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Wildes Herz

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz
Autoren: Sonja Fuchsreiter
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Kate!“ Die Tritte verebbten sofort, betrat der große Alpha den Raum. „Wir brauchen sie noch. Jedes Rudel braucht unterwürfige Weibchen. Zudem …“ Desmond ging neben mir in die Hocke, nahm mein Gesicht in seine riesigen Hände. Er war ein Blender, gut aussehend, sonnengebräunter Teint, ein einnehmendes Lächeln und goldblondes Haar. Kurzum, der Schwiegermuttertraum. Doch ich wusste, wer er wirklich war, was für ein Scheusal sich hinter der schönen Fassade verbarg. Dass er mich jetzt in Schutz nahm, das war keine Geste der Zuneigung, sondern reines, geschäftsmäßiges Kalkül. Er wollte seine kostbare Ware nicht weiter beschädigen, hatte er etwas vor mit mir.
    „Wir haben heute Abend hohen Besuch, unter anderen aus den Staaten. Vielleicht …“
    Er wollte mich wieder herumreichen. Jeder der wollte, durfte mich haben und konnte dann tun und lassen mit mir, was ihm beliebte. Mir wurde heiß und gleich wieder eiskalt. Fast wünschte ich mir, Kate hätte fester zugetreten. Alles war besser, als heute Abend wie Ware herumgereicht zu werden.
    „Wasch dich und zieh dir etwas Schönes an. Mach dich hübsch, so hübsch es dir möglich ist.“ Desmond sparte nicht an Verachtung. Er hatte mir schon oft genug gesagt, dass ich nicht attraktiv sei. Er zog missbilligend den Mundwinkel hoch. „Geh zu Suna, sie soll deine Wunden versorgen. Danach gehst du zu Olga, damit sie versuchen kann zu retten, was noch zu retten ist. Sie ist eine Virtuosin mit Schere und Pinsel. Lass dir die Haare schneiden. Du siehst wieder aus wie ein Pudel. Keine Widerworte! Geh mir jetzt aus den Augen!“
    Immer bemüht, ihm nicht in die Augen zu sehen und meinen Kopf gesenkt zu halten, rappelte ich mich auf und leistete seinem Befehl Folge.
     
    „Was hast du jetzt wieder getan, um den großen Alpha so erzürnen?“ Suna lächelte mich mild an.
    Keiner, aber auch keiner im Rudel hätte sich erdreistet, so über Desmond zu reden. Doch die hübsche Afroamerikanerin war nicht Rudel, nicht mehr. Sie war kein Wolf, nur die Gefährtin eines Wolfes. Suna war ein Feenwesen. Ein übernatürliches Wesen, das über magische Fähigkeiten verfügte.
    Gideon, ihr Gefährte und einer der Wölfe des Rudels, starb vor mehr als 50 Jahren. Er wurde von Vampiren getötet. Suna hatte den Angriff sehr schwer verletzt überlebt. Mein Rudel duldete keine Nicht-Wölfe, dennoch gehörte Suna irgendwie doch dazu, war ein Anhang. Sie wurde miteinbezogen, so wie jetzt. Suna wurde für ihre Dienste gut bezahlt und genoss im Gegenzug den Schutz des Rudels. Gerade die älteren Wölfe, die ihren Gideon noch kannten, würden nichts über das Feenwesen kommen lassen. Sie war unsere rudeleigene Hexe und Heilerin, aber vor allem meine Verbündete, Vertraute, Ansprechpartnerin und Freundin.
    „Kate“, antwortete ich kryptisch.
    „Autsch! Lass mich raten: Sie war mal wieder sauer auf Claude und hat deshalb ihren Frust an dir ausgelassen.“
    Mit geschickten Händen betastete sie mein Gesicht. Wenn man es nicht wusste … Nein, die riesige dunkle Sonnenbrille war zu offensichtlich. Suna war blind und hinter der Sonnenbrille verbarg sie ihre zerstörten Augen. Sie hatte ihr Augenlicht bei dem Übergriff verloren, bei dem ihr Mann Gideon den Tod fand.
    „Schätzchen, du bekommst eine dicke, blaue Wange plus ein Veilchen. Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Selbst Olga kann da nicht viel tun.“ Behutsam streichelte sie über meinen Unterarm.
    „Sie hat dich gebissen und dich Kehle zeigen lassen, obwohl das vom letzten Mal noch nicht verheilt war, dieses Aas!“ Auch wenn Suna nicht sah, solche Feinheiten entgingen ihr dennoch nicht, war sie ein Feenwesen. Sie schaffte es durch ihre übersinnlichen Fähigkeiten, diesen Makel fast völlig wettzumachen.
    „Und ich soll das jetzt wegzaubern? Nicht, dass ich das könnte!“ Suna schüttelte ungläubig den Kopf und tätschelte meine Schulter. „Halt dich von Kate fern und von Desmond! Ach, was sag ich, am besten gehst du allen Männern und Dominanten im Rudel aus dem Weg! Himmel, Kleines, warum lässt du dir das gefallen? Ich weiß, du bist unterwürfig, aber das … Warum verlässt du das Rudel nicht? Selbst alleine wärst du besser dran!“
    „Warum gehst du nicht?“, antwortete ich bissig mit einer Gegenfrage.
    Suna blies die Backen auf, wie immer wenn sie wütend war.
    „Mich schlägt keiner, Kind! Und gehen … Hier finde ich mich zurecht. Das hier ist meine Heimat, habe ich mit Gideon hier gelebt. Ich kann nicht
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