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Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Titel: Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)
Autoren: Dori Jones
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stammelte er heftig atmend, während seine Hand die Tischkante suchte, um sich daran festzuhalten. „Du verdammter Dreckskerl hast ...!“ Tanners Blick wanderte von George zu dem zerbrochenen Weinglas und wieder zurück.
    Was er dann tat, imponiert mir bis heute.
    Nachdem sich offenbar genug Adrenalin in seinen Adern gesammelt hatte, ging Tanner wie ein wilder Stier auf George los, der gerade wieder aufgestanden war, und schmetterte ihm die rechte Faust auf die Nase. Peng! Das musste weh tun, sofort schoss ein Schwall Blut heraus. Aber noch bevor dieser Scheißkerl wusste, wie ihm geschah, traf ihn Tanners Faust noch einmal, diesmal krachend aufs Kinn!
    George ging zu Boden wie ein nasser Sack, ein rekordverdächtig kurzer Kampf, wie ich fand.
    Kein Zweifel, diese beiden Hämmer aus der rechten Schulter meines Herrchens, würden George noch sehr lange im Gedächtnis bleiben, denn das war das letzte, was er auf freiem Fuß erleben durfte. Ich war mächtig stolz auf meinen Boss.
    Danach ließen Basko und ich es uns nicht nehmen, ein kleines, aber lautstarkes Freudentänzchen aufzuführen. Wir hatten das Unmögliche geschafft!
     
     
     
    Nachdem Tanner die Polizei benachrichtigt hatte, verbrachten wir einige unerfreuliche Stunden auf dem Revier in Trier. Das brachte eine Lawine ins rollen. In den nächsten Tagen sollten weitere Gespräche mit der Kripo Idar-Oberstein folgen, die meisten davon, Bello sei Dank, bei uns zu Hause, so dass ich auch alles mitbekam.
    George, der seit jenem Abend in Untersuchungshaft saß, begann auszupacken, als man ihm, neben dem Mordversuch an Tanner, auch noch den Mord an Giesel zur Last legte. Spuren von Giesels DNS in seinem Auto und in seinem Schuppen, sowie eine verräterische E-Mail von Lamberg, setzten ihn enorm unter Druck. Wer konnte auch so blöde sein, eine solche Mail auf die Festplatte zu laden, wo sie, selbst wenn man sie vorher gelöscht hatte, jeder halbwegs versierte PC-Schrauber sofort wieder lesbar machen konnte. Kripo-Paula erzählte später einmal, er habe danach geredet wie ein Wasserfall, jedes noch so kleine Detail hatte George freiwillig preisgegeben. Ihr war es damals so vorgekommen, als wäre er erleichtert, endlich reinen Tisch machen zu können.
    Dabei kam heraus, was Basko und ich ja schon längst vermutet hatten, dass nämlich Lamberg, zusammen mit Strobel und George dieses Drama angezettelt hatten.
    Lambergs Motiv war die drohende Insolvenz seiner Firma. Der Archäopark war die letzte Hoffnung aus der finanziellen Misere herauszukommen. Dazu heuerte er Strobel an, ein tumber Mensch, der aber als Ausgrabungsleiter in Otzenhausen sein Ohr und Sprachrohr im Bürgermeisteramt war. George, von dem Strobel ursprünglich nichts wusste, war durch die Unterschlagung von Grabungsgeldern seinen Job in Luxemburg losgeworden. Er stand finanziell und beruflich vor dem Nichts, da er die Summe aus eigener Tasche zurückzahlen musste, um ein Strafverfahren abzuwenden.
    So gründete Lamberg zwei Tochterfirmen, die sich auf die Ausschreibungen des Archäoparks bewarben. Richard Strobel wurde geschmiert, und sie bekamen tatsächlich den Zuschlag. Ein Problem mit dem zunächst niemand gerechnet hatte, war Giesel, der Landeskonservator. Seine stets korrekte Arbeitsauffassung hatte zur Kontrolle der Ausschreibungsformalitäten geführt, er war intelligent und seine argwöhnische Natur hatte ihn stutzig werden lassen. Giesel fing an die Gemeindeverwaltung in Nonnweiler mit Nachfragen rebellisch zu machen. Insbesondere Kieling und Strobel waren seine Ansprechpartner. Ein entscheidender Fehler, denn Kieling hatte bis dahin keine Ahnung, und Strobel spielte falsch. Lamberg entschied schließlich, dass das Projekt sich Giesel nicht leisten konnte, er musste aus dem Weg geräumt werden.
    George glaubte den Mord geschickt eingefädelt zu haben, er verabredete sich mit dem Landeskonservator in Nennig, traf ihn im Mosaikensaal, und schlug ihm den Schädel ein. Niemand hatte ihn kommen oder gehen sehen. Da er schon zu diesem Zeitpunkt auf Strobels Posten spekulierte, versuchte er den Verdacht auf seinen Konkurrenten zu lenken. Er hinterließ Spuren am Tatort, welche die Polizei zu Strobel führen sollten, ein letzter Anruf von Giesels Handy mit Strobel als Adressat, die abgebrochene Anstecknadel des Vereins zur Förderung der Archäologie, sowie eine Broschüre mit Informationen zum Ringwall von Otzenhausen. Alles Indizien, die zu Strobel führen mussten, wie er dachte.
    Doch das ging
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