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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten
Autoren: Jeanine Krock
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fast. »Euer Hoheit, Ihr wisst, dass ich meine Auftraggeber nicht preisgeben darf.«
    »Will er damit behaupten, im Auftrag unseres rechtmäßigen Königs gehandelt zu haben? Ruhe!«, brüllte Argyle im gleichen Atemzug, als jemand von hinten rief: »Es lebe Schottland – nieder mit dem Zusammenschluss!«
    Ich nahm an, dass die wenigsten hier im Raum anderer Meinung waren und keiner, einschließlich Alan, viel für den ausländischen König im fernen London übrig hatte. Für den Moment aber schwiegen sie, neugierig, wie der Herzog entscheiden würde.
    »Ihr seht doch selbst, was für ungehobelte Wilde diese Schotten sind.«

    Dieser Hawker hatte eindeutig nicht alle Tassen im Schrank. Ich ertappte mich dabei, wie meine Hand zum Dolch zuckte, und lehnte mich rasch wieder in meinen Sessel zurück. Ich war schon genauso heißblütig wie alle MacCoinnaichs, wenn es darum ging, die Ehre unseres Clans zu verteidigen.
    Argyle kniff die Lippen zusammen, bis sein Mund zu einem dünnen Strich wurde. Dann bellte er: »Er vergisst, mit wem er spricht!«
    Hawker zuckte zusammen, und der Herzog fuhr in ruhigerem Ton fort: »Er will also nicht sagen, wer ihm den Auftrag erteilt hat, Unfrieden zu stiften? Nun gut. Vielleicht sollte ich die Wilden , wie er sie nennt, darum bitten, seine Zunge ein wenig zu lockern.«
    Einige der Umstehenden lachten und kamen näher. Hawker erbleichte. »Fergus MacDonnell war es«, rief er hastig. »Er hat uns gerufen, weil sein Bruder, der Chieftain, nicht mehr für die Sicherheit der Pächter garantieren konnte. Die MacCoinnaichs wollten sie von ihrem Land vertreiben, hat er gesagt und uns um Unterstützung gebeten.«
    »Und zweifellos eine Menge dafür bezahlt«, warf Argyle höhnisch ein.
    Die Miene des Sergeanten verriet uns, dass er damit genau ins Schwarze getroffen hatte. Hawker war sehr wahrscheinlich nur zu gern bereit gewesen, seine Garnison mit ein paar Spießgesellen zu verlassen, um für Geld zu morden.
    »Ich wüsste gern, was sie gemacht haben, um den Chief zu erpressen.« Alan sah wütend aus. »Freiwillig hätte sich John MacDonnell nie an einem Komplott gegen uns beteiligt, er ist loyal.«
    »Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder, wie mir scheint. Ich
erinnere mich an den Bengel, er gehörte zu den Söhnen schottischer Chiefs, die 1707 als Unterpfand für den Frieden in eine englische Familie gegeben wurde. Eine opportunistische Ratte. Nun ist er also in die Heimat zurückgekehrt, zweifellos ist ihm der Boden in London zu heiß geworden.« Argyle spuckte aus, und ich fragte mich, was dieser Fergus getan hatte, um sich den Unmut eines so mächtigen Mannes zuzuziehen. »Du hast gehört, was der Chief gefragt hat. Antworte!«
    Zögernd gestand Hawker, dass man die Familie des MacDonnell-Chiefs entführt habe, um ihn gefügig zu machen. Und dann fuhr er wütend auf: »Fergus MacDonnell hat behauptet, es wäre alles ganz einfach. Die MacCoinnaichs seien kein sehr wehrhafter Clan, und sie würden ihren Chief nicht achten, weil der sich einen Dreck um das Schicksal seiner Pächter schere. Aber außer diesem dämlichen William wollte niemand gemeinsame Sache mit Fergus’ Männern machen. Was blieb uns anderes übrig, als die Schwachköpfe ein wenig einzuschüchtern. Aber es half nichts, sie blieben widerspenstig. Und dann wurden auch noch MacDonnells Leute aufsässig. Schließlich mussten wir eben selbst den MacCoinnaichs eine Lektion erteilen, um später im Hauptquartier zu melden, wir wären auf einer Patrouille von ihnen angegriffen worden.«
    »Und der General hätte rasch die Erlaubnis erwirkt, uns mit einer Welle aus Raub und Zerstörung zu überziehen.« Abscheu über die Morde und Fergus MacDonnells Verrat klang in Alans Stimme mit, und ich war froh, dass die meisten im Raum der auf Englisch geführten Befragung nicht vollständig folgen konnten.
    »Gestern waren weit mehr Soldaten im Tal als nur eine einfache Patrouille«, sagt der Herzog wie zu sich selbst und sah danach Lachlan an: »Ich habe Euch ja gesagt, dass ich
nicht der Einzige bin, der sich für Eure vermeintlichen Schätze interessiert.« Schließlich wandte er sich wieder an Hawker: »Du weißt, wie ein Angriff auf die Krone bestraft wird?«
    Der Mann blinzelte einen Moment verwirrt und nickte dann unsicher.
    »Gut. Schlagt dem Vaterlandsverräter den Kopf ab!«
    Ich bin sicher, der kurze Augenkontakt, den Argyle mit Alan hatte, war reine Höflichkeit. De facto hatte der MacCoinnaich-Chief hier die Gerichtshoheit, aber
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