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Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Titel: Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)
Autoren: Dori Jones
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großer Garten und ein Spielplatz für die Kinder. Blickte man nach Süden, wo der Horizont sanften Hügeln, grünen Wiesen und einzelnen Baumgruppen begrenzt wird, folgte die Pferdekoppel und der Stall.
    Auch dieser stand leer, da Anny die Pferde, in das kleine Ferienhäuschen, ein paar Orte weiter, mitgenommen hatte. Nicht dass ich mir besonders viel aus den Kleppern gemacht hätte, sie waren dumm wie Bohnenstroh, und verstanden nicht das Schwarze unter der Pfote. Doch die drei Gäule waren immer da gewesen, schon als ich ein noch Welpe war, und sie fehlten mir.
    Das kleine, aber hübsche Örtchen in dem unsere verlassene Residenz liegt, heißt Buhlenberg. Ein typisches Hunsrück Dörfchen, mit kaum mehr als 500 Seelen. Wer hier lebte, und nicht zu den Alteingesessenen gehörte, musste die Natur und die ländliche Idylle lieben. Das traf zu Hundertprozent auf Anny zu. Tanner dagegen, war eher ein Stadtmensch. Er war damals seiner großen Liebe hierher gefolgt.
    Aber nach all den Jahren, hatte er sich mit den Vor- und Nachteilen des Landlebens arrangiert. Die drei Dinge, über die er nie aufgehört hatte zu fluchen, waren die riechnervenzerfetzende Gülle auf den Kuhweiden, der lästige und unangenehm kühle Wind, der fast immer den Hügel herunter wehte, und die Tatsache, dass man wegen jeder verdammten Kleinigkeit, die zu besorgen war, das Auto brauchte. Besonders in den nassen und kalten Monaten nervte das besonders.
    Glücklicherweise war Tanner jetzt im Spätherbst beruflich weniger unterwegs. Er hatte im Frühjahr und Sommer unzählige archäologische Ausgrabungen, Museen und Bibliotheken besucht, um Material für ein neues Buch zusammenzutragen. Nun saß er hauptsächlich am Computer, rauchte eine Zigarette nach der anderen, wertete Daten aus und verarbeitete das Gesammelte bei einem Gläschen Wein.
    Für mich eine ziemlich langweilige Zeit. Ich sehnte mich nach den gemeinsamen Exkursionen, denn häufig hatte ich ihn begleiten dürfen.
    Was blieb mir übrig, als aus der Not eine Tugend zu machen. So stromerte ich in der Gegend herum, wann immer es mir möglich war. Aber auch das hatte etwas Gutes, wie ich feststellen sollte, da in der Nachbarschaft eine wunderhübsche Hundedame eingezogen war. Gelegenheit also, sie etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Was mich an meinem Zuhause ein wenig störte, war mein Schlafplatz. Er war zweckmäßig und eigentlich ganz kuschelig, aber er befand sich im Flur und dort war es mir zu kühl, vor allem im Winter.
    Noch hatte ich nicht herausgefunden wie ich es anstellen konnte, dass Tanner mich ins Wohnzimmer an meinen geliebten Kachelofen ließ, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich ihn noch dazu bewegen konnte.
    Wenn die Kinder noch da gewesen wären, hätte ein bisschen Gejammer ausgereicht, doch der Chef ließ sich nicht so schnell erweichen.
    Könnte ich im Wohnzimmer meine Zelte aufschlagen, hätte das außerdem den Vorteil, dass ich noch öfter unbemerkt nach draußen konnte, denn die Terrassentür stand wegen des beißenden Qualms von Tanners Rauchwerk, fast immer einen Spalt weit offen.
    Doch im Moment konnte ich nichts weiter tun, als andauernd zu winseln und erbärmlich zu zittern.
    Das hatte ich richtig gut drauf, vor allem das Zittern.
    Damit hatte ich Tanner schon so weit gebracht, dass er, wirklich nicht gelogen, ernsthaft in Erwägung zog, mich in sein Reich einziehen zu lassen. Ich hatte es in seinen Augen gesehen, aber leider überlegte er es sich im letzten Moment doch noch anders, weil ich kurz zuvor mit durchnässtem Fell und zugegebenermaßen etwas ... verdreckt von einem meiner Ausflüge zurückgekommen war. Jedenfalls behauptete er, dass ich (wer hätte das gedacht!) nach nassem Hund stank! Danach beschränkten sich seine Bemühungen auf das Trocknen meines Felles mit einem Handtuch und der Mahnung, mich ja nicht zu schütteln, da die Wände frisch gestrichen seien. Als ich es dennoch tat, mein Bello, ich konnte einfach nicht anders, setzte es einen freundschaftlichen Tritt.
    Ich war dann ungefähr eine halbe Minute sauer auf mein Herrchen, und schmollte bis er sein schlechtes Gewissen mit einer dicken Wurstscheibe für mich beruhigt hatte. Genau das zeichnete unsere Freundschaft aus, wir konnten einander nicht lange böse sein!
    „Freundschaften sind wie alte Dächer, man muss sie ständig reparieren, damit sie halten.“, pflegte er immer zu sagen. Ich wusste, dass der Spruch nicht auf seinem Mist gewachsen war, sondern von einem Engländer
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