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132 - Entführt!

132 - Entführt!

Titel: 132 - Entführt!
Autoren: Christian Montillon
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»Wir danken euch«, sagte Honeybutt zu den beiden Hydriten, nickte leicht und vollzog eine Handbewegung, die Mr. Hacker in ihre Worte mit einschloss. Dieser stand immer noch unter dem Eindruck der Reise durch die unterseeische Röhre, was man ihm deutlich ansah. Er war zum ersten Mal mit den Hydriten zusammengetroffen. Aus diesem Grund hatte Honeybutt ihn auch von Meeraka nach Euree begleitet.
    Gemeinsam waren sie in der Unterwasserstadt vor Waashton aufgebrochen, wo die Atlantikröhre der Hydriten begann. Ihre Reise hierher vor die Ostküste Britanas war problemlos verlaufen. Trotzdem hatten sie keine rechte Ruhe gefunden. Das lag nicht nur an der bizarren, organischen Umgebung der Transportqualle, sondern auch an dem Scheitern ihrer Mission in Waashton.
    Sie hatten Emmiem befreien wollen, den letzten überlebenden Running Man neben Collyn Hacker, Honeybutt und Mr. Black. Jetzt war er tot. Zerrissen von einer Baby-Bombe, die die WCA in seinen Hals gepflanzt und nach der erfolgreichen Befreiungsaktion ferngezündet hatte.
    Eine teuflische Fluchtsicherung. Emmiems schreckliches Ende ging den beiden noch immer nahe…
    Bald verließen sie die unterseeische Hydritenstadt, und als sie endlich wieder von freier Natur und frischer Luft umgeben waren, traf sie die Kälte wie ein Schock.
    Unter Wasser hatten sie von den oberirdisch herrschenden Temperaturen nichts gemerkt, doch jetzt waren sie den Minusgraden beinahe schutzlos ausgeliefert.
    Ihre Kleidung erschien Honeybutt viel zu dünn. »Aruula will uns abholen«, meinte sie in einem Versuch, ein Gespräch mit Mr. Hacker in Gang zu bringen.
    »Hoffentlich bald.« Collyn Hacker starrte über das Meer und die Küste, die in der klirrenden Kälte wie erstarrt wirkte.
    In einiger Entfernung flog eine Kreatur über der Meeresoberfläche dahin und stieß ein heiseres Krächzen aus.
    Einen derartigen Laut hatte Honeybutt nie zuvor gehört.
    Sie dachte an Aiko Tsuyoshi… und so angenehm die Gedanken an ihn normalerweise waren, so sehr schmerzten sie momentan. Er verhielt sich seit einiger Zeit ihr gegenüber nicht mehr so ungezwungen wie früher, und Honeybutt war sich sicher, dass er irgendetwas vor ihr geheim hielt. Ein Problem schien ihn zu quälen, das er nicht einmal Honeybutt offenbarte.
    »Wir sollten hier nicht herumstehen, bis wir am Boden fest frieren«, meinte sie und stapfte los, ziellos, um die Zeit bis zu Aruulas Ankunft zu überbrücken. Die Bewegung tat gut und vertrieb die Kälte aus den Gliedern.
    Sie gingen schweigend nebeneinander her. Der Atem kondensierte vor ihren Gesichtern, und Honeybutts Wangen begannen zu schmerzen. Die Kreatur über dem Meer flog näher an sie heran. Die Spannweite der ausgezehrt ledrigen, graubraunen Flügel betrug mindestens drei Meter.
    »Hoffentlich hat das Vieh keinen Hunger«, meinte Hacker.
    »Es sieht nicht nach einem Raubvogel aus.« Honeybutt blieb stehen und klopfte gegen die Tasche, in der sie ihren Driller trug. »Außerdem käme es gar nicht nahe genug an uns heran.«
    Gemeinsam beobachteten sie, wie das Wesen seine Flugrichtung änderte, als hätte es Honeybutts Worte gehört, und ins Landesinnere zog. »Hab ich mich eigentlich schon für deine Begleitung bedankt?«, sagte Hacker nach einer Weile.
    »Ohne dich hätte ich die Hydriten und die Reise durch die Röhre wohl kaum so gut…«
    »Jetzt mach keine Staatsaffäre daraus«, unterbrach ihn Honeybutt. »Ich hab’s gern getan. Und dein Weg ist ja noch lange nicht zu Ende.«
    »In der Tat.« Mr. Hacker nickte. »Zu Mr. Black in Moska ist es nicht gerade ein Katzensprung.«
    Auch dieses Gespräch versiegte. Kein Wunder – während der langen Überfahrt hatten sie mehr als genug geredet.
    Langsam drang die Kälte trotz der Bewegung in ihre Körper ein. Umso mehr erfreute sie der Anblick dreier sich nähernder Flugandronen, von denen nur eine besetzt war.
    Aruula kam, um sie abzuholen!
    ***
    Die Andronen standen nach der Landung fast bewegungslos; sie benötigten bei diesen niedrigen Temperaturen des Öfteren eine Pause.
    »Matt ist für die Allianz unterwegs, deshalb komme ich allein«, erklärte Aruula nach der herzlichen Begrüßung. »In London wird er dann zu uns stoßen.«
    Dass sich Aruula nicht mit einem EWAT hatte bringen lassen, sondern Flugandronen benutzte, sah ihr ähnlich. Die Kriegerin aus dem Volk der dreizehn Inseln hatte eine instinktive Abneigung gegen alle Tekknik . Immerhin war der Flug auf den Riesenameisen weitaus komfortabler als etwa ein
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