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Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Titel: Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)
Autoren: Dori Jones
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rauskommen, dann huschen wir durch!“
    „Aber wann ist das? Gleich wird es zu spät sein, er kommt bestimmt jede Sekunde zurück, greift nach dem Glas und, .... ich kenne Tanner! Er nimmt keine Schlückchen, sondern richtige Schlucke. Vielleicht leert er es sogar ganz!!!“
    Bei dem Gedanken kam Panik in mir hoch.
    In diesem Moment kam mir die Idee! Wie ein gehetztes Tier rannte ich um die Ecke, als ob der Hundefänger leibhaftig hinter mir her wäre.
    Hinter den riesigen Fenstern sah ich die Leute an ihren Tischen sitzen, wie sie genüsslich ihre Süppchen schlürften oder das Dessert in sich hinein schaufelten.
    Wenn meine Pfoten mit Gummi überzogen wären, hätte ich sehr wahrscheinlich eine schwarze Bremsspur hinterlassen, als ich Georges ausgetretene Latschen hinter dem Glas erkannte. Ich trat einige Schritte zurück, Richtung Straße, um mehr als nur die Füße sehen zu können.
    George saß immer noch da, reglos, mit versteinerter Miene, und Tanner, der wieder einigermaßen aufgeräumt an seinem Platz saß, griff nach seinem Glas.
    Oh mein Bello, er nimmt das Weinglas!!! Er setzte es an die Lippen, und die Flüssigkeit bewegte sich zielstrebig auf seinen Mund zu.
    Doch sie erreichte ihn nicht, urplötzlich schwappte sie wieder zurück in ihr Behältnis, und die Wucht, mit der das geschah, verteilte den Wein über den ganzen Tisch.
    Denn ich bellte. Ich bellte was das Zeug hielt. Zusammen mit Basko, der sofort verstanden hatte, was ich vorhatte, führten wir ein Höllenspektakel vor dem Restaurant auf. Wir gaben alles, waren völlig enthemmt.
    Sämtliche Gäste sahen uns mit entgeisterten Blicken durch die Scheiben an, auch Tanner und sein Kontrahent glotzten mit riesigen, erstaunten Augen.
    Mein Herrchen, dessen hochrotes Gesicht mir verriet, dass er rein gar nichts verstand, aber tierisch sauer war, erhob sich wie in Trance, und machte sich auf den Weg zur Tür. Normalerweise wäre jetzt ein Donnerwetter fällig, dachte ich. Doch dazu kam es nicht, mein bester Freund Basko und ich handelten gleichzeitig.
    Wir rannten zurück zur Tür, warteten bis sie aufging, um dann zwischen den Beinen unseres Schutzbefohlenen in die Gaststube zu preschen. Bis er kapierte, was ihm gerade passiert war, hatten wir längst den Tisch mit George und dem vergifteten Wein erreicht.
    Ich konnte nicht anders, es war, als hätten sich meine Kiefer für einen Moment selbständig gemacht, als ich mich wie ein Irrer in Georgs Jackentasche verbiss. Ich riss und zog nach Leibeskräften. George hielt dagegen, und versuchte verzweifelt die Jacke wieder in seine Gewalt zu bringen, doch ich ließ nicht los.
    Im Unterbewusstsein sah ich Tanner schnellen Schrittes auf uns zukommen, bevor Basko beherzt die Tischdecke herunter zog. Das gesamte Geschirr schepperte auf den Boden, die Kroketten kullerten über das Parkett, und die Erbsen flogen bis hinüber zu den Sitznachbarn.
    Tanner schrie etwas, was ich nicht verstand. Es war mir egal, ich hielt mit eisenhartem Biss das abgewetzte Leder der Jacke fest. George zog seinerseits so fest, so dass meine Hinterbeine in der Luft hingen. Es war mir scheißegal. Doch dann bekam ich von seinen stinkenden Latschen einen gewaltigen Tritt verpasst, der mich mit voller Wucht in die Rippen traf. Ich rutschte über den Fußboden bis zu einer riesigen Bodenvase, an der ich mit meinem Hinterteil Halt fand. Kleine Sternchen tanzten in meinem Kopf, während ich angeschlagen versuchte wieder auf die schmerzenden Beine zu kommen.
    Erst jetzt registrierte ich was passiert war. Durch das plötzliche Loslassen der Jacke hatte auch George sein Gleichgewicht verloren, war wie ein Sack nach hinten gekippt, um zwischen zwei Stühlen zu landen. Die Jacke hatte sich dabei selbständig gemacht, und der gesamte Inhalt hatte sich neben George auf dem Boden verteilt.
    Als erstes sprang mir das kleine Fläschchen ins Auge. Es rollte noch einige Zentimeter, bis es schließlich genau vor Tanners Füßen liegen blieb. Mir schien es, als ob alle Anwesenden nur noch auf die kleine braune Flasche starrten. Der erste, der sich rührte war Tanner. Er hob sie auf, um den winzigen Behälter für einige Sekunden mit einer Mischung aus Neugier und Argwohn zu fixieren. Kurzentschlossen entfernte er den Deckel, und hielt sich das Teil unter die Nase.
    Ich sah, dass es ihn schüttelte, der Ekel stand ihm ins Gesicht geschrieben, „Mäuse...pisse??“ Danach kam das Verstehen und das Entsetzen über ihn. „Das ...ist ...Schierling!!“
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