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Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)

Titel: Ein feuriger Gentleman: Roman (German Edition)
Autoren: Stephanie Laurens
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1
    Anfang Mai
Dorf Avening, Gloucestershire
     
    Apfelblüten im Frühling.
    Julius  – genannt Jack  – Warnefleet, Baron Warnefleet of Minchinbury, zügelte sein Pferd auf der Anhöhe über dem Tal von Avening und blickte zu dem von rosa und weißen Wolken eingerahmten Herrenhaus: Avening Manor. Sein erster Blick auf sein Zuhause seit sieben Jahren hätte ruhig anders ausfallen können.
    Apfelblüten erinnerten ihn immer an Bräute.
    Nachdem er einen letzten leicht grimmigen Blick auf die Blütenpracht geworfen hatte, schnalzte er mit den Zügeln, sodass sein grauer Wallach Challenger sich wieder in Bewegung setzte und den lang gezogenen Hügel hinabschritt. Alles, so hatte es den Anschein, hatte sich verschworen, ihn an sein Versagen zu erinnern, daran, dass er keine Braut gefunden hatte.
    Avening Manor war den größten Teil seines Lebens ohne Herrin gewesen. Seine Mutter war gestorben, als er sechs Jahre alt war, und sein Vater hatte nicht wieder geheiratet.
    Jack hatte die vergangenen dreizehn Jahre für König und Vaterland gekämpft, allerdings beinahe die ganze Zeit hinter den feindlichen Linien in Frankreich. Nach dem Tod seines Vaters vor sieben Jahren war er kurz nach Hause zurückgekehrt, aber nur für zwei Tage, gerade lange genug für die Beerdigung
und um die Verwaltung des Besitzes in die fähigen Hände des alten Griggs zu legen, dem Gutsverwalter seines Vaters. Danach hatte er sich wieder heimlich über den Ärmelkanal nach Frankreich davonmachen müssen, wo er verschiedene Aufgaben übernommen hatte, um den französischen Handel und die Handelsbeziehungen zu stören und so dem französischen Staat Lebensblut abzuzapfen und ihn dadurch zu schwächen.
    Die meisten Leuten nahmen nicht an, dass ein Major der Garde sich mit so etwas abgab.
    Zusammen mit einer Gruppe hervorragender Offiziere hatte er unter einem geheimniskrämerischen Mann gearbeitet, der ihnen unter den Namen Dalziel bekannt und für alle englischen Geheimeinsätze auf fremdem Boden verantwortlich gewesen war. Weder Jack noch einer der anderen sechs Offiziere wusste, wie viele Agenten Dalziel befehligt hatte oder wie weit ihre Einsatzgebiete sich erstreckt hatten. Sie wussten jedoch, dass ihre Unternehmungen dazu beigetragen hatten, ja eine wesentliche Rolle bei dem endgültigen Sieg über Napoleon gespielt hatten.
    Aber die Kriege waren nun vorüber. Zusammen mit seinen Freunden hatte sich Jack aus dem Schlachtgetümmel zurückgezogen und wollte nun sein bürgerliches Leben wieder aufnehmen. Vergangenen Oktober hatten er und seine sechs Mitstreiter, die alle mit Titel, Vermögen und der damit einhergehenden Verantwortung gesegnet waren und aus ebendiesen Gründen dringend eine Ehefrau benötigten, sich zum Bastion Club zusammengeschlossen  – einem Bollwerk gegen die Ehestifterinnen der ton , der guten Gesellschaft, eine Festung, von der sie auszogen, um mit dem Drachen der feinen Gesellschaft zu kämpfen und die holde Jungfer zu erobern, die sie sich wünschten.
    Das wenigstens war ihr Plan gewesen. Allerdings war es nicht ganz so gekommen.
    Tristan Wemyss war über seine Zukünftige gewissermaßen
gestolpert, als er die Einrichtung des Hauses beaufsichtigte, das nun der Bastion Club war. Kurz darauf war Tony Blake praktisch noch buchstäblicher über seine Braut und einen Leichnam gestolpert. Charles St. Austell, der der Hauptstadt und seinen allzu hilfreichen weiblichen Verwandten entkommen wollte, hatte seine jetzige Frau in dem Haus seiner Vorfahren gefunden. Und jetzt war auch Jack auf der Flucht aus London, allerdings nicht wegen irgendwelcher weiblichen Verwandten.
    Das Rattern von Kutschenrädern drang an seine Ohren. In einiger Entfernung konnte er eine schwarze Kutsche erkennen, die auf der Straße von Cherington fuhr. Sie überquerte die Kreuzung an der Straße nach Tetbury, der Jack folgte, und entfernte sich in Richtung Westen nach Nailsworth.
    Jack fragte sich, wem die Kutsche wohl gehörte, aber er war zu lange nicht hier gewesen, als dass er eine Ahnung gehabt hätte, wer dieser Tage wen in dieser Gegend besuchte.
    Bei seiner Rückkehr nach England hatte er entscheiden müssen, um welche der Dinge, für die er die Verantwortung trug, er sich zuerst kümmerte. Er war ein Einzelkind. Der Tod seines Vaters hatte ihn zum Besitzer und damit zum Alleinverantwortlichen von Avening gemacht. Natürlich kannte er den Besitz von der Pike auf  – er war hier geboren und aufgewachsen, in diesem grünen Tal im
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