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Mace Windu und die Armee der Klone

Mace Windu und die Armee der Klone

Titel: Mace Windu und die Armee der Klone
Autoren: Matthew Stover
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Aus dem persönlichen Tagebuch von Mace Windu

    In meinen Träumen mache ich es immer richtig. In meinen Träumen stehe ich auf dem Balkon der Arena. Geonosis. Unten auf dem Sand: Obi-Wan Kenobi, Anakin Skywalker, Senatorin Padme Amidala. Auf dem grob behauenen Stein, nur eine Armeslänge entfernt: Nute Gunray. In Reichweite meiner Klinge: Jango Fett. Und Meister Dooku. Nein. Nicht mehr Meister. Graf Dooku.
    Ich werde mich nie daran gewöhnen, ihn so anzusprechen. Selbst in meinen Träumen nicht.
    Jango Fett starrt vor Waffen. Der geborene Killer: der tödlichste Mann der Galaxis. Jango kann mich innerhalb eines Sekundenbruchteils töten. Das weiß ich. Auch wenn ich den Bericht von Kenobi aus Kamino nicht gelesen hätte, würde ich die Gewaltbereitschaft spüren, die Jango ausstrahlt: in der Macht ein Pulsar des Todes. Doch ich mache es richtig.
    Meine Klinge beleuchtet nicht die Unterseite von Fetts kantigem Kinn. Ich verschwende keine Zeit mit Worten. Ich zögere nicht. Ich glaube.
    In meinen Träumen versengt das purpurne Glühen meines Schwertes Dookus Bart, und in der entscheidenden halben Sekunde, die Jango braucht, um auf mich zu zielen und zu schießen, steche ich zu und reiße Dooku mit mir in den Tod. Und rette die Galaxis vor einem Bürgerkrieg. Ich hätte es tun können. Ich hätte es tun können. Weil ich es wusste. Ich habe es gespürt.
    Im Strudel der Macht um mich herum konnte ich die Verbindung spüren, die Dooku zwischen Jango und der Handelsföderation geschmiedet hatte, mit den Geonosianern, mit der gesamten Separationsbewegung: Verbindungen aus Gier und Furcht, voller Lügen und unverhüllter Einschüchterungsversuche. Ich wusste nicht, worin diese Verbindungen bestanden - ich wusste nicht, wie Dooku sie geschmiedet hatte oder warum -, aber ich fühlte ihre Kraft: die Kraft dessen, das ich als Netz des Verrates kenne, das er geknüpft hatte, um die Galaxis darin einzuwickeln. Ich spürte, dass dieses Netz - wenn er es nicht aufrechterhielte, wenn er die Risse nicht ausbesserte und die Schwachstellen verstärkte - verfaulen würde, vergehen und verrotten würde, bis ein leichter Hauch es zerreißen konnte und seine Fäden von den unaufhörlichen stellaren Winden zerstreut wurden. Dooku war der Bruchpunkt. Ich wusste es. Darin besteht meine Begabung.
    Man stelle sich einen Corusca-Stein vor: ein Mineral, dessen verflochtene Kristallstruktur härter ist als Durastahl. Man kann mit einem Fünf-Kilo-Hammer darauf einschlagen und beschädigt höchstens den Hammer. Die gleiche Kristallstruktur, die den Corusca so stark macht, beinhaltet jedoch ebenfalls Bruchpunkte: Stellen, an denen man den Stein durch präzise Anwendung sorgfältig abgemessener Kraft -nicht mehr als ein leichtes Tippen - in Stücke brechen kann. Um diese Bruchpunkte finden und ausnutzen zu können, bedarf es eines jahrelangen Studiums und eines tief gehenden Verständnisses der Kristallstruktur, dazu strikter Übungen, um die perfekte Kombination von Kraft und Präzision zu trainieren, die den erwünschten Bruch erzeugt. Es sei denn, man besitzt eine Begabung wie meine. Ich kann Bruchpunkte erkennen. Dieser Sinn ist kein eigentliches Sehen, aber sehen ist jenes Wort in Basic, mit dem man die Sache am besten beschreiben kann: Es handelt sich um eine Wahrnehmung dessen, um ein Gefühl dafür, wie sich das, was ich betrachte, in die Macht einfügt, und wie die Macht es an sich und alles andere bindet. Ich war sechs oder sieben Jahre alt - und hatte schon lange mit meiner Ausbildung im Jedi-Tempel angefangen -, als ich begriff, dass andere Schüler, Jedi-Ritter und sogar weise Meister solche Verbindungen nur mit großen Schwierigkeiten, mithilfe intensiver Konzentration und langer Praxis erkennen konnten. Die Macht zeigt mir die Stärken und die Schwächen, verborgene Makel und unerwarteten Nutzen. Sie enthüllt mir die Belastungsvektoren, Zug und Druck, Drehmoment und Schubkraft; so sehe ich, wie die Muster dieser Vektoren sich vereinen und die Matrix der Realität bilden. Schlichter gesagt: Wenn ich Sie durch die Macht ansehe, erkenne ich, an welcher Stelle Sie brechen werden. Ich sah Jango Fett auf dem Sand der geonosianischen Arena an. Er stellte die perfekte Kombination aus Waffen, Geschick im Umgang mit ihnen und dem Willen dar, sie einzusetzen: die Kristallgitterstruktur eines Killers. Die Macht deutete auf einen Bruchpunkt hin, und ich hinterließ eine Leiche ohne Kopf in der Arena. Die Leiche des tödlichsten Mannes der Galaxis.
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