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Des Teufels Werk

Titel: Des Teufels Werk
Autoren: Minette Walters
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Teufelsfeder
    >>> Reuters
    >>>Mittwoch, 15. Mai 2002, 16.17 Uhr GMT, 17.17 Uhr UK
    >>>Von Connie Burns, Freetown, Sierra Leone, Westafrika
    Serie brutaler Morde
    Nur vier Monate, nachdem Präsident Kabbah den blutigen Bürgerkrieg in Sierra Leone für beendet erklärt hat, bedroht eine Serie brutaler Morde den unsicheren Frieden in Freetown, der Hauptstadt des westafrikanischen Landes. Die Polizei macht ehemalige Rebellensoldaten für die grausamen Bluttaten verantwortlich. Die Opfer, fünf Frauen, wurden in ihren Wohnungen vergewaltigt und mit Macheten verstümmelt.
    Aus Regierungskreisen war gestern zu hören, die Grausamkeit der Morde lasse darauf schließen, dass die Rebellen ihre Hand im Spiel hätten. »Sierra Leone hat gerade ein Jahrzehnt blutiger Konflikte hinter sich, und die Polizei ist der Überzeugung, dass eine Gruppe von Regimegegnern für die Taten verantwortlich ist. Wir fordern alle auf, dem Blutvergießen ein Ende zu bereiten.«
    Inspector Alan Collins von der Kriminalpolizei Manchester, der sich im Rahmen eines britischen Ausbildungsprojekts in Freetown aufhält, weist auf die Serienqualität der Morde hin. »Es ist im Augenblick schwer zu sagen, wie viele Personen in die Sache verwickelt sind, aber das gesicherte Spurenmaterial lässt vermuten, dass zwischen den Verbrechen ein Zusammenhang besteht. Wir haben es hier mit einer seelisch gestörten Person oder einer Gruppe zu tun, die im Krieg Gefallen am Töten gefunden hat. Vergewaltigung und Mord waren damals an der Tagesordnung, und Gewalt gegen Frauen hört nicht einfach auf, weil der Frieden erklärt wird.«

    >>> Reuters
    >>>Dienstag, 4. Juni 2002, 13.06 Uhr GMT, 14.06 Uhr UK
    >>>Von Connie Burns, Freetown, Sierra Leone, Westafrika

    Drei Verdächtige unter Anklage
    Drei Jugendliche, ehemals Mitglieder der Kinderarmee der Revolutionary United Front (RUF) von Foday Sankoh, wurden gestern wegen Mordes an fünf Frauen angeklagt. Sie wurden festgenommen, nachdem sie versucht hatten, die 14-jährige Amie Jonah zu entführen. Ahmad Gberebana, 19, Johnny Bunumbu, 19, und Katema Momana, 18, wurden von Angehörigen des Opfers überwältigt, nachdem eine Nachbarin die Schreie des Mädchens gehört hatte.
    Ein Sprecher der Polizei erklärte, die jungen Männer seien schwer verprügelt worden, bevor sie den Behörden ausgeliefert wurden. »Sie haben Miss Jonah in Angst und Schrecken versetzt«, sagte er, »es ist verständlich, dass der Vater und die Brüder des Mädchens darüber aufgebracht waren.« In Freetown geht nach der Ermordung von fünf Frauen die Angst um. Die Opfer wurden vergewaltigt und mit Macheten verstümmelt.
    In zwei Fällen war keine Identifizierung der Toten möglich. »Man wird ihre Namen vielleicht nie erfahren«, sagte Inspector Alan Collins von der Kriminalpolizei Manchester, der dem Ermittlerteam als Berater zur Seite steht. »Durch den Bürgerkrieg wurde beinahe die Hälfte der viereinhalb Millionen Einwohner dieses Landes vertrieben, und wir haben keine Ahnung, aus welcher Region diese Frauen kamen.«
    Er bestätigte, dass ein Gesuch um fachmännische Unterstützung durch einen britischen Pathologen zurückgezogen wurde. »Meines Wissens haben Gberebana, Bunumbu und Momana umfassende Geständnisse abgelegt. Die Ermittler sind überzeugt, dass sie die richtigen Männer in Gewahrsam haben.«
    Die drei jungen Männer wurden ärztlich behandelt, bevor sie ins Gefängnis in der Pademba Road überstellt wurden, wo sie nun auf ihren Prozess warten.

Paddy's Bar

1

    Ich weiß nicht, ob diese Story von der europäischen und amerikanischen Presse aufgegriffen wurde. In Südafrika zeigte man ein gewisses Interesse dafür, aber wohl nur weil Mord und Vergewaltigung in diesem Land schon seit geraumer Zeit ein massives Problem waren. Ich wurde wenig später nach Asien versetzt und erfuhr nie, wie der Prozess ausging. Ich nahm an, die jungen Männer seien verurteilt worden, allein schon weil in Sierra Leone für ein gerechtes Verfahren genauso wenig Geld da ist wie für alles andere. Selbst wenn das Gericht die Kosten für einen öffentlich bestellten Verteidiger aufgebracht hätte, hätten die Schuldgeständnisse und die drastischen Einzelheiten der Morde so oder so zu einer schnellen Verurteilung geführt.
    Ich weiß, dass Alan Collins die Anklageerhebung gegen die drei Jungen kritisch sah, aber er konnte nichts weiter tun, nachdem sein Vorschlag, einen erfahrenen Pathologen hinzuzuziehen, abgelehnt worden war. Er befand sich in einer
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