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Wildes Herz

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz
Autoren: Sonja Fuchsreiter
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konnte quatschen. Abby meinte, dass er sich auch als Politiker oder Vertreter gut gemacht hätte, so gut, wie er mit Worten umgehen konnte.
    Kates Bewegung nahm er nur aus dem Augenwinkel wahr. Ihre Hand landete hart auf dem Rücken einer der Bedienungen, die ein Tablett mit Champagnergläsern recht unsicher durch die Gegend hantierte. Der harte Schubs genügte, dass die Frau umknickte, dank der unmöglich hohen High Heels. Dennoch versuchte sie, das Tablett um jeden Preis zu retten. Vergeblich, bekam Chris eine Champagnerdusche und die junge Frau landete mit den Händen voran auf dem Boden. Nein, nicht so ganz. Sie landete auf dem Tablett und den Gläsern, die auf dem Boden lagen. Der Geruch ihres Blutes kitzelte in seiner Nase und lockte den Wolf ganz nah an die Oberfläche.
    ***
    Ich hatte Desmond gesagt, dass ich eine Niete darin war und wenn Kate mich dann noch rumschubste … Keine fünf Minuten war es gut gegangen, da klatschte das Tablett, samt Champagnergläser, auch schon auf den Boden und ich direkt obendrauf.
    „Salope!“ Claude war sofort zur Stelle und zog mich grob auf die Füße zurück.
    Meine Französischkenntnisse waren nur rudimentär, aber Schimpfworte, die verstand ich sehr gut. Er warf sie mir auch oft genug an den Kopf.
    „Steh auf!“ Kate riss mich grob aus dem Griff ihres Mannes. „Bleib gefälligst stehen! Sieh dir nur mal den Dreck an, den du gemacht hast, du Tollpatsch. Der arme Mr. Barley!“
    Ich hob meinen Blick nur leicht, traute mich nicht aufzusehen. Mein Gegenüber war wütend, und wie ich mein Glück kannte, auf mich. Und stehen bleiben? Mein rechter Knöchel tat höllisch weh, war ich dank der Treter umgeknickt. Ich wagte nicht einmal den Versuch, aufzutreten.
    „Foutre la paix à madame.“ Die Stimme des Mannes klang trotz der aufgestauten Wut angenehm.
    „Dein Französisch ist katastrophal, Yankee!“, erwiderte Claude selbstherrlich.
    „Genauso fürchterlich wie dein Englisch“, konterte der Mann schlagfertig. „Lass das Mädel einfach in Frieden. Es ist nur Champagner. Die Klamotten kann man waschen.“
    „Sie ist so ein Schussel!“, mischte sich Kate ein. „Zudem, sie ist unsere Unterwürfige. Wir können mit ihr tun und lassen, was uns beliebt.“
    Und wie sie das konnten! Ich zog den Kopf zwischen die Schultern und unterdrückte gerade noch das Winseln, das meine Kehle hinaufkroch.
    „Falsch!“ Seine hübsche, rothaarige Begleiterin griff nach meinem Arm. Anders als Kate, war sie zärtlich und wollte mir nicht wehtun. Sie legte ihren Arm um meine Taille und stützte mich. „Als guter Gastgeber hat Desmond sicherlich nichts dagegen, dass wir von unserem Recht als Gast Gebrauch machen und für die Dauer unseres Aufenthaltes die Frau als unsere Unterwürfige in Anspruch nehmen.“
    Sie scherte sich einen feuchten Kehricht darum, dass ich ihr teures Kleid vollblutete. Auch nicht darum, dass wir auf Augenhöhe waren und ich nicht kleiner war als sie, obwohl sie dominant war. Ich versuchte, mich instinktiv kleiner zu machen.
    „Hör auf, Mädchen! Ich kann dich so nicht stützen. Dein Kopf, meine Höhe, ist OK. Ich brauch den Dominanzmist nicht. Solange du mir nicht in die Augen starrst, habe ich kein Problem damit, dass dein Kopf höher ist als meiner.“
    In unserem Rudel musste mein Kopf immer unter dem der Dominanten sein und wenn ich dafür auf allen Vieren kriechen musste!
    „Das kannst du nicht!“ Claude sah zu Desmond, der von seinem Platz am Kopf der Tafel über all dem wachte.
    „Gewährt! Sie ist die Eure, viel Spaß mit ihr! Von mir aus könnt ihr sie auch gerne, als Gastgeschenk mit nach Hause nehmen. Sie ist eine Plage!“
    Ich zuckte zusammen, als hätte er mir eine Ohrfeige verpasst. Genauso war Desmonds Vorgänger Glen an meine Wenigkeit gekommen. Sein Gastgeber Alphonse, der Alpha meines ehemaligen Rudels, hatte unbedarft mit eben jener, nicht ernst gemeinten Floskel geantwortet. Er konnte nicht wissen, dass Glen es für bare Münze nahm.
    Al war ein guter Alpha. Er war ein wenig einfach, aber ein gutes Wesen. Auf den ersten Blick wirkte er wie ein Raubein, aber er besaß ein großes Herz. Die Regeln waren ähnlich antiquiert wie im Avon-Rudel, aber ich wurde nicht geschlagen und nicht wie eine Leibeigene gehalten. Al hätte mich auch nie angefasst gegen meinen Willen. Er sah in mir eine Schutzbefohlene. Ich war Familie, wie jeder Wolf in seinem Rudel. Als er seinen Fehler bemerkte, ruderte mein Alpha zurück – in meinem Herzen würde Al
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