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132 - Entführt!

132 - Entführt!

Titel: 132 - Entführt!
Autoren: Christian Montillon
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auch das brachte keinen Erfolg.
    Schließlich ließ Aruula ihre Androne weiter aufsteigen, um einen besseren Überblick zu erlangen. Unendliche Reihen kahler Bäume breiteten sich unter ihr aus. Die einzige Unterbrechung war die Lichtung, bei der sie Rast eingelegt hatten.
    Weit entfernt konnte sie Mr. Hackers Androne ausmachen.
    Auch er schien bislang keinen Erfolg zu haben.
    Ein starker Wind kam auf, der Aruula eisig auch durch den dicken Fellmantel fuhr. Die Androne musste zunehmend gegen die Böen ankämpfen. Als dann auch noch Schneefall einsetzte, der die Sicht zusätzlich erschwerte, beschloss sie zu Mr. Hacker zu fliegen. Schwer und nass hing der Mantel über ihrem Körper.
    Noch bevor sie ihn erreichte, kam auch Hacker ihr entgegen.
    Er bedeutete ihr aufgeregt, ihm zu folgen. Sie lenkte ihre Androne dicht an ihn heran. »Was ist? Hast du eine Spur entdeckt?!«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein!«, rief er zurück. »Aber vielleicht Hilfe!« Er wies voraus, und dann sah es auch Aruula: Etwa zehn Speerwürfe nördlich ihrer Position lag eine kleine Siedlung im Wald!
    Das Schneetreiben nahm zu. Die großen Flocken wirbelten so dicht, dass sie kaum noch etwas sehen konnten. Collyn Hacker landete seine Androne am Rand der Siedlung, und Aruula setzte ihr Flugtier direkt neben ihm auf.
    »Es ist nicht wahrscheinlich, dass Honeybutt hierher unterwegs ist«, sagte sie. »Sie kennt dieses Dorf nicht mal.«
    Mr. Hacker schüttelte den Kopf. »Hab ich auch nicht behauptet. Aber die Leute hier könnten uns bei der Suche helfen. Sie kennen die Gegend und die hiesigen Gefahren.«
    Sie gingen zur ersten der etwa dreißig Hütten. Auf den Wegen der Siedlung zeigte sich niemand, doch das war aufgrund des Wetters auch nicht verwunderlich. Jetzt aus der Nähe fiel Aruula auf, wie winzig die Hütten waren. Türen und Fenster schienen für Wesen gebaut zu sein, die wesentlich kleiner waren als sie selbst. Beherzt klopfte sie.
    Niemand öffnete. Also schlug sie mit der Faust fester gegen die Tür. Und endlich hörte sie Schritte. Quietschend öffnete sich die Tür ein wenig. »Was willst du?«
    Aruula beugte sich zu dem Mann herab, der sie mit krächzender Stimme angesprochen hatte. Er war tatsächlich kleinwüchsig, etwas über einen Meter groß. »Wir brauchen eure Hilfe…«
    »Der Zeitpunkt ist schlecht! Etwas Ungeheuerliches ist geschehen!« Mit diesen Worten schlug der Zwerg die Tür zu.
    »Das darf doch nicht wahr sein!«, entrüstete sich Mr. Hacker. »Für die ist Gastfreundschaft wohl ein Fremdwort.«
    »Der Mann kommt mir bekannt vor«, unterbrach ihn Aruula.
    »Du kennst ihn?«
    »Nicht ihn persönlich. Aber…« Aruula dachte einen Moment nach. »Aber einen wie ihn.« Ihr Blick ging ins Leere, als sie sich erinnerte.
    An den Eurotunnel und den höchst gefährlichen Weg, den Maddrax und sie durch die unterseeische Röhre nach Britana genommen hatten. Das war lange her, und die Zeit schien ihr im Rückblick eine bessere gewesen zu sein. Damals hatten sie noch nicht von den Daa’muren gewusst…
    »Er sagte, etwas Ungeheuerliches sei geschehen«, überlegte Mr. Hacker. »Was kann er damit meinen?«
    »Versuchen wir es bei der nächsten Hütte. Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, weiß ich vielleicht, wie wir Zugang zu diesen Leuten finden können.«
    Sie eilten zur nächstliegenden Behausung. Diesmal wurde auf ihr Klopfen hin sofort geöffnet. Als sie die Bewohnerin der Hütte erblickte, fand Aruula ihre erste Vermutung bestätigt. Sie hatte sich also nicht getäuscht!
    »Ich habe euch beobachtet, wie ihr in unser Dorf gekommen seid«, sagte die Frau, die die Tür nur einen Spalt breit geöffnet hatte. Ihr Tonfall ließ keinen Zweifel an dem Misstrauen, das sie hegte. »Normalerweise würde ich euch willkommen heißen, aber etwas Ungeheuerliches ist geschehen.«
    »Das wissen wir bereits«, sagte Aruula schnell, bevor ihnen wieder eine Tür vorder Nase zugeschlagen wurde. »Aber ich bringe Nachricht von einem der Euren!«
    »Nachricht?« Der Spalt wurde um ein paar Zentimeter breiter »Von wem?«
    Aruula senkte ihre Stimme. »Von Abn el Gurk.«
    Die Frau stieß einen Laut der Überraschung aus. »Von… Gurk?«, echote sie.
    »Abn el Gurk Ben Amma… und so weiter. Ich konnte mir seinen Namen nicht merken.«
    Nun flog ein Lächeln über das Gesicht der Zwergin. »Abn el Gurk Ben Amar Chat Ibn Lot Fuddel der Sechste«, stellte sie richtig. Sie sah die beiden mit großen Augen an. Ihre Ablehnung verschwand von
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