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Wer bist du, schöne Juno

Wer bist du, schöne Juno

Titel: Wer bist du, schöne Juno
Autoren: Stephanie Laurens
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Oberschicht, und solche Leute können fies werden, wenn man nicht tut, was sie wollen. Nein, ich bedauere, wir können nicht auf Ihr Angebot eingehen.“
    Im Nu hatte Martin den Schutz des Dickichts verlassen, legte die Pistolen an und sagte spöttisch: „Du meine Güte! Hat man euch Halunken nicht beigebracht, daß man einer Dame stets zu Gefallen sein soll?“ Harry ließ die Frau los, wirbelte herum und starrte den Fremden an. Jack riß den Dolch aus der Scheide und ging angriffslustig auf den Unbekannten zu.
    Martin hatte ihn in der Schußrichtung, zielte und betätigte den Abzug. Die Kugel traf den Taugenichts in den rechten Arm.
    Vor Schmerz brüllend, ließ Jack das Stichmesser fallen.
    In der nächsten Sekunde verspürte Martin einen Stoß, taumelte rückwärts und stieß sich heftig den Kopf an einem tiefhängenden dicken Ast. Gleißende Funken schienen vor ihm aufzustieben, und einen Herzschlag später wurde ihm schwarz vor den Augen.
    Hurtig rannte Helen zu ihm, entriß seinen kraftlosen Fingern die Waffe und sprang, die Röcke raffend, über ihn.
    „Bleiben Sie, wo Sie sind!“ herrschte sie Harry an, der sie erneut zu ergreifen trachtete. „Ich weiß, wie man mit diesem Ding umgehen muß!“ Angesichts des fest auf ihn gerichteten Schießeisens entschloß er sich zum Nachgeben, schaute zu dem sich vor Pein krümmenden Gefährten hinüber und rief: „Laß uns verschwinden, Jack! Der Herr wird ohnehin bald hier sein. Soll er doch sehen, wie er zurechtkommt!“
    Helen meinte, sich verhört zu haben, riß überrascht die Augen auf und  fragte verdutzt: „Dieser Mann ist nicht Ihr Auftraggeber?“
    „Dieser Geck?“ Harry bedachte den Bewußtlosen mit einem verächtlichen Blick. „Den habe ich noch nie gesehen. Aber wer immer er ist, er wird nicht erfreut sein, wenn er zur Besinnung kommt.“
    Helen schluckte und begriff, daß sie, ohne es zu wollen, Unheil angerichtet hatte. Die Pistole im Anschlag, bedeutete sie Harry und Jack mit drohender Geste, sich schleunigst zu entfernen.
    Schimpfend, stöhnend und murrend machten sie sich davon, trotteten zu dem am anderen Ende der Lichtung stehenden Gig und stiegen ein. Fluchend trieb Harry den dürren Klepper an, lenkte den Wagen auf die Schneise und war bald Helens Sicht entzogen.
    „Oh, mein Gott!“ flüsterte Helen und schaute beklommen ihren ohnmächtigen Retter an.
    Bisher war alles eine einzige Katastrophe gewesen. Im Morgengrauen war sie entführt, gefesselt und geknebelt und, in eine übelriechende Decke gewickelt, abwechselnd auf verschiedenen Fahrzeugen aus London fortgebracht worden, bis die furchtbare Reise schließlich auf dieser Lichtung ein Ende gefunden hatte.
    Als ihr bewußt wurde, daß sie ausgerechnet den Mann außer Gefecht gesetzt hatte, der ihr zu Hilfe gekommen war, griff sie sich verzweifelt an den schmerzenden Kopf, stöhnte laut auf und setzte sich neben ihn. Alle Schicklichkeit mißachtend, denn dazu bestand nicht der geringste Anlaß, mühte sie sich, den schweren Oberkörper des Fremden anzuheben, schaffte es nach einiger Anstrengung, ihn sich auf den Schoß zu betten, und strich ihm sacht das schwarze Haar aus der Stirn.
    Er spürte einen dumpfen Druck im Kopf und sagte sich benommen, daß er am Leben sei. Kaum hatte er jedoch zaghaft die Lider aufgeschlagen, erkannte er, daß seine Annahme ein Irrtum gewesen war. Er mußte tot und im Himmel sein, denn vor sich sah er einen blondhaarigen Engel. Doch auch dieser bezaubernde Anblick mußte ein Trugbild sein. Die Schmerzen waren Wirklichkeit, ebenfalls der Schoß, auf dem sein dröhnender Schädel ruhte, und auch die zarten Finger, die ihm sacht über die Stirn glitten.
    Zögernd hob er die Hand, hielt die kühlen Finger fest und begriff, daß dieses überirdische Wesen tatsächlich aus Fleisch und Blut und keine Einbildung war.
    „Was ist geschehen?“ murmelte er matt.
    „Es tut mir so leid, Sir“, antwortete Helen bekümmert, „daß Sie durch meine Schuld bewußtlos geworden sind. Ich hatte Sie gestoßen, und Sie sind mit dem Kopf gegen einen Ast geprallt.“
    Aus Sorge, die Verbindung zur Realität könne zerreißen, mochte er die  feingliedrige, schmale Hand nicht freigeben.
    „Greifen Sie stets die Leute an, die Ihnen beistehen wollen?“ flüsterte er und versuchte, sich aufzurichten.
    „Ich entschuldige mich nochmals, Sir“, sagte Helen reumütig, half ihm hoch und sah ihn besorgt an. „Ich habe Sie für Mr. Swayne gehalten.“
    Da es sich vorher nicht
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