Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Titel: Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)
Autoren: Dori Jones
Vom Netzwerk:
Bagger mit so was rechnen musste. Doch er hatte dabei auch immer betont, man könne sich normalerweise auf die Jungs mit der großen Schaufel verlassen. Sie hatten ein gutes Auge. Wenn eine Granate oder Schlimmeres zu Tage kam, stellten sie den Bagger seelenruhig ab, um den Kampfmittelräumdienst zu benachrichtigen.
    Keine große Affäre, falls die Bombe nicht sofort explodierte. Dann hatte sich die weiteres ohnehin erledigt. Dies hier musste etwas anderes sein. Ich war mir ganz sicher!
    Irgendwie beschlich mich dabei auch noch ein ungutes Gefühl. Am liebsten hätte ich kehrtgemacht, wäre nach Hause gelaufen und hätte mich in mein Körbchen eingekuschelt.
    Im Nachhinein weiß ich, dass mich damals mein Gefühl nicht betrogen hat. Es wäre uns einiges erspart geblieben, wenn wir nicht zu diesem verdammten Baggerloch gegangen wären.
    Aber mein Chef war ja nicht zu bremsen und so nahmen die Dinge ihren Lauf.
    Je näher wir kamen, desto lauter wurden die Stimmen. Alle schienen sich über irgendetwas mächtig erregt zu haben. Sie bemerkten mein Herrchen erst als er direkt vor ihnen stand.  Die Männer glotzten ihn an, als wäre er ein Gespenst.
    Heinz, ein freundlicher älterer Herr, packte Tanner sofort am Ellbogen und deutete wortlos auf die Baggerschaufel.
    Ich schaute wie mein Herrchen in die Baggerschaufel starrte, die auf dem Grund der Grube abgestellt war.
    Es war ein Bild des Grauens, das sich uns bot. Schmutzige Kleidungsfetzen, ein längliches Ding, das einem menschlichen Arm glich und eine fleischige Masse, die mit so etwas wie ... Rippen gespickt war, ragte dort zwischen Steinen und gelb-braunen Erdbrocken hervor.
    Mir gefror das Blut in den Adern! Das waren ohne jeden Zweifel die Reste einer menschlichen Leiche, ein Arm und Teile des Brustkorbes, durch die Gewalt des Baggers auseinander gerissen!
    Ich sah konsterniert zu Tanner hoch, und folgte dessen fassungslosen Blick, der immer noch die Stelle fixierte, an der die Schaufel zuletzt ins Erdreich eingegriffen hatte.
    Dort steckten noch weitere Leichenteile. Ich konnte eine Fuß erkennen, der aus dem Profil ragte, weitere Rippen, wo der Thorax von der schweren Schaufel zertrümmert wurde, und ein Büschel dunkelbrauner Haare, die anzeigten, wo der Kopf der Leiche zu suchen war.
    Der Anblick war Grauen erregend und es stank erbärmlich nach Verwesung. Einige der Anwesenden hatten mit heftigem Brechreiz zu kämpfen. Ich war in der Beziehung nicht sonderlich empfindlich, wusste aber aus Erfahrung, dass die sensiblen Zweibeiner hiermit am Limit waren.
    Tanner war mittlerweile am Rand des Loches in die Hocke gegangen, den Blick immer noch auf die Stelle gerichtet, wo sich der Kopf der Leiche befand.
    Was fesselte ihn so daran? Ich war zwar kein Experte, aber der Zustand der Leichnams verriet mir, dass der oder die Tote nicht das Klientel meines Herrchens war. Die Leiche war nicht frisch, aber auch keine Tausend Jahre alt. Das konnte jeder sehen!
    Doch als ich mir die Mühe machte etwas genauer hinzusehen, sah ich ein grünen Gegenstand über dem Haarbüschel in der lockeren Erde stecken. Die Oberfläche schien glatt zu sein, und wirkte wie Metall. Und dort wo ich die Mitte des Objektes vermutete, ragte so eine grüne Nase heraus.
    Auch ein anderer hatte offenbar den merkwürdigen grünen Gegenstand bemerkt. Es war Klaus-Peter, ein junger Kerl mit roten Haaren, der vor wenigen Wochen den Hof des Papas übernommen hatte, und bislang eher durch seinen Tatendrang bei der holden Weiblichkeit, als durch einen gut funktionierenden Verstand aufgefallen war. Jedenfalls hatte Tanner einmal so was angedeutet, und er sollte mit seiner Einschätzung recht behalten, denn Klaus-Peter sprang unvermittelt in die Grube, lief zu dem verwesenden Körper, und rief „Mann, habt ihr das gesehen?!“. Dann griff er nach dem grünen Gegenstand, der auf dem Kopf, vielleicht sogar dem Gesicht der Leiche zu liegen schien.
    Tanner hatte gerade noch Zeit ein entsetztes: „Nein, nicht!!!“ hinunter zu schreien. Doch es war zu spät.
    Der Idiot zog das verdammte Ding aus der Erde und sprang im selben Moment entsetzt zurück. Ihn hatte das Grauen gepackt, weil der Kopf des Toten durch diese dämliche Aktion zur Seite gedreht worden war und ihn, sowie alle Anwesenden aus tiefen, dunklen Augenhöhlen anzuglotzen schien.
    Aber was uns allen dabei wirklich den Rest gab, war den Anblick des Gesichtes. Es gab nämlich keines mehr!
    Es fehlte einfach. Genauso wie die Augen, Augenlider, die Nase
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher