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Wildes Herz

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz
Autoren: Sonja Fuchsreiter
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Kapitel 1
    Eigentlich lebte man als weiblicher, dazu noch unterwürfiger Wolf, ein recht angenehmes Leben in einem Rudel. Eigentlich … Es sei denn, man war Werwolf im englischen Avon-Rudel.
    „Kitty, wo ist Claudes Hemd?“, brummte Kate verstimmt.
    Ich rollte mit den Augen, drehte mich auf meinem Bürostuhl zu der Betawölfin um und lächelte ihr fest ins Gesicht. Es war kein ehrliches Lächeln, aber hätte sie den Augenroller wenige Sekunden zuvor gesehen, dann würde die Ehefrau, der Nummer Zwei des Rudels, mir meine Aufmüpfigkeit rausprügeln.
    Kitty … sie wusste, dass dieser Spitzname mich mehr fuchste, als die Frage nach dem beknackten Hemd ihres Ehemanns. Ich schluckte die zynische Antwort, die mir auf der Zunge lag und lächelte stattdessen noch breiter. „Auf der Wäscheleine, Kate. Leider kann ich nicht hexen und ein Seidenhemd darf nicht in den Wäschetrockner. Doch ich bin zuversichtlich, dass es bis heute Abend trocken ist“, säuselte ich zuckersüß.
    „Hoffe ich für dich, Kitty. Sonst darfst du in die Stadt laufen und ihm ein zu Neues kaufen. Ich hab heut Abend was vor mit Claude“, knurrte sie selbstgefällig und strich sich aufreizend durch ihre goldblonden Wellen.
    Kate war der Traum eines jeden männlichen Werwolfes. Sie war bildhübsch mit ihrem herzförmigen Modelgesicht, den strahlend blauen Augen und den sinnlichen Schmolllippen. Doch das war alles nur schöner Schein. Die Ehefrau des Betas Claude war ein Biest, wie es im Buche stand. Das leise Knurren konnte ich mir nicht verkneifen. Ein Fehler, packte mich Kate in den Haaren und zog meinen Kopf brutal in den Nacken.
    „Hast du mir irgendwas zu sagen, Megan?“
    Dass sie mich mit meinem richtigen Namen ansprach, war immer ein schlechtes Zeichen. Ich hatte sie zu sehr gereizt.
    Sie knirschte mit den Zähnen und stieß ein wölfisches Knurren aus, das nur noch entfernt an einen Menschen erinnerte. Der Biss in meinen Hals war nur halbherzig, tat aber dennoch weh und durchbrach die Haut. Er sollte mir klarmachen, dass sie jederzeit meine Kehle haben könnte.
    Ein guter unterwürfiger Wolf zeigte Kehle und ein guter dominanter Wolf zeigte Gnade.
    Kate war dominant, aber weit entfernt von gut. Sie war eine Sadistin und ließ keine Gelegenheit aus, um mir ihre Überlegenheit zu demonstrieren.
    Diese Bisswunde würde sich zu den anderen zahlreichen Malen an meinem Körper gesellen. Es brannte wie Feuer, tat höllisch weh und blutete heftig. Ganz unterwürfiger Wolf, jaulte ich laut, winselte demütig und senkte den Blick. Ich machte mich instinktiv so klein wie möglich. Das war gar nicht so einfach, kleiner als Kate zu sein. Ich maß gute 1,75. Kate war ein abgebrochener Meter, keine 1,60 groß und zierlich. Sie wirkte geradezu niedlich, aber auch davon durfte man sich nicht täuschen lassen. Die Frau war dominant und verdammt stark.
    Dominanz hatte nichts mit Größe zu tun, wofür Teddy, der einzige unterwürfige Mann im Rudel, mit seinen zwei Metern und 150 Kilogramm, das beste Beispiel war.
    Teddy war ein gutmütiger, riesiger Teddybär, was ihm auch seinen Spitznamen eingebracht hatte. Eigentlich hieß er Terrence und der Afroamerikaner war mein einziger Freund im Rudel. Gut, dass er in diesem Moment nicht hier war. Teddy hätte sich mit Kate angelegt, sie wohlmöglich körperlich besiegen können, nur um mich zu schützen. Aber vor Desmond … Der Alpha hätte seine Kehle genommen, ohne mit der Wimper zu zucken.
    „Du bist Abfall, Meg und es wird mir ein Vergnügen sein, dich wie Abfall zu entsorgen, wenn Desmond deiner Dienste überdrüssig wird.“ Endlich ließ sie mein Haar los. Sie hatte mir ein ganzes Büschel ausgerissen und warf es angewidert weg.
    Ich fiel vor ihr auf die Knie und legte mein Gesicht auf den kalten Fliesenboden. Panisch ballte ich die Fäuste zusammen. So fest, dass sich meine Fingernägel in die Handflächen bohrten. Ich kauerte mich auf den Boden zu einem Ball zusammen. Kates Hand strich über meinen Rücken, beinah liebevoll und dennoch ängstigte mich ihre Berührung bis ins Mark. Sie trat mir unvermittelt in den Rücken und lachte irrsinnig auf. Der Schmerz explodierte in meinem Rückgrat, schoss vom Scheitel bis in meine Zehenspitzen. Ich rollte mich auf den Rücken, wollte ich ihn schützen. Bot ihr stattdessen meinen weichen und ungeschützten Bauch feil, was sie auch gleich ausnutzte. Sie trat mir in Selbigen, immer und immer wieder. Auch vor meinem Gesicht machte sie nicht halt.
    „Calm down,
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