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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige
Autoren: Connie Brockway
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PROLOG
    Dougal of Donne, der Laird der McClairen, stand im Jahre 1523 auf einer Landzunge im Norden Schottlands, blickte auf die Felseninsel, die sich unweit der Küste aus der schäumenden See erhob, und befahl, darauf eine Festung zu errichten. Er hatte diesen besonderen Standort mit Sorgfalt ausgewählt, eine abgeschieden liegende, mit Kiefern bewachsene Insel, die nur durch einen schmalen, öfter vom Meer überspülten als trockenen Felsensteg mit dem Festland verbunden war. Niemand würde ungesehen einen Fuß auf die Insel setzen können, und keine Armee würde ohne Dougals Zustimmung die Landbrücke überqueren können.
    Dougal erbaute die Festung in Form eines riesigen U, wobei die schmale Fassade nach Norden zur See zeigte, während die beiden Schenkel nach Süden einen großen, offenen Hof umschlossen. Unterhalb dieses Hofes ließ er Terrassen anlegen, wo, durch die trutzigen Burgmauern vor dem rauen Nordwind geschützt, Obst- und Küchengärten reiche Ernte bringen konnten, so dass die Burgbewohner keine Belagerung fürchten mussten.
    Vier Jahre lang nahm die stolze Burg unter Dougals kritischem, aber auch ungeduldigem Auge nach und nach Gestalt an. Doch trotz der Trutzigkeit seiner Festung knauserte Dougal nicht bei der auf Bequemlichkeit gerichteten Ausstattung, ließ die kalten Mauern mit dicken Wandteppichen behängen und die steinernen Böden mit orientalischen Teppichen bedecken.
    Als alles vollbracht war, machte sich Dougal auf, den Grund für seine Mühen zu holen, Gordon Mclnteres schwarzhaarige Tochter.
    Er hatte Lizabet zuvor nur ein einziges Mal gesehen, an ihrem dreizehnten Geburtstag. Dougal wusste, dass Mclntere eigentlich vorhatte, seine Tochter in einen reicheren Clan als den der McClairen zu verheiraten. Doch darum scherte sich Dougal nicht. Er hatte geschworen, sie zu der Seinen zu machen, gleichgültig, zu welchem Preis. Er lockte den Mclntere-Clansführer mit Geschenken und Münzen, seinen Antrag wohlwollend zu betrachten - und der Anblick Dougals siebzig bis an die Zähne bewaffneter Highlander tat ein Übriges. Glücklicherweise war das junge Mädchen nicht bereits verheiratet, obwohl Dougal noch auf seinem Sterbebett schwor, dass es ihn auch dann nicht von seinem Vorhaben hätte abbringen können, wenn sie nicht mehr frei gewesen wäre. So jedoch heirateten sie, und er brachte sie zu seiner Insel.
    Die Sage erzählt, dass Dougal bei ihrer Ankunft ein Stück vor der Insel, die sich vor ihnen aus dem Dunst erhob, anhalten ließ, auf die Burg zeigte und schwor, dass Lizabet, wenn sie erst einmal innerhalb dieser Mauern war, niemals die Berührung eines anderen Mannes außer ihm kennen lernen würde. Die Wangen der jungen Braut röteten sich bei dem leidenschaftlichen Schwur ihres Ehemannes, und so wurde die beeindruckende graue Festung auf den unpassenden Namen „Maiden's Blush“ - Errötende Jungfer - getauft.
    Maiden's Blush blieb der Name der Festung Dougals langes Leben lang und das seiner Söhne ebenfalls. Das ganze blutige sechzehnte Jahrhundert hindurch fiel sie nicht ein einziges Mal in Feindeshand - selbst nicht, als Königin Maria von Schottland enthauptet wurde.
    Die Burg blieb den Stuarts während des Bürgerkriegs und bis in das achtzehnte Jahrhundert hinein treu, auch als George I. aus dem Hause Hannover auf den Thron kam.
    Maiden's Blush war das Einzige, was König George davon abhielt, gegen die McClairen vorzugehen, denn die Festung war unbezwingbar. Jeder Versuch einer Armee, sie mit Gewalt einzunehmen, war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Es hätte für George den Gesichtsverlust bedeutet, wenn er sie mit seiner gewaltigen Armee belagerte - und sie standhielte. So unternahm die Krone keinen Versuch, und Maiden's Blush fiel weder, noch geriet die Veste jemals in Gefahr.
    Das heißt, bis zu einem selten schönen Sommer in den dreißiger Jahren des achtzehnten Jahrhunderts, als die Heide so üppig wuchs, dass sie die Insel mit einem dicken Mantel rotvioletter Blüten bedeckte und ein warmer Wind sogar ein paar Rosensträucher zum Blühen brachte. In jenem Jahr beherbergte Maiden's Blush einige McClairen aus verschiede-nen Familienzweigen des Clans, die alle unter der Obhut Ian McClairens, des Marquis of Donne, lebten.
    Ian war unerwartet die Rolle des Clanoberhauptes zugefallen. Seine drei älteren Brüder waren während ihrer Teilnahme an einem Aufstand umgekommen. Sein jüngerer Bruder Colin war sein Glück auf den Ostindischen Inseln suchen gegangen, und so
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