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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten
Autoren: Jeanine Krock
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wohlbehalten zurück.«
    »Sie schrieb, sie hätte in irgendetwas eingewilligt. Ich glaube, sie hätte ihre Seele verpfändet, um ihr Kind zu retten.«
    Kenna gab einen kehligen Laut von sich. »Das ist nicht notwendig. Seelendiebe findet man im Stillen Volk nicht. Wer sie anständig behandelt, der kann auf ihre Hilfe rechnen. Ich habe nie erfahren, was in der Anderswelt geschehen ist, aber ich vermute, dass sie den Pakt erneuert hat, der ihre Familie mit den Feen verbindet.«
    Meine Freundin Caitlynn und ihre häufig beinahe seherischen Talente fielen mir ein. »Und wie sieht so ein Pakt aus?«
    »Information.« Als sie sah, dass ich nicht verstand, erklärte Kenna: »Es ist nicht einfach für sie, in unsere Welt zu gelangen. Aber sie sind neugierig und wollen wissen, wie wir leben, woran wir glauben und wovon wir träumen. Nur wenn die Erinnerung der Menschen und der Glaube an ihre Existenz überlebt, haben sie eine Chance, ebenfalls zu überleben.«
    »Du meinst, magische Wesen sind ein Konstrukt unseres kollektiven Bewusstseins?« Nun war es Kenna, die ratlos wirkte, und ich winkte rasch ab. »Nicht wichtig. Lady Kerianns Besuch in der Feenwelt trug jedenfalls Früchte?«
    »Ja, sie hat eine Fairygodmother , eine Patin für ihr Kind gefunden. «
    »Korri.« »Genau. Doch Korri war noch unerfahren und hat vielleicht die Situation falsch eingeschätzt. Jedenfalls lief irgendetwas furchtbar schief. Ich bin froh, dass sie dich gefunden hat. Jetzt wird alles gut.« Kennas raue Finger tätschelten meine Hand. »Der Traum hat dir gezeigt, was passieren würde, hätte der Gleanngrianach seinen Bruder bei dem Versuch, ihn zu
beschützen, getötet. Korri hat eine zweite Chance für ihn erkämpft. Aber nur deine Loyalität und eure Liebe haben uns davor bewahrt, dass sich die Ereignisse ein zweites Mal wiederholten. «
    Ich hatte noch so viele Fragen an sie. Über ihr eigenes Leben, warum ausgerechnet ich in die Vergangenheit zurückgeschickt worden war und wie es nun weitergehen sollte. Aber die alte Frau sah erschöpft aus. Ihr Gesicht war wachsbleich, und ich musste mich gedulden, wenn ich meine Neugier befriedigen wollte. Morgen vielleicht.
    »Kenna hat Recht, du hast mich gerettet.« Alan trat aus den tiefen Schatten weiter hinten im Raum hervor und stand nun im Licht der Mittagssonne, das durch die Fenster in mein Schlafzimmer hineinströmte. Die Verbindungstür zwischen unseren Zimmern klappte leise zu, und das ließ mich hoffen, dass er nicht unser gesamtes Gespräch mit angehört hatte.
    »Ich kann mich wieder daran erinnern, was nach Lachlans schrecklichem Tod geschehen ist.« Seine Stimme klang belegt. »Die MacCoinnaichs haben eine hohen Preis für meinen Fehler gezahlt.«
    Mir fiel das verwunschene Tal ein, durch das ich im einundzwanzigsten Jahrhundert auf meinem Ausflug zum Feenkreis geritten war und das so gar keine Ähnlichkeit mit dem Gleann Grianach dieser Tage besaß.
    »Man hat sie vertrieben.« Eine entsetzliche Vorstellung, dass diese Menschen, die ich inzwischen so sehr ins Herz geschlossen hatte, ihrer Heimat beraubt und sich aus dieser fabelhaften Gemeinschaft in alle Winde zerstreut hätten.
    »Ja, vertrieben und Schlimmeres …« Alan setzte sich auf die Bettkante, und als die Matratze unter seinem Gewicht nachgab, wünschte ich mir, er würde sich zu mir legen. »Kleines,
du hast mir mein Leben und meine Selbstachtung zurückgegeben. Jetzt können wir in unsere Zukunft zurückkehren. «
    Er hat unsere Zukunft gesagt! Mein Herz machte einen kleinen Hopser vor Freude, dennoch sagte ich: »Aber willst du nicht hierbleiben, bei deinen Leuten als ihr Chief?«
    »Mein Bruder kann das ebenso gut wie ich, das hat er jüngst gezeigt. Ich war nur zu verbohrt, um ihm schon viel früher eine Chance zu geben, sich zu beweisen. Für manche Leute werde ich immer Alan Dubh, der dunkle Chieftain mit den geheimnisvollen Verbindungen zur Feenwelt sein. Ihn dagegen können alle MacCoinnaichs vorbehaltlos akzeptieren, und das stärkt ihren Zusammenhalt. Wir beide wissen, dass sie dies in den kommenden Jahren bitter nötig haben werden. Außerdem glaube ich nicht, dass ich meine Erinnerung zurückerhalten hätte, wenn es mir bestimmt wäre, weiter in dieser Zeit zu leben. Die Versuchung wäre viel zu groß, die Zukunft beeinflussen zu wollen, und ich habe das Gefühl, auf so etwas reagiert das Schicksal sehr ungehalten.«
    Das hatte ich noch nicht bedacht. Mir war es schon schwergefallen, mein Wissen aus der Zukunft
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