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132 - Entführt!

132 - Entführt!

Titel: 132 - Entführt!
Autoren: Christian Montillon
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genügt hatten, um einzugreifen.
    Und als sie noch staunend zu begreifen versuchte, hatte Aruula einen telepathischen Austausch mit dem Ungeborenen, der weit über das hinausging, was ihrem Lauschsinn unter normalen Umständen möglich war.
    - Ihr habt Vater und Mutter und auch mir das Leben gerettet. Ich danke dir und der Anderen namens Honeybutt. -
    - Ich werde es ihr ausrichten. Du bist ein außergewöhnliches Kind. -
    - Mutter… du musst ihr helfen. Als ich in ihrem Geist war, erkannte ich, dass er krank ist. -
    - Ich weiß. -
    - Heile sie! Sie kann gesund werden, das weiß ich. -
    - Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun. -
    Aruula spürte, dass die Verbindung schwächer wurde.
    - Ich brauche jetzt Ruhe -, sagte das Ungeborene.
    - Sei von den Göttern gesegnet, Kind. -
    Dann verlor sich der Kontakt, und Aruula empfing nur noch einige Emotionen und Eindrücke des Babys. Weiche, wohlige Wärme. Geborgenheit und einen unendlichen Frieden, der alles überstieg, was Aruula jemals empfunden hatte.
    Auch Abn el Saad war mittlerweile wieder auf die Beine gekommen und näherte sich seiner Frau.
    »Das Kind – es hat zu mir gesprochen«, sagte Faathme zu ihm, und es war, als wären Honeybutt und Aruula nicht mehr anwesend. »Es möchte bei dir sein, wenn es geboren ist.«
    Eine Träne glitzerte in Saads Augenwinkel, und er schloss Faathme in die Arme.
    »Wir haben drei Andronen auf der Insel«, sagte Honeybutt zu Aruula, »oder täusche ich mich da?«
    Die Barbarin stand noch immer unter dem Eindruck des telepathischen Kontakts mit dem Ungeborenen in Faathmes Leib. »Machen wir uns auf den Weg in die Siedlung«, sagte sie und schüttelte die Erinnerungen ab. Für den Moment. »Mr. Hacker wartet dort.«
    Sie deckten Steinbrocken über die Leichen der Hillbiis, dann gingen sie zurück zu der nun herrenlosen Hütte am Rand der verbotenen Insel. Das Feuer im Ofen brannte nach wie vor.
    Honeybutt warf Holz nach, und nachdem sie sich kurz aufgewärmt hatten, machten sie sich auf den Weg zu den angeleinten Flugandronen.
    Honeybutt nahm Faathme mit auf ihr Reittier. Sie trafen sich mit den beiden anderen Andronen am Himmel über der Insel und flogen gemeinsam zurück in die Siedlung.
    Kaum landeten sie dort, kam ihnen Collyn Hacker entgegen.
    »Ich freue mich, euch wohlauf wiederzusehen. Seid ihr auf größere Schwierigkeiten gestoßen?«
    »Nicht der Rede wert«, untertrieb Aruula.
    Einige Bewohner der Siedlung liefen zusammen, und ein Raunen ging durch das ganze Dorf: Saad sei zurück, und er habe Faathme bei sich.
    Aruula streckte sich, um die Kleinwüchsigen noch um einige Zentimeter mehr zu überragen. »Ich weiß, dass Faathme unter einer Krankheit leidet, die hin und wieder ihren Geist verwirrt!«, rief sie den Dörflern zu. »Doch ich bitte euch: Gebt sie nicht auf! Betet um Wudans Einsicht! Faathme vollbrachte eine wahre Heldentat, und das können die Götter unmöglich übersehen haben! Ohne sie wäre Saad tot, und auch das Kind in ihrem Leib.«
    Entrüstung machte sich breit, dass die Fremde von Dingen sprach, über die man nicht offen reden durfte. Doch hier und da kam auch Verständnis auf.
    Honeybutt sah Aruula verblüfft an, als diese fortfuhr: »Ich werde euch einen mächtigen Schamanen schicken, der einen guten Draht zu den Göttern hat! Er wird Faathme helfen, und wenn ihr weiterhin zu ihr steht, wird sie gesund werden. Die Götter haben ein Auge auf ihr Ungeborenes, das einmal groß sein wird in eurer Mitte!«
    Später, auf dem Weg in die Community, fragte Honeybutt:
    »Was sollte das mit dem mächtigen Schamanen? Was hast du vor?«
    Aruula, die dicht neben ihr flog, rief zurück: »Wir werden einen Arzt aus der Community schicken, der sich auf verwirrte Geister versteht!« Und fügte hinzu, als sie Honeybutts erstaunten Gesichtsausdruck bemerkte: »Nicht alles ist schlecht bei den Bunkerleuten! Ihre Tekknik kann mir gestohlen bleiben, aber auf Medizin verstehen sie sich!«
    Sie dachte an ihr früheres Leben in Sorbans Horde, an die Zeit, bevor sie Maddrax begegnet war. Der verrückte Muulda, der unter ihnen gelebt hatte und dauernd fliegende Objekte am Himmel zu sehen glaubte, hätte die Hilfe der Technos sicher auch gut brauchen können.
    Sie war zuversichtlich, dass Faathme geholfen werden konnte. Hauptsache, die Dorfbewohner nahmen sie wieder in ihrer Mitte auf. Saad würde sich für sie einsetzen.
    Sie ritt auf dem Rücken der Flugandrone Richtung London, während eisiger Wind in ihr Gesicht
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