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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten
Autoren: Jeanine Krock
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hier nicht weiterzugeben. Aber ein Mann wie Alan würde alles tun, um seine Leute in Sicherheit zu wissen. Dafür würde er sogar das Schicksal herausfordern, indem er ihm ins Handwerk pfuschte.
    »Und dann gibt es noch einen weitaus gewichtigeren Grund.« Seine Hand stahl sich unter die Bettdecke und streichelte meinen Bauch.
    Aus dem Augenwinkel konnte ich beobachten, wie Kenna leise das Zimmer verließ. Stirnrunzelnd sah ich ihn an. »Und was soll das für ein Grund sein?«
    »Ach Kleines, in diesem Jahrhundert sterben viele Frauen
im Kindbett, nur wenige Menschen leben überhaupt länger als fünfunddreißig oder vierzig Jahre. Aber ich möchte noch viele gemeinsame Jahre mit dir und unseren wunderschönen Töchtern verbringen.«
    »Da weißt du mehr als ich.«
    »Kenna irrt in diesen Dingen nie«, sagte er und beugte sich zu mir herab. »Zwillinge, wer hätte das gedacht?«
    »Das ist deine Schuld.« Ich schnappte seine Hand und zog ihn mit einem Ruck zu mir ins Bett.
    Er leistete keinen Widerstand.
    »Alan?«
    »Mhm?« Schläfrig knabberte er an meinem Ohrläppchen.
    »Woher weißt du, dass sie schön werden?«
    »Bei dem Vater?« Er lachte, weil ich vergeblich versuchte, ihn mit dem Kopfkissen zu schlagen, rollte sich blitzschnell zur Seite und kitzelte mich, bis ich einen Schluckauf bekam und um Erbarmen bettelte.
     
    Als wir wieder aus dem Bett herausfanden, war der Herzog bereits abgereist, und Lachlan beteuerte, ihn standesgemäß verabschiedet zu haben. Außerdem war ein Suchtrupp ausgesandt worden, der die entführte Familie des MacDonnell aufspüren sollte.
    Eine Woche später kehrten die Männer mit guten Nachrichten zurück. Die Familie war wohlbehalten zu ihrem versoffenen Oberhaupt zurückgekehrt. Der MacDonnell-Chief gelobte aus lauter Dankbarkeit zukünftig Abstinenz, erklärte seinen verräterischen Bruder Fergus zur Persona non grata und verjagte ihn.
    Gemeinsam mit Mary – die unsere wundersame Geschichte erstaunlich gelassen aufnahm – und Lachlan beschlossen
wir, noch bis zu ihrer Hochzeit zu bleiben und dann auf eine längere Reise nach Alba Nuadh , nach Neuschottland , zu gehen, die bereits am Feenkreis enden sollte und von der wir, wenn alles wie geplant verlief, nicht wieder zurückkehren würden.
    Alan hatte viel mit Lachlan zu besprechen und vorzubereiten. Die Verbindung zwischen Lachlan und Mary musste legitimiert werden, und Alan hatte einiges zu regeln, bevor er ihn offiziell als seinen Nachfolger vorschlagen konnte, sollte ihm etwas zustoßen. Argyle war uns dabei eine große Hilfe. Natürlich erhielt der Herzog dafür, was er wollte, nämlich Anteile an Alans erfolgreichen Handelsgeschäften. Lachlan zeigte derweil, dass er nicht ohne Grund von seinem Pflegevater als Finanzberater eingesetzt worden war. Er bewies hervorragendes Gespür für Alans Geschäfte, die meinen kritischen Geliebten bald überzeugten.
    Und irgendwann war es schließlich so weit.
     
    Am Abend vor unserer Abreise veranstalteten wir noch ein Cèilidh , das wir nutzten, um uns gegenseitig in Anwesenheit vieler Clansleute ein Treueversprechen zu geben, das hier in den Highlands genauso bindend war, als habe uns ein Priester getraut. Man hätte es sicher merkwürdig gefunden, wären wir ohne die schlichte Zeremonie in die Ferne gereist. Wir sangen, tanzten, und bis weit in die Nacht hinein lauschten wir dem Seanchaidh des Clans.
    Eines Tages würde es unsere Geschichte sein, mit denen ein anderer Erzähler seine Zuhörer in Erstaunen versetzte.

18
Wieder auf Reisen
    D er Abschied am nächsten Morgen zerriss mir fast das Herz. Mary weinte pausenlos, und am liebsten hätte ich es ihr gleichgetan. Mòrags Schwangerschaft war zwar als einzige inzwischen auf den ersten Blick erkennbar, aber die Hormone quälten uns alle drei gleichermaßen.
    Vom Rücken meiner kleinen Fuchsstute aus sah ich Mary gemeinsam mit Lachlan hinter den hohen Scheiben der Bibliothek stehen und uns nachblicken, bis wir im Wald verschwunden waren. Nach Mòrag hielt ich erfolglos Ausschau, aber sie tat gut daran, Aufregungen zu vermeiden, und wie ich Duncan kannte, war er bei ihr geblieben.
    Vergeblich versuchte ich, meiner Enttäuschung mit Vernunft zu begegnen. Wir nahmen den Weg durch das Dorf, und fast hätte ich nun doch geweint, als ich beobachtete, wie Alan von jedem Stein, jedem Wäldchen und jedem Haus im Tal Abschied nahm.
    Die Leute winkten uns zu, wenn wir an ihren Hütten vorbeiritten, und niemand schien sich über den Weg zu
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