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Wildes Herz

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz
Autoren: Sonja Fuchsreiter
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gewesen als der Schickimickikram. Zugegeben, die Damen sahen hinreißend aus in ihren festlichen Roben, auch seine Begleiterin in ihrem lindgrünen Traum aus Wildseide. Abby sah zum Anbeißen aus in dem bodenlangen Kleid. Seine Begleiterin war solch noble Garderobe auch gewohnt, im Gegensatz zu ihm. Ihn brachte der Halsbinder fast zum Verzweifeln, kam er sich vor wie angeleint. Seinem Tier ging das gegen den Strich. Den meisten Wölfen ging es sicherlich ähnlich, aber die ließen es sich einfach nicht anmerken. Es war ein Zeichen von Unbeherrschtheit und Schwäche, seinen Unmut nach außen kundzutun.
    „Christian, Pfoten weg vom Schlips!“, ermahnte ihn seine hübsche Begleiterin sehr leise, nahm seine Hand und lächelte kokett.
    „Ja, Mama!“, knurrte Chris durch zusammengebissene Zähne.
    Abby packte ihn am Arm, zog ihn grob zu sich. „Hör auf mit dem Gezicke! Scheinbar hat Desmond seine Nummer Zwei auf uns angesetzt. Claude beobachtet uns.“
    Jeder andere Alphawolf hätte seinen Untergebenen für diese Respektlosigkeit gerügt, die Abby ihm gegenüber an den Tag legte. Doch er war kein normaler Alpha. Auf der anderen Seite wurde jeder Alpha bei seiner Mutter zum zahmen Schoßhündchen. Abby mochte nicht seine leibliche Mutter sein, aber er liebte sie dennoch abgöttisch!
    In der Regel waren Mütter nicht die Nummer Zwei im Rudel. Sie waren weniger dominant, wenn nicht sogar unterwürfig. Abby war alles andere als unterwürfig! Es war mehr als ungewöhnlich, dass eine unverheiratete Frau, einen solch hohen Rang bekleidete. Sein Rudel war anders. Es erfüllte Chris mit Stolz, Alpha dieses außergewöhnlichen Rudels zu sein!
    Keiner der Männer in seinem Rudel machte der Singlefrau ihren Rang streitig. Im Gegenteil, sie schlugen sich die Köpfe beinah ein, wer ihr den Hof machen durfte. Abby war begehrt. Doch sie lehnte die meisten Avancen ab, wartete sie auf Mr. Right. Jeder Wolf stand im Schatten ihres verstorbenen Mannes Theodor, dem Vater von Enya.
    Claude schlich um sie herum. Er geiferte Abby beinahe ununterbrochen an, trotz der hübschen Blondine an seiner Seite. Catherine Dupont, Lykanerin, Zimtzicke, manipulatives Biest, Ehefrau von Claude Dupont und Tochter des Alphas eines angesehenen englischen Rudels. Mit einem gestellten Lächeln auf ihren vollen Lippen schlenderte die Blondine lasziv auf Chris zu. Sie ließ ihr Becken, bei jedem ihrer Schritte, aufreizend hin und her wippen. Seinem Wolf gefiel das. Doch seinem rationalen Teil war klar, dass dies alles nur schöne Fassade war. Eine leicht zu durchschauende Showeinlage. Die Wölfin warb um ihn, wollte Abby damit eifersüchtig machen.
    „Gott, ist die billig!“, zischte seine Begleiterin.
    „Ts! Abby, sie ist nicht mein Typ“, erwiderte Chris kichernd.
    „Und was war vor fünf Jahren?“
    Chris rollte mit den Augen. Er hatte aus purer Dummheit, seinen Wolf von der Leine gelassen und eine Nacht mit Kate verbracht. Und kaum geschehen, versuchte sie sich in das Oshkosh-Rudel zu drängen. Sie hatte ihn benutzt, um einzudringen und warf sich dem damaligen Alpha an den Hals. Gut, dass Tim zu egoistisch war, seine Position zu teilen. Er paarte sich nur mit Menschen, die ihm seinen Rang nicht streitig machen konnten. Es gab selten Alphaweibchen, die alleine ein Rudel führten. Meist teilten sie sich den Rang mit einem Gefährten. Doch oft genug war die Frau die eigentliche Rudelführerin und hatte die sprichwörtlichen Hosen an. Es gab ein Rudel in Philli, da waren es zwei Frauen, die sich die Alphaposition teilten und nicht nur die. Chris störte sich nicht daran. Mini und Bianca waren einfach zu nett und ihr Rudel ein Paradebeispiel der Integration und Toleranz. Er suchte vergeblich nach den beiden befreundeten Frauen. Der Hardliner Desmond hatte sie gewiss nicht eingeladen. Eigentlich schon Grund genug, um zu gehen.
    „Träumst du wieder, Schätzchen?“, riss ihn Abby mit einem Knuff in seine Seite aus der Tagträumerei.
    „Ich hab mir die Finger an ihr verbrannt“, knurrte er widerwillig.
    Abby kicherte mädchenhaft. „Nicht nur die, mein Kleiner! Wenn du ein Mensch wärst, hättest du dir bei der garantiert ein Andenken eingefangen. Die hat doch Flöhe, mindestens!“
    Chris zog seine Nummer Zwei stürmisch an sich. Er küsste sie ein wenig zu fest auf den Oberkopf. Seine Art, seine freche Untergebene in die Schranken zu weisen. Er erhielt seinen Respekt durch seine intelligente Führung. Locker, aber doch streng, wenn es sein musste und er
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