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Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Titel: Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)
Autoren: Dori Jones
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gründlich schief, nachdem Tanner und ich auf der Bildfläche erschienen waren. Von meinem Herrchen aufgescheucht, vergaß er die Broschüre in Giesels Jackentasche zu stecken, während die Anstecknadel durch meine Intervention für die Polizei unauffindbar blieb.
    Insgesamt ein höchst idiotischer Plan, wie ich fand, da seine Inszenierung ebenso gut zu Lamberg, und schließlich zu ihm selbst hätte führen können. Aber George Barbieux hatte schon zu diesem Zeitpunkt jedweden Realitätsbezug verloren.
    Der nächste aus dem Umfeld des Archäoparks, der dran glauben musste, war Kieling. Angestoßen durch Giesels Zweifel am Projekt, begann er auf eigene Faust zu recherchieren. Als er schließlich versuchte Bürgermeister Ellert von der Zusammenarbeit mit Lamberg abzubringen, ja sogar mit dem Gemeinderat drohte, war sein Schicksal besiegelt. Lamberg kümmerte sich selbst darum, wie ich noch in schmerzhafter Erinnerung hatte.
    Zum Schluss hatten sie nur noch einen Gegner, Tanner. Aber an ihm, und seinen beiden Helfern Basko und Willi, sollten sie sich am Ende die Zähne ausbeißen.
    Tanner war von Anfang an gegen den Bau des Archäoparks, was für diese Verbrecher zwar bedenklich, aber noch nicht beängstigend war. Doch als er ankündigte seinen heiklen Aufsatz zum Projekt Archäopark veröffentlichen zu wollen, gerieten sie in Panik. Mit größter Wahrscheinlichkeit, wäre dies das Aus für die Fördergelder von der Landesregierung gewesen.
    Deshalb hatte George ihn mit den Pferdeköpfen einschüchtern wollen, was wiederum zeigte, welch simples Gemüt Monsieur Barbieux doch eigentlich war, trotz seiner kriminellen Ader. Wie hatte er glauben können, dass so was funktionieren könnte? Mein Boss war zweifellos der unversöhnlichste und rachsüchtigste Archäologenarsch, den diese Welt je gesehen hat! Insbesondere dann, wenn er von einem alten Freund belogen und betrogen wurde.
    Aber noch viel schlimmer wurde es, wenn dieser vermeintliche Freund dann auch noch die Nerven hatte, Tanners Familie zu bedrohen. George hätte dies wissen müssen, als er im Restaurant „Zur Linde“ überflüssigerweise versuchte Tanner mit guten Worten und einer Menge Geld auf seine Seite zu bringen.
    So blieb ihm nur noch ein Ausweg, er versuchte mein geliebtes Herrchen zu vergiften. Ironischerweise mit einem Extrakt des Gefleckten Schierlings, eine der giftigsten Pflanzenarten in unseren Breiten. Dieses Gift war in der Antike benutzt worden, um Verbrecher, oder unliebsame Zeitgenossen, wie den Philosophen Sokrates, einen verurteilten Verführer der Jugend, schnell und sicher ins Jenseits zu befördern. „Verführer der Jugend“, ich lachte innerlich, da hätten sie heutzutage viel zu tun. Vermutlich würde die Börse empfindlich auf Engpässe in der Schierlingernte reagieren!
    Jedenfalls, so hatte es Tanner eines Nachmittags bei Kaffee und Kuchen seiner Anny erklärt, reichte schon ein Gramm von dem Zeug, um einen Mann zu töten. Dabei wird das Nervensystem so nachhaltig geschädigt, dass das Opfer qualvoll an Atemlähmung stirbt.
    Und genau diesen Tod, hatte George für ihn vorgesehen, sein letzter und größter Fehler! Denn er hatte einerseits natürlich nicht mit dem heldenhaften Eingreifen zweier kampferprobter Rüden gerechnet, und zum anderen unterschätzte er Tanners Allgemeinbildung. Dieser wusste, nachdem er an dem Fläschchen geschnuppert hatte, um was es sich handelte, da Schierling den unverkennbaren Geruch von Mäuse-Urin verströmte.
    Als Tanner kapiert hatte, welcher Kelch gerade an ihm vorüber gegangen war, ließ er seinem ehemals besten Freund keine Chance mehr. Er reagierte mit einer Härte und Konsequenz, die ich ihm nicht zugetraut hatte.
    Was mich bei dieser unsäglichen Geschichte wurmte, war der Umstand, dass von den Bösen Buben nur George angemessen für seine Verbrechen büßen würde.
    Bürgermeister Ellert konnte glaubhaft darstellen, dass er von den Gewalttaten nicht das geringste gewusst hatte. George stützte seine Aussage, so dass er mit einem Enthebungsverfahren wegen Amtsmissbrauchs davon kam. Wenn sie mich fragen, wird er seine Rente auf Mallorca durchbringen, das wäre logisch, so spart er die Kohle für’s Sonnenstudio.
    Klaus Lamberg, der übelste und gewissenloseste von den Dreien, waren die Morde an Kieling und Strobel nicht nachzuweisen. Zwar betonte Tanner immer wieder seinen Verdacht, und auch George machte Lamberg für diese „Unfälle“ verantwortlich, doch es fehlten die stichhaltigen
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