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132 - Entführt!

132 - Entführt!

Titel: 132 - Entführt!
Autoren: Christian Montillon
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umsehen«, sagte Aruula.
    »Dagegen ist nichts einzuwenden. Du kannst auch gern Futter für die Reittiere erhalten.«
    »Kümmerst du dich darum?«, fragte Aruula an Hacker gewandt. Hoffentlich erkannte er, dass sie ihn nicht zu Lakaiendiensten abschob, sondern einer wichtigen Entdeckung auf der Spur war und einen Moment lang ungestört sein wollte.
    »Sicher«, antwortete Collyn Hacker zu Aruulas Erleichterung.
    Nachdem Aruula sich zum Abschied verbeugt hatte, trat sie ins Freie.
    Der Schneefall hatte fast gänzlich aufgehört. Auf den Wegen war Trubel entstanden. Etliche der kleinen Gestalten eilten geschäftig hin und her – und starrten erstaunt oder erschrocken auf die für sie riesige Barbarin. Offensichtlich waren noch nicht alle von der Ankunft der Fremden unterrichtet worden.
    »Hallo!« Aruula hob eine Hand zum Gruß, erntete aber nur ein Schnäuzen hier und da, von dem sie nicht einmal sagen konnte, wie es gemeint war. Also ging sie weiter, hinüber zu den Andronen. Während sie das Zaumzeug überprüfte, tastete sie vorsichtig mit ihrem Lauschsinn in die Runde – und bekam bestätigt, was sie schon vermutet hatte.
    Alle Frauen dieses Volkes waren Telepathinnen, genau wie es bei ihrem eigenen Volk der dreizehn Inseln der Fall war.
    Nur bei wenigen Männern spürte sie schwache Anlagen für diese Begabung.
    Eine Überlegung setzte sich in Aruula fest. Wenn Honeybutt in die Gewalt einer der Telepathinnen geraten war, hätte diese sie abschirmen können… eine sehr stimmige Möglichkeit, warum Aruula die Freundin auf der Lichtung nicht hatte erlauschen können.
    Dieser Gedanke und das Gerede von dem »ungeheuerlichen Vorfall« ließ Aruula hoffen, auf einer guten Spur zu sein.
    ***
    Honeybutt fluchte leise vor sich hin. Wie war es Faathme nur gelungen, ihr Fesseln anzulegen? Nach wie vor saß sie in dem Erdloch fest, und das mit verschnürten Händen und Füßen. Es war unmöglich, aus eigener Kraft zu entkommen.
    Zwischenzeitlich hatte es heftig geschneit und Honeybutt fror erbärmlich.
    Ihre Entführerin war bei der Fesselung äußerst geschickt vorgegangen und hatte zu allem Überfluss dabei auch noch Honeybutts Driller entdeckt und an sich genommen.
    Jetzt war Faathme zu der Lichtung aufgebrochen, um die Lage zu sondieren. Honeybutt war sich ziemlich sicher, dass sie dabei auch eine der Andronen finden würde. Bestimmt suchten Aruula und Mr. Hacker in der Umgebung nach ihr und hatten eines der Tiere zurückgelassen. Falls es ihr gelungen wäre, zum Rastplatz zurück zu kehren, hätte sie so am schnellsten auf sich aufmerksam machen können.
    Honeybutt konnte sich kaum bewegen. So blieb ihr nichts weiter übrig, als auf die baldige Rückkehr Faathmes zu hoffen.
    Wenigstens diese Hoffnung erfüllte sich rasch. Sie hörte brechende Äste, ein schleifendes Geräusch und die Stimme der Zwergin, die in einem schauderhaften Dialekt einzelne Worte ausstieß. Keines davon konnte Honeybutt verstehen, aber ganz offensichtlich zerrte Faathme tatsächlich eine störrische Androne an den Zügeln durch den Wald und stieß dabei Flüche aus.
    Kurz darauf kehrte Ruhe ein. Faathmes verrunzeltes Gesicht erschien am Rand des Erdlochs. »Komm raus da!«, rief sie.
    »Ich habe die Androne!«
    »Wenn ich hier herauskommen könnte, wäre ich schon längst verschwunden.« Was dachte sich diese Zwergin nur?
    Teilweise ging sie sehr geschickt zu Werke, dann wieder verhielt sie sich wie eine blutige Anfängerin.
    »Ach ja, natürlich«, rief Faathme und sprang ins Erdloch.
    Sie konnte sich sehr rasch bewegen. Ehe Honeybutt sich versah, waren die Fesseln um ihre Hände und Füße durchschnitten – allerdings lag jetzt auch wieder der Dolch an ihrer Kehle.
    »Es tut mir wirklich Leid, dass ich dich ständig bedrohen muss«, entschuldigte sich Faathme. »Wenn wir an einem sicheren und etwas bequemeren Ort sind, werde ich dir alles erklären. Dann wirst du mich verstehen und wir brauchen diesen furchtbaren Dolch nicht mehr.«
    Davon war Honeybutt keineswegs überzeugt, doch um ihrer Entführerin nicht zu widersprechen, antwortete sie versöhnlich:
    »Wenn du mir gute Gründe lieferst, höre ich dir gerne… Hey, was soll das?!«
    Unvermittelt war Faathme auf Honeybutts Schultern gesprungen, saß ihr im Nacken und hielt ihr den Dolch unter das Kinn. »Wie ich schon sagte: Es tut mir Leid. Aber so kannst du keine Dummheiten machen, die du später bereuen würdest. So, und nun raus aus diesem Loch!«
    Leise fluchend kletterte Honeybutt
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