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Wer bist du, schöne Juno

Wer bist du, schöne Juno

Titel: Wer bist du, schöne Juno
Autoren: Stephanie Laurens
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wenn du das nicht tust. Vergiß nicht, er ist darauf angewiesen, daß er sich mit dem Bemerken, dein Erbe zu sein, Geld verschaffen kann. Auf diese Weise bleibt es mir wenigstens erspart, ihm womöglich dauernd aus der Klemme helfen zu müssen.“
    Catherine meinte, den Ohren nicht trauen zu können, und preßte grimmig die Lippen zusammen.
    „Ach, und noch etwas“, fuhr Martin gleichmütig fort. „Von deinem Kapital wird in Zukunft nichts mehr für unsere Besitzungen verwendet Und was deine letzte Forderung angeht, solltest du zur Kenntnis nehmen, daß ich selbstverständlich einen Teil des Jahres in London verbringen werde. Wenn ich hier bin, werde ich natürlich Freunde zu Besuch haben, so wie zu Vaters Zeiten, als dieses Haus für Gastlichkeit bekannt war. Verständlicherweise werde ich erst dann hier weilen, nachdem es wieder in Ordnung gebracht worden ist.“
    „Wie bitte?“ platzte Lady Catherine wider Willen überrascht heraus und starrte verblüfft den Sohn an.
    Er war überzeugt, daß sie keine Ahnung hatte, wie schlimm es um alle Anwesen und besonders Eremitage stand, und fand, es sei nicht notwendig, ihr das Ausmaß der Schäden zu schildern. Sie wäre gewiß erschüttert gewesen.
    „Du mußt dich nicht mit der Renovierung befassen“, beruhigte er sie. „Nach der Instandsetzung des Stadtpalais werde ich die Handwerker herbeordern. Ich kehre jetzt nach London zurück, es sei denn, du hast noch etwas mit mir zu besprechen.“
    „Muß ich davon ausgehen, daß sie auf deine Anweisung hin auch mein Appartement erneuern?“ fragte Catherine erbost.
    Martin war sich bewußt, daß er ihr die Strapazen einer gründlichen Renovierung nicht zumuten durfte. Außerdem wollte er die Gelegenheit nutzen und das Haus nach seinen Vorstellungen überholen lassen.
    „Wenn es dir lieber ist, erteile ich den Leuten Anweisung, deine Räumlichkeiten, allerdings nur diese, nach deinem Geschmack zu überholen.“
    Widerwillig nickte Catherine knapp. Im stillen gestand sie sich ein, daß sie ungeachtet aller zwischen ihr und dem Sohn bestehenden Differenzen erleichtert war, wieder jemanden zu haben, der das Heft fest in der Hand hielt.
    Er verneigte sich vor ihr und der Schwägerin, verließ das Boudeoir und eilte aus dem Haus. Vor dem Portal stand seine Karriole, und die beiden Grauschimmel scharrten ungeduldig mit den Hufen. Von der anderen Seite des Zweispänners vernahm er gequältes Husten.
    Kurz die Pferde tätschelnd, ging er an ihnen vorbei und sah den Kammerdiener, der schon beim Militär sein Bursche gewesen war, an der Kutsche lehnen und sich heftig schneuzen.
    „Haben Sie sich erkältet, Carruthers?“ fragte er stirnrunzelnd.
    ,Ja, Sir“, antwortete Joshua. „Aber die Sache ist nicht der Rede wert.“ Schniefend steckte er das Taschentuch in die Hose und krächzte: „Ich bin aufbruchbereit, sobald Sie es wünschen, Sir.“
    „Sie fahren nirgendwohin“, entgegnete Martin streng.
    „Ich entsinne mich, Sir, daß Sie vor einer nicht so großen Weile geäußert haben, nichts in aller Welt könne Sie bewegen, jemals in diesem verwahrlosten Haus zu nächtigen.“
    „Ihr Gedächtnis ist so gut wie eh und je“, stimmte Martin zu. "Aber offenbar hat Ihr Gehör unter der Erkältung gelitten. Ich kehre allein in die Stadt zurück.“
    „Mit Verlaub, Sir, nicht ohne mich“, widersprach Joshua, richtete sich auf und stapfte, neuerlich von Husten geschüttelt, zum Kutschbock. Der Anfall war so stark, daß er stehenbleiben und sich an die Verstrebung stützen mußte.
    Martin bemerkte zwei Stallburschen, die gaffend herüberschauten, winkte sie herrisch zu sich und gebot ihnen, die Pferde festzuhalten.
    Sobald sie dem Befehl nachgekommen waren, ergriff er den Diener am Arm und sagte, während er ihn unerbittlich zur Treppe schob: „Sie legen sich umgehend ins Bett, Carruthers! Bei der nächsten Kurve würden Sie sonst vom Wagen fallen!“
    Joshua sträubte sich, doch es half ihm nichts.
    „Ich weiß, Eremitage ist in schrecklichem Zustand“, fuhr Martin bedauernd fort und drängte den Kammerdiener vor sich die Stufen hinauf in die düstere Eingangshalle. „Nachdem ich den unfähigen Verwalter jetzt jedoch an die Luft gesetzt habe, werden die übrigen Angsteilten sich bestimmt erinnern, worin ihre Pflichten bestehen. Jedenfalls hoffe ich das!“
    „Wollen Sie kutschieren?“ fragte Joshua und nieste.
    Martin unterdrückte den Drang aufzulachen und erwiderte betont vorwurfsvoll: „Wollen Sie etwa andeuten, ich
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