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Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Titel: Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)
Autoren: Dori Jones
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wir doch nicht bei Anka vorbei. Ich winselte ein wenig und gab Tanner zu verstehen, dass ich nicht gewillt war in eine andere Richtung zu gehen, aber er blieb mal wieder stur und unnachgiebig.
    Also gab ich mich geschlagen, da ich es nicht riskieren wollte an die Leine genommen zu werden.
    Als ich noch einmal wehmütig zurückschaute, war mir klar, warum mein Herrchen einen Umweg machte.
    Vorne an der Straßenkreuzung standen nämlich einige Männer in einem Grüppchen zusammen, unter anderem der alte Viktor, der immer zu einem Schwätzchen aufgelegt war.
    Traf man ihn, gab es kein Entrinnen mehr. Tanner war nicht gerade ein sehr gesprächiger Geselle, wenn es um gewisse Leute ging. Das galt insbesondere für Viktor. Er hatte die Angewohnheit ohne Punkt und Komma zu reden. Dabei war es ihm egal, ob seine Gesprächspartner sich überhaupt unterhalten wollten  oder nicht. Vielleicht war ein Gespräch mit ihm auch so anstrengend, weil der Alte einen ausgeprägten Sprachfehler hatte. Selbst der ernsthafteste Zuhörer konnte dabei das Grinsen kaum unterdrücken.
    Da war ich wieder einmal froh ein Hund zu sein. Mir sah man ein inneres Grinsen nicht an. Ich konnte jederzeit meinen Gefühlen freien Lauf lassen.
    Wenn Tanner in solches ein Gespräch stolperte, sah er immer aus, als würde er jeden Moment platzen. Sein Gesicht verfärbte sich puterrot, dabei fing er an zu zappeln als stünde er ohne Schirm im Regen.
    Sobald wir dann außer Hörweite waren, prustete er los und lachte sich ins Fäustchen.
    Überhaupt hatten wir zur Zeit eigentlich wenig Kontakt zu den Leuten im Dorf. Tanner war zu sehr mit sich selbst und seiner Arbeit beschäftigt.
    Als Anny noch da war, gingen wir häufiger spazieren oder machten Besuche. Zwar war es bisweilen etwas anstrengend an jedem zweiten Haus ein Schwätzchen zu halten, und warten zu müssen bis der Tratsch beendet war. Doch es hatte aber auch seine Vorteile gehabt, denn ich lernte jeden Hund in der Gegend kennen.
    Besonders froh war ich, als ich auf Basko traf. Basko ist ein schwarzbrauner, ebenfalls sechsjähriger Mischling, mit langem, zotteligen Fell, und ist total in Ordnung.
    Schnell wurden wir vor vier Jahren gute Kumpel und hatten Gelegenheit viel miteinander zu unternehmen, da Natascha, Baskos Frauchen, mit Anny befreundet war.
    Heute nahmen wir also nicht den vertrauten Heimweg, vorbei an den schönen, alten Bauernhäusern, sondern machten einen Umweg durchs Neubaugebiet, um der Falle Viktor zu entgehen.
    Es war schon Nachmittag, und es wurde langsam kälter. Ich hoffte Tanner würde zügig marschieren, damit wir schnell in unsere gute warme Stube zurückkamen.
    Wie schon einige Male zuvor, wenn wir durchs Neubaugebiet spazierten, wunderte ich mich darüber, wie die Menschen es schafften, die Gegend von heute auf morgen so gründlich zu verändern. Dort wo gestern noch eine schöne Wiese mit herrlichen Obstbäumen war, standen am nächsten Tag Baufahrzeuge, und ein Bagger hatte ein riesiges Loch ausgehoben.
    Schon von weitem konnte ich sehen, dass sich an der neuen Baugrube eine Menschentraube versammelt hatte. Die Leute starrten in ein riesiges Loch und schienen aufgeregt zu diskutieren.
    Wir näherten uns der Gruppe, wobei ich bemerkte, dass Tanners Schritt sich enorm beschleunigt hatte. Er zog mich an der Leine hinterher. Schuld daran war wohl wieder einmal sein chronisches Leiden! Denn wo auch immer gegraben, ausgehoben oder sonst irgendwie der Erdboden aufgewühlt wurde, etwa nach dem Pflügen der Felder, musste er nachsehen, ob nicht das ein oder andere interessante Fundstück ans Licht gekommen war. Eine Berufskrankheit unter der wohl die meisten Prähistoriker leiden!
    Zielstrebig schritt er auf die Gruppe zu, die allesamt aus Männern aus dem Dorf bestand. Nur den Kerl in einer beige-braunen Arbeitskluft, den kannte ich nicht. Es musste sich um den Baggerführer handeln.
    Er schien sich in einem desolaten Zustand zu befinden, denn er stützte sich schwer atmend an seinem Arbeitsgerät ab. Fortwährend und übernervös wischte  er sich die verschwitzten Haarsträhnen aus der Stirn. Vielleicht ging es dem Baggermann gesundheitlich nicht gut dachte ich. Doch warum glotzte dann die Meute unablässig in die Grube?
    Da musste es was geben, das die Gemüter erregte und den Baggerführer fürchterlich erschreckt hatte. Denkbar wäre eine Bombe aus dem Krieg, ein Blindgänger!
    Tanner hatte schon öfter erwähnt, dass man auch bei archäologischen Probeschnitten mit dem
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