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Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)

Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)

Titel: Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
Autoren: Colleen Gleason
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    Prolog
    ~ Horror ~
     
    1691
    Ein kleines Dorf in England  
     
    Dimitri starrte auf das Blut. Überall. Es war überall. Auf den Bettdecken. Auf dem Boden. Auf dem Tisch. Seinen Armen.
    Der Geschmack … immer noch auf seiner Zunge. Köstlich, warm, voll.
    Er schluckte die letzten Tropfen. Ambrosia.
    Er blinzelte, versuchte sich zu sammeln, aber sein Kopf hämmerte. Als er versuchte aufzustehen, protestierten seine erschöpften Muskeln. Doch in ihm war wieder Leben. Funkelte. Freudig, lebendig. Seine Haut prickelte, mit Leben. Dimitri versuchte zu atmen, aber jeder seiner Atemzüge war voll von diesem Geruch. Blutgeruch.  
    Und dann erinnerte er sich.
    Er erinnerte sich, wie es passiert war.  
    Schieres, nacktes Entsetzen ergriff Besitz von ihm.  
    Erst dann blickte er hinüber zu dem erbärmlichen Haufen von Laken und Kleidern, der leblosen Form dort, in einem Dreieck aus Sonnenlicht auf dem Boden. Ein bleicher, etwas fülliger Arm, ausgestreckt, zerbissen, zerfetzt. Blut war in alles eingedrungen. Durch die dicken Bettdecken, in den schweren Stoff ihres Kleides. Der Knoten aus ergrautem Haar, aufgelöst und blutdurchtränkt.  
    Nein. Nein. Er presste sich die Hände an die Schläfen und schloss die Augen.
    Aber er konnte es nicht leugnen.  
    Er saß bloß da, in einem Zimmer halb Schatten halb Sonne, und es erfüllten ihn Ekel und Selbsthass.  
    Nie wieder.
    Ich will das nicht. Ich will davon frei sein.
    „Hörst du mich, Luzifer?“, sagte er, seine Stimme heiser und verzweifelt. „Ich will hiervon frei sein. Lass mich gehen. “  
    Schweigen.
    Natürlich.  
    Denn wie alle Engel, ob nun gefallene oder andere, war Luzifers bevorzugte Methode der Kommunikation über die Träume. Wenn man völlig wehrlos war, und nur allzu leicht zu überreden.
    So leicht, in Versuchung geführt und übertölpelt zu werden.  
    „Lass mich gehen, du verfluchter Bastard!“
    Aber Dimitri wusste bereits, dass es hier keinen Ausweg gab. Er hatte es schon versucht, hatte versucht, den Pakt zu brechen, seit letztem Jahr, als er aus Wien fortgegangen war. Überdies versagte er sich schon seit über fünfundzwanzig Jahren auch das, was er nach seiner Neuschöpfung durch Luzifer brauchte: Blut. Köstlich, warm, lebensspendend.  
    Das Teufelszeichen, Zeichen für den infamen Riss durch seine Seele, war ihm hinten auf seinem Rücken eingebrannt und würde ihn niemals verlassen. Er trug es nunmehr seit über zwei Jahrzehnten.  
    Und der Versuch, sich alles zu versagen, sein Versuch, dem Teufel selbst von der Schippe zu springen?
    Das Ergebnis davon lag auf dem Boden vor ihm, ein entsetzliches Blutbad aus Körpergliedern, Sehnen und verstümmeltem Fleisch, zerstört, tot.  
    Ermordet.
    Dimitri fuhr sich mit der Hand über die Stirn, unbändige, kalte Wut stieg in ihm hoch. Die Augen brannten ihm.  
    Verflucht noch mal … er hatte es versucht .
    Er hatte Wien nach dem Brand verlassen, hatte eine Welt der Opulenz und der Sinnenfreuden verlassen, die ihm noch nie sonderlich zugesagt hatte. Vor einem Jahr.
    Ein Jahr lang hatte er sich geweigert, Blut zu trinken, von niemandem. Eher würde er sterben, ob nun verflucht oder nicht. Wenn ein Vampir nicht von dem Lebensblut trank, musste er doch allmählich absterben.  
    Er würde Luzifer zwingen, ihn gehen zu lassen.  
    Aber es hatte nicht funktioniert, im Gegenteil. Und es war genau seine Schwäche, die zu dieser Tragödie geführt hatte.  
    Denn als die alte Frau ihn fand, dem Tode nah, geschwächt von einem Jahr ohne Nahrungsaufnahme, war er nichts als Haut und Knochen. Bereit, aus einem Leben zu scheiden, in das man ihn hineinbetrogen hatte, das man ihm durch List aufgezwungen hatte. Damals, als er Meg vor zwanzig Jahren gerettet hatte. Als er für sie alles aufgegeben hatte.  
    Die alte Frau hatte ihn gefunden und versucht, ihm zu helfen – denn sie hatte nichts davon ahnen können. Sie war eine unschuldige Seele. Sie versuchte, ihn dazu zu bringen, Ale oder Brühe zu trinken, keines von beiden vermochte ihn zu retten.
    Und Dimitri: Die ganze Nacht und bis in den Tag hinein, Tag für Tag, betrachtete er gierig diese deutlich hervortretenden, blauen Venen. Es gelüstete ihn nach der Rundung ihres saftigen, rundlichen Halses. Er musste die Augen schließen, um sich nicht das zu nehmen, wonach jede Faser seines Körpers schrie.
    Und er hatte sich beherrscht, trotz des brennenden Schmerzes von seinem Teufelsmal, von dem Luziferzeichen – eine Marter, die dem Zorn von Luzifer
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