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Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Titel: Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige
Autoren: Peter Freund
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K apitel 1  Das
verwunschene Tal
    er Himmel spannte sich wie ein riesiges blaues Zelt über die Welt von Aventerra. Die Sonne stand hoch im Zenit und sandte sengende Strahlen auf das Fatumgebirge hinunter. Um die schroffen Gipfel flirrte die Hitze, und selbst in den engen Gebirgstälern war es unerträglich heiß. Auch in der Talsenke, die sich in die Ostseite des Gebirges fraß, herrschten Temperaturen wie in einem Backofen. Die Luft, die sich unter dem dichten Dach der Baumwipfel staute, war so feucht, dass die Blätter und Blüten des tropischen Dschungels glänzten wie von frischer Farbe überzogen.
    Das braune Lederwams klebte Laura Leander am Oberkörper, und ihre Jeans waren so schwer, als seien sie mit Wasser vollgesogen. Nur mit Mühe konnte das Mädchen in der schwülen Luft atmen. Der Rucksack mit den drei Bruchstücken von Hellenglanz, dem Schwert des Lichts, lastete gleich einem Mühlstein auf seinem Rücken. Keuchend vor Anstrengung zügelte es das Pferd. Sturmwind blieb sofort stehen. »Ho, mein Alter, ho«, ächzte Laura. »Lass uns einen Augenblick verschnaufen.«
    Der Hengst bewegte träge den Kopf und ließ ein zustimmendes Schnauben hören. Auch sein Fell war von dunklen Schweißflecken gezeichnet, Schweif und Mähne troffen vor Nässe. Lauschend stellte der Schimmel die spitzen Ohren auf und spähte aus den großen schwarzen Pferdeaugen aufmerksam nach vorn, wo sich der schmale Pfad zwischen den Bäumen verlor.
    Laura war der Erschöpfung nahe. Kraftlos hing sie im Sattel. Sie fühlte einen stechenden Schmerz in der Brust, ihre Lunge rasselte wie ein asthmatischer Blasebalg. Schwerfällig wischte sie sich das nasse Blondhaar aus der Stirn. Salzige Schweißtropfen rannen ihr in die Augen und brannten wie Feuer. Für einen Moment konnte Laura den Dschungelpfad, dem sie seit dem frühen Morgen folgte, nur durch einen wässrigen Schleier erkennen. Wie ein endloser Riesenwurm wand er sich durch die dicht stehenden Urwaldriesen, die ihn säumten. Fleischige Lianen schlängelten sich von Baum zu Baum, Moos und Flechten hingen wie grüne Speichelfäden von den Zweigen. Unterschiedlichste Schlingpflanzen mit üppigen, farbenprächtigen Blüten spannten sich gleich einem gigantischen Netz zwischen den überwucherten Stämmen, sodass es fast den Anschein hatte, als lauere irgendwo im Verborgenen eine mordgierige Spinne auf Beute.
    Erneut holte Laura tief Luft. Der faulige Geruch raschen Werdens und Vergehens stieg ihr in die Nase, während unheimliche Laute an ihr Ohr drangen: ein Knacken und Knistern, untermalt von höhnischem Keckem und bedrohlichem Knurren. Waren das wilde Tiere, die, verborgen in der grünen Pflanzenwirrnis, auf sie lauerten? Oder wurde sie von den Schwarzen Kriegern Borborons verfolgt? Oder von anderen gefährlichen Geschöpfen, die ebenfalls im Dienst der Dunklen Mächte standen und sie daran hindern sollten, ihre große Aufgabe zu erfüllen? Beklommen sah Laura sich um. Wann bin ich endlich am Ziel?, fragte sie sich. Wie weit ist es denn noch bis zu diesem verwunschenen Tal, in dem der wundersame See verborgen sein soll?
    D er S ee, der das G eheimnis des L ebens kennt!
    Wie aus weiter Ferne wehte ein Laut an ihr Ort. Er war kaum vernehmbar – und dennoch schien es Laura, als schwinge darin eine Warnung mit. Trotz der Hitze beschlich sie ein Frösteln. Gänsehaut prickelte über ihren Rücken. Laura hielt den Atem an und spähte nach oben. Der Himmel schien mit einem Mal endlos weit entfernt zu sein. Die steilen Felswände der Schlucht dagegen rückten plötzlich näher zusammen.
    D as ist doch nicht möglich, oder?
    I ch muss mich täuschen!
    Ein banges Gefühl stieg in Laura auf. Alle Zuversicht, die sie noch vor Kurzem erfüllt hatte, war mit einem Schlag wie weggeblasen.
    Ein ungeduldiges Schnauben riss das Mädchen aus den Gedanken. Sturmwind scharrte unruhig mit den Vorderhufen, als wolle er ihr bedeuten, endlich weiterzureiten. Gleichzeitig war ein Fiepen zu vernehmen, und nur einen Augenblick später streckte ein seltsames Pelztierchen den Kopf unter Lauras Lederwams hervor, reckte ihr die spitze Schnauze entgegen und sah sie aus schwarz funkelnden Knopfaugen an, die von dunklen Flecken umrandet waren.
    »Was ist denn los, Schmatzfraß?«, fragte Laura verwundert.
    Behände kletterte der Swuupie auf Lauras rechte Schulter. Dort streckte es den buschigen, schwarzweiß geringelten Schwanz in die Höhe, entfaltete die dünnhäutigen Fledermausflügel, die es auf dem Rücken
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