Aber jetzt sind wir gleich, ein freier Mann, eine freie Frau. Du hast mir Liebe und Zärtlichkeit geschenkt, jetzt schenke ich dir Liebe und Zärtlichkeit.«
    Sie richtete sich auf, ihre Brüste schoben sich wie zwei Halbinseln in das Meer der lauen Frühlingsluft. Er starrte gebannt darauf, unfähig, etwas zu erwidern. Er verspürte den Druck ihrer Schenkel, als dirigiere sie ihn. Gleichzeitig öffnete sie das bronzene Schloss seines Gürtels, der den Bund seiner Hose zusammenhielt. Sie wollte doch nicht etwa …
    Er hielt den Atem an, als sie sich kurz aufrichtete, um die Hose von seinen Hüften zu streifen. Thoralf kannte keine falsche Scham, doch Vivianes Kühnheit irritierte ihn. Sollte er jetzt tatsächlich einfach liegen bleiben und sie gewähren lassen? Was würde ihr einfallen, was mit ihm anstellen?
    Mit beiden Händen strich sie über seine Brust, seinen Bauch, über die Hüften, um unterhalb des Nabels kurz innezuhalten.
    »Es ist ein wundersames Ding, das du bei dir trägst«, meinte sie schmunzelnd. »Du versteckst es vor mir, weil es doch so klein und unscheinbar ist und anscheinend auch ziemlich unnütz. Doch wenn wir beieinander sind, dann wächst es wie ein Keimling, der ans Licht strebt. Mir scheint, es ist nur für mich bestimmt, wie ein Schlüssel, der in das eine Schloss gehört.«
    »So ist es«, bestätigte Thoralf etwas verlegen. Noch nie hatte er so etwas in Worte gefasst. Gab es überhaupt Worte dafür?
    »Es heißt Puntr. Ich nenne es Zauberschwert. Mal ist es klein, mal ist es groß. Aber es kann niemanden töten. Im Gegenteil, es spendet Leben.«
    »Wie wunderbar doch alles eingerichtet ist.« Viviane umfasste es mit beiden Händen.
    »Sei zart zu ihm, es hat sein eigenes Leben.«
    »Ich spüre es.« Ihr Lächeln wurde inniger. »Was wäre ich für ein Schmied, wenn ich nicht mit einem Schwert umzugehen wüsste.«
    Ihre Hände streichelten und rieben es, bis es
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