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132 - Entführt!

132 - Entführt!

Titel: 132 - Entführt!
Autoren: Christian Montillon
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die Mündung genau auf die Stirn des Hinterwäldlers. Sein Schädel explodierte, und er sackte leblos in sich zusammen.
    »Na, wenigstens hatte er angenehme Gedanken bis zuletzt«, kommentierte Honeybutt und nahm die Pistole an sich. Dann zog sie sich rasch wieder zu Aruula zurück.
    Sie gingen in Deckung, denn der Knall war unüberhörbar gewesen. Die restlichen drei Kerle würden bald hier auftauchen. Ihre Mäntel zogen sie wieder über. Es war nicht zu erwarten, das sie die anderen Typen angesichts ihres toten Freundes auf dieselbe Weise überrumpeln konnten.
    Es dauerte keine Minute, da näherten sich von Osten her Geräusche. Honeybutt erhob sich wieder.
    Tatsächlich stürmten zwei ihrer Gegner heran – und blieben vor der Leiche ihres Kumpanen stehen, als wären sie vor eine Wand gelaufen.
    »Scheiße! Monk hat’s erwischt«, staunte der eine.
    »Ich habs gewusst!«, sagte der andere. »Hat sich selbst ‘ne Kugel innen Kopp gejagt, der Dummsack! Ich hätt ihm das Ding abnehm solln.«
    »Äh – wo isses denn, das Ding?« Der Erste sah sich suchend um.
    »Nimm du den rechts«, raunte Aruula hinter der Mauer Honeybutt Hardy zu. »Ich greif mir den Linken.«
    Zusammen sprangen sie aus der Deckung hervor. »Sucht ihr das hier?«, flötete Honeybutt und schwenkte den Driller.
    »Kommt her und holt es euch!«
    Die Hillbiis schrien wütend auf und stürmten los. Wie vorhergesehen nahm sich jeder von ihnen eine der beiden Frauen zum Ziel.
    Honeybutt wich weiter nach rechts aus, und als ihr Gegner in Höhe einer baufälligen Mauer angelangt war, drückte sie ab.
    Das Explosivgeschoss jagte in die Mauer hinein und brachte sie zum Einsturz. Der Muskelprotz wurde unter den herabstürzenden Steinmassen begraben.
    Er schrie gellend auf, bevor sein Schädel von einem größeren Mauerfragment zermalmt wurde.
    Honeybutt wollte Aruula zur Hilfe eilen, sah jedoch, dass die Barbarin ihren Gegner bereits in die Enge getrieben hatte.
    Eben sauste ihr Schwert auf ihn zu. Aruulas Lippen waren grimmig zusammengepresst, der Blick ihrer Augen stahlhart.
    Erstaunt beobachtete Honeybutt, dass der Muskelmann ausweichen konnte. »Verdammte Schnalle!«, brüllte er. »Hätt dich erst abstechen und dann rannehmen solln!« Diese Geschmacklosigkeit war die letzte, die er in seinem Leben von sich geben sollte, denn diesmal fand Aruulas Bihänder sein Ziel.
    Stille kehrte ein, während Aruula ihr Schwert an der Kleidung des Toten sauber wischte.
    »Fehlt noch einer«, sagte sie hart. Ihre Kriegernatur kam in diesen Momenten klar zum Vorschein. »Wo steckt der Blonde?«
    Sie sollten es schon in der nächster Sekunde erfahren. Seine Stimme scholl weit über die verschneite Ruine. Und was er rief, nahm Honeybutt und Aruula ihre Selbstsicherheit.
    »Kommt raus, ihr scheiß Schnallen! Ich hab die Halben, und ich murks sie ab, wenner nich sofort rauskommt!«
    ***
    Die Ruhe, die ihrer Mutter und ihr für einige wenige Momente gegönnt worden war, endet wieder. Viel zu rasch, als dass sie sie genießen könnte.
    Zumal ihre Mutter nach wie vor in jenem Zustand gefangen ist, der weder Schlaf noch Tod bedeutet. »Du bist immer noch ohnmächtig«, hat sie eine Stimme gehört, und die Erkenntnis war überwältigend: Diese Stimme gehört ihrem Vater. Für einen Moment will sie die Welt verlassen, die ihre Mutter für sie bereitstellt, um bei ihm zu sein.
    Doch dann erkennt sie, dass das nicht möglich ist. Es braucht noch Zeit. Zeit der Vorbereitung und des Lernens. Und in dem Kampf, der um sie herum tobt, ist es schon gar nicht möglich.
    Sie wundert sich, wie klar ihre Gedanken sind, wie deutlich sie alles versteht und deuten kann, was um sie herum geschieht.
    Und sie fragt sich, warum sie früher nicht hat verstehen können.
    Dann endlich verlässt ihre Mutter den Grad zwischen Schlaf und Tod. Mutters neu erwachte Gedanken strömen auf sie ein.
    Noch vor kurzem war sie von den auf sie einströmenden Empfindungen und Bedeutungen beinahe zerrissen worden.
    Jetzt ist alles anders.
    Sie hat ebenfalls Gedanken, stellt sie fest. Eigene Gedanken, so wie Mutter über eigene Gedanken verfügt.
    Sie fragt sich verzweifelt, was sie tun soll.
    ***
    Der letzte noch lebende Muskelmann kam mit grimmig entschlossenem Gesichtsausdruck heran. Jede seiner fleischigen Pranken war um die Kehle eines der beiden Kleinwüchsigen geschlossen. Sowohl Faathme als auch Saad waren bei Bewusstsein. Ihre Beine bewegten sich mechanisch und abgehackt. Nackte Angst stand ihnen in die
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